Ich bin nicht Charlie 2.0

In Frankreich wurden innerhalb von zwei Wochen zwei Menschen von islamistischen Terroristen enthauptet.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Ent­haup­tun­gen, durch­ge­führt in “Hand­ar­beit”, gel­ten in unse­rer moder­nen Zivi­li­sa­ti­on als ganz beson­ders bar­ba­ri­sche Tötungs­ak­te. Das war frei­lich nicht immer so. Im Mit­tel­al­ter konn­te man es als Gna­de und Vor­recht auf­fas­sen, als zum Tode Ver­ur­teil­ter “nur” ent­haup­tet, und nicht etwa gerä­dert und gevier­teilt zu wer­den. In der Neu­zeit waren es die fran­zö­si­schen Jako­bi­ner, die mit der Guil­lo­ti­ne eine tech­nisch beson­ders effii­zi­en­te Hin­rich­tungs­me­tho­de erfan­den, mit deren Hil­fe man sozu­sa­gen am Fließ­band töten konn­te, was durch­aus eine Art “huma­ner” Fort­schritt war.

Der Anblick eines vom Kör­per abge­trenn­ten Kop­fes erweckt tie­fes Grau­en. Der Kopf eines Men­schen ist der Kör­per­teil, der ihn selbst reprä­sen­tiert. Auf­ge­spieß­te Köp­fe und Schä­del­py­ra­mi­den dien­ten in der Geschich­te zur Abschre­ckung aller, die es zu unter­wer­fen, zu ver­trei­ben oder zu bestra­fen galt.

Die Prä­sen­ta­ti­on des Kop­fes als Tro­phäe ver­kün­det die abso­lu­te Ver­fü­gungs­ge­walt des Sie­gers, sei­ne Macht, nicht nur das Leben, son­dern auch die Ehre und mensch­li­che Wür­de des Besieg­ten aus­zu­lö­schen. Das Haupt des Königs von Frank­reich, einst gesalbt mit dem Öl der hei­li­gen Ampul­le von Reims, nun ein blu­ten­des Stück Fleisch, wird dem joh­len­den Pöbel vor­ge­wie­sen. Der Herr­scher von Got­tes Gna­den, hin­ge­rich­tet wie ein Ver­bre­cher, sein Leib geschlach­tet wie ein Stück Vieh, ist nun in den Staub getre­ten, und mit ihm alles, was er symbolisiert.

Heu­te wer­den Ent­haup­tun­gen vor allem mit der isla­mi­schen Welt in Ver­bin­dung gebracht, wo sie eine lan­ge Tra­di­ti­on haben. Todes­stra­fe durch Ent­haup­tung exis­tiert heu­te noch in Katar, im Iran, in Jemen und Sau­di­ara­bi­en, wo immer noch mit dem Schwert geköpft wird. Die Scher­gen des Isla­mi­schen Staa­tes ent­haup­te­ten ihre knie­en­den und in ritu­el­le Gewän­der geklei­de­ten Gefan­ge­nen vor lau­fen­der Kame­ra, eben­falls in deut­lich ernied­ri­gen­der Absicht. Auch Al-Qai­da und die Tali­ban in Irak und Afgha­ni­stan pfleg­ten mit Vor­lie­be die­ses Pra­xis. Vide­os von isla­mis­ti­schen Ent­haup­tun­gen kur­sier­ten schon Anfang der 2000er Jah­re im Netz und waren zeit­wei­se popu­lä­rer als die Sex-Tapes von Paris Hilton.

Nun also wie­der  Frank­reich: am 16. Okto­ber ent­haup­te­te ein 18jähriger Tsche­tsche­ne den Leh­rer Samu­el Paty in der Pari­ser Vor­stadt Con­flans-Sain­te-Hono­ri­ne, am 29. Okto­ber schnitt ein 21jähriger Tune­si­er einer sech­zig­jäh­ri­gen Frau in Not­re Dame von Niz­za die Keh­le durch, wodurch ihr Kopf bei­na­he vom Rumpf abge­trennt wur­de. Zusätz­lich erstach er zwei wei­te­re Men­schen, die ihm zufäl­lig vors Mes­ser lie­fen. Eine “wasch­ech­te” Ent­haup­tung fand bereits am 26. Juli 2016 in der Nor­man­die statt, als isla­mis­ti­sche Atten­tä­ter den 86jährigen Pfar­rer Jac­ques Hamel mit­ten in der Hei­li­gen Mes­se töte­ten, ein Akt, der auf fran­zö­si­schem Boden ohne Bei­spiel ist.

Nun scheint der isla­mis­ti­sche Ter­ror in Frank­reich wie­der zurück zu sein, zumin­dest im Bewußt­sein der Öffent­lich­keit, das seit Mona­ten haupt­säch­lich vom “Coro­na­vi­rus” beses­sen ist. In Wahr­heit war er zu kei­nem Zeit­punkt ver­schwun­den. Das letz­te “gro­ße” Atten­tat hat­te eben­falls in Niz­za statt­ge­fun­den, wo am 14. Juli 2016 ein Tune­si­er mit einem Last­wa­gen 86 Men­schen töte­te und 458 verletzte.

Aller­dings hat es seit­her etli­che  “klei­ne­re” Anschlä­ge gege­ben. Wiki­pe­dia lis­tet nicht weni­ger als 18 Vor­fäl­le seit 2017 auf: Atta­cken mit Mes­sern, Mache­ten, Häm­mern, Schuß­waf­fen und Kraft­fahr­zeu­gen, in Paris, Stras­bourg, Metz, Mar­seil­le, Lyon und ande­ren Städ­ten und Vor­or­ten. Rund zwei Dut­zend Men­schen wur­den getö­tet, vie­le wei­te­re schwer ver­wun­det. Nur drei Wochen vor der Ermor­dung von Samu­el Paty, am 25. 9., wur­den zwei Men­schen vor dem ehe­ma­li­gen Redak­ti­ons­ge­bäu­de von Char­lie Heb­do nie­der­ge­sto­chen. (Haben Sie davon etwas in den Medi­en ver­nom­men? Ich nicht.)

“Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus auf eng­li­sche Art: Zuviel ist zuviel!”

Die Täter waren unter ande­rem Alge­ri­er, Marok­ka­ner, Tsche­tsche­nen, Ägyp­ter, Paki­sta­nis, Suda­ne­sen, wei­ße Kon­ver­ti­ten, eini­ge in Frank­reich gebo­ren, eini­ge “fri­sche” Ein­wan­de­rer, Asy­lan­ten, Aus­län­der. Der Atten­tä­ter von Niz­za, Bra­him Aous­saoui, war nur einen Monat vor der Tat in Lam­pe­du­sa gelan­det, womög­lich mit dem deut­schen Schlep­per­schiff “Alan Kur­di”. Über Ita­li­en war er nach Frank­reich gelangt, nur einen Tag vor der Tat. Eines sei­ner drei Opfer, eine 44jährige drei­fa­che Mut­ter, stamm­te aus Bra­si­li­en und war schwarz (aus der “Black Lives Matter”-Ecke kam bis­lang kei­ne Kla­ge über ihren Tod). Da der Schau­platz die Kir­che Not­re Dame von Niz­za war, kann man anneh­men, daß Aous­saoui gezielt Chris­ten töten und das Hei­lig­tum schän­den wollte.

Das wirft nun die Fra­ge auf, ob es sich hier­bei, wie schon im Fall Samu­el Paty, um eine wei­te­re Ver­gel­tung für das Zei­gen der als blas­phe­misch emp­fun­de­nen “Moham­med-Kari­ka­tu­ren” von Char­lie Heb­do han­delt. Als Ant­wort auf die Ermor­dung Patys wur­den “islam­kri­ti­sche” Car­toons der Sati­re­zeit­schrift auf die Fas­sa­den von Hotels in Mont­pel­lier und Tou­lo­se pro­ji­ziert, flan­kiert von schwer bewaff­ne­ter Poli­zei. Dar­un­ter wohl­ge­merkt auch etli­che, die das Chris­ten­tum und Juden­tum auf die typisch vul­gä­re Wei­se atta­ckie­ren; einer zeig­te den Koran, die Bibel und die Tho­ra als Klopapierrollen.

Die Bot­schaft die­ser Insze­nie­rung war also wohl­ge­merkt nicht nur, daß der Staat ent­schlos­sen ist, das Recht auf Belei­di­gung Moham­meds mit Waf­fen­ge­walt zu ver­tei­di­gen, son­dern ein viel wei­ter rei­chen­des und abs­trak­te­res Kon­zept: den säku­la­ren, lai­zis­ti­schen Staat, der Reli­gi­ons­kri­tik im beson­de­ren und Mei­nungs­frei­heit im all­ge­mei­nen unter sei­nen Schutz stellt. Es war also eine Neu­auf­la­ge der Pro­pa­gan­da-Offen­si­ve vom Febru­ar 2015 in klei­ne­rem Maß­stab: Isla­mis­ten “has­sen uns”, weil sie aus irgend­ei­nem uner­find­li­chen Grund “unse­re Frei­heit”, die säku­la­re Gesell­schaft, den Rechts­staat usw. hassen.

Ich habe den Zir­kus, der auf das Char­lie-Heb­do-Atten­tat folg­te, damals unter dem Titel “Ich bin nicht Char­lie” aus­führ­lich kom­men­tiert: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Zwi­schen­ruf, Teil 4. Der aus die­sen Bei­trä­gen zusam­men­ge­stell­te gleich­na­mi­ge Kapla­ken­band ist inzwi­schen vergriffen.

Zusam­men­ge­faßt ist mein nun wie­der aktu­el­ler Punkt die­ser: Die inter­na­tio­na­len poli­ti­schen Eli­ten, die sich den “Je suis Charlie”-Sticker an die Brust hef­te­ten und in Paris unter Poli­zei­schutz für ein Pro­pa­gan­da­bild Arm in Arm auf die Stra­ße stell­ten, sche­ren sich nach­weis­lich einen Dreck um “Mei­nungs­frei­heit”, son­dern trei­ben viel­mehr die Zen­sur, Ein­schrän­kung, Mar­gi­na­li­sie­rung und Kri­mi­na­li­sie­rung unlieb­sa­mer Mei­nun­gen und Per­so­nen vehe­ment voran.

Die “Je suis Charlie”-Kampagne hat­te nicht den Zweck, Mord­ta­ten zu ver­ur­tei­len oder die Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit an und für sich zu ver­tei­di­gen. Sie ziel­te auch auf inhalt­li­che Zustim­mung ab, erklär­te impli­zit wie expli­zit die von Char­lie Heb­do ver­tre­te­nen lin­ken “Wer­te” zu “unse­ren” Wer­ten und die Zeit­schrift zu einem Spit­zen­pro­dukt und kost­ba­ren Gut der west­li­chen Zivi­li­sa­ti­on. In Wahr­heit gehört Char­lie zu der Heer­schar der Wühl­mäu­se, die letz­te­re von innen geschwächt und unter­mi­niert haben, sodaß sie reif wur­de für die isla­mi­sche Infiltration.

Zudem ist gera­de Frank­reich ein Land, in dem es um die Meinungs‑, Rede- und Pres­se­frei­heit alles ande­re als rosig bestellt ist. Ein Netz aus anti­ras­sis­ti­schen Wach­hund­or­ga­ni­sa­tio­nen (LICRA, CRIF, MRAP) und Anti­dis­kri­mi­nie­rungs- und Haß­re­de­ge­set­zen hat den frei­en Dis­kurs über heik­le The­men wie Ein­wan­de­rung, Islam, Ras­sen­un­ter­schie­de oder Geschichts­po­li­tik enorm erschwert, ein­ge­schränkt und teil­wei­se ver­un­mög­licht (wie über­all in der west­li­chen Welt).

Wer sich jen­seits von im Grun­de unver­bind­li­chen Pipi-Kacka-Zoten kri­tisch, pole­misch oder sonst­wie unfreund­lich über bestimm­te Min­der­hei­ten äußert, der hat rasch eine Kla­ge und eine saf­ti­ge Geld­stra­fe wegen “Volks­ver­het­zung” oder “Auf­sta­che­lung zum Ras­sen­haß” am Hals: pro­mi­nen­te Bei­spie­le sind Bri­git­te Bar­dot, Mari­ne Le Pen, Eric Zemm­our oder Renaud Camus, der sogar zu zwei Mona­ten Gefäng­nis auf Bewäh­rung ver­ur­teilt wur­de. Der far­bi­ge Komi­ker Dieu­don­né M’bala M’bala ist min­des­tens so grenz­wer­tig pro­vo­ka­tiv wie Char­lie Heb­do, mit dem Unter­schied, daß sei­ne sati­ri­schen Lieb­lings­ziel­schei­ben nicht Mus­li­me und Islam, son­dern Juden, Zio­nis­ten und eine zivi­le Reli­gi­on namens “Holo­caust” sind. Dafür kas­sier­te er eben­so Geld- und Haft­stra­fen wie sein Freund Alain Soral oder der Schrift­stel­ler Her­vé Ryssen.

Wohl­ge­merkt stel­le ich hier nicht das Recht von Char­lie Heb­do in Fra­ge, links­extre­men Dreck zu publi­zie­ren, und selbst­ver­ständ­lich darf sich kei­ne Regie­rung von isla­mi­schen (und sons­ti­gen) Erpres­sun­gen und Gewalt­an­dro­hun­gen ein­schüch­tern und zur “Unter­wer­fung” à la Hou­el­le­becq nöti­gen lassen.

Aber die jüngs­ten Atten­ta­te nun – zum hun­der­tau­sends­ten Mal – so hin­zu­stel­len, als stün­de hier der “frei­en Wes­ten” gegen “fun­da­men­ta­lis­ti­sche Extre­mis­ten”, ist nicht nur ober­fläch­lich und kurz­sich­tig, son­dern pure Heu­che­lei. Mag es auch hin und wie­der vor­kom­men, daß jemand auf­grund des Vor­zei­gens einer Moham­med-Kari­ka­tur durch isla­mis­ti­sche Inter­ven­ti­on den Kopf ver­liert, die weit­aus gefähr­li­che­ren Fein­de der Rede- und Mei­nungs­frei­heit in der west­li­chen Welt sind heu­te kei­ne Mes­ser- und Last­wa­gen­dschi­ha­dis­ten, son­dern die herr­schen­den poli­tisch-media­len Eli­ten, glo­ba­lis­ti­sche Orga­ni­sa­tio­nen und “Big Tech”, die Her­ren der sozia­len Medi­en und der den rich­ti­gen Weg wei­sen­den Algorithmen.

Char­lie Heb­do genießt eine gewis­se Nar­ren­frei­heit, weil es aus der alten Neu­en Lin­ken von 1968 stammt, Teil des Estab­lish­ments ist und bestimm­te Lini­en nicht über­schrei­tet. Sei­ne ver­meint­li­che gele­gent­li­che poli­ti­sche Unkor­rekt­heit ist eben­so ein sys­tem­stüt­zen­der Schwin­del wie jene der “Borat”-Filme von Sacha Baron Cohen (der im Novem­ber 2019 Face­book zur noch emsi­ge­ren Zen­sur von “Haß­pos­tings und Ver­schwö­rungs­theo­rien” dräng­te).

Dar­auf sind auch vie­le islam­kri­ti­sche Rech­te her­ein­ge­fal­len, die nach­voll­zieh­ba­re Genug­tu­ung dar­ob emp­fan­den, daß die unver­rück­bar zu Deutsch­land gehö­ren­den und ent­spre­chend unan­tast­ba­ren Mus­li­me zumin­dest in Frank­reich mit dem Segen des Staa­tes als sati­ri­sche Ziel­schei­be benutzt wer­den dür­fen. Und man kann den Machern des Blat­tes zumin­dest eines zuge­ste­hen: daß sie im Gegen­satz zu ande­ren einen hohen, ja den höchs­ten Preis bezahlt haben und auch nach dem Atten­tat von 2015 (mei­nes Wis­sens) von ihrer Linie nicht abge­wi­chen sind. Dazu gehört, trotz der Pro­tek­ti­on durch die Regie­rung, ein Mut, den man aner­ken­nen kann.

Char­lies Schmäh­kri­tik ist jedoch jen­seits des grel­len Pro­vo­ka­ti­ons­mo­ments nahe­zu völ­lig wert­los. Sie beschränkt sich in der Regel auf ein “Ziegenf***er”-Niveau à la Böh­mer­mann, und ent­schärft und rela­ti­viert sich selbst durch einen gene­rell anti­re­li­giö­sen oder anti­kle­ri­ka­len Kon­text, der gleich­sam als Ali­bi dient. Hier wird im Grun­de ein uralte lin­ke Num­mer durch­ge­zo­gen: Reli­gi­on wird durch Blas­phe­mie und Obs­zö­ni­tät lächer­lich gemacht, was im Fal­le des Chris­ten­tums bedeu­tet, auf ein totes Schaf ein­zu­prü­geln. Auch das ortho­do­xe Juden­tum wird ab und zu  in die­sen Topf ver­rührt, nicht aber die säku­la­re Holo­caust-Reli­gi­on, die kei­ne Blas­phe­mie unge­straft läßt und durch stren­ge Tabus geschützt ist (wie lus­tig fän­den man­che Char­lie-Fans wohl das “Tage­buch der Anne Frank” als Klopapier?).

Mit der­sel­ben fäka­len Sub­ti­li­tät wie Jesus und Moham­med hat Char­lie auch Mari­ne Le Pen und die fran­zö­si­sche Rech­te kari­kiert. Das Blatt ist kla­rer Teil der pro-immi­gra­tio­nis­ti­schen, anti-ras­sis­ti­schen Front. Inso­fern hat Char­lie im Febru­ar 2015 tat­säch­lich geern­tet, was es selbst mit­ge­sät hat, denn wer den Islam kri­ti­sie­ren will, soll­te von der Isla­mi­sie­rung und ihrer Haupt­ur­sa­che Mas­sen­ein­wan­de­rung nicht schweigen.

Hier liegt die eigent­li­che Wur­zel des inzwi­schen wohl schier unlös­ba­ren Pro­blems. Macron will es lösen, indem er ein­mal mehr den star­ken Law-and-Order-Mann mar­kiert, der nun end­lich hart gegen den mili­tan­ten Isla­mis­mus durch­grei­fen wird, was er in der Ver­gan­gen­heit schon öfter ange­kün­digt hat, ohne daß sich irgend­et­was an dem per­ma­nen­ten gewalt­träch­ti­gen Grund­rau­schen in der fran­zö­si­schen Gesell­schaft geän­dert hätte.

Er gibt sich ent­schlos­sen, das fran­zö­si­sche Modell der repu­bli­ka­nisch-lai­zis­ti­schen “Leit­kul­tur” auch den wider­spens­ti­ge­ren Ein­wan­de­rer­grup­pen auf­zu­zwin­gen und ein­zu­trich­tern. Aber mit einem Schutz der fran­zö­si­schen Kul­tur oder des fran­zö­si­schen Vol­kes oder der fran­zö­si­schen Iden­ti­tät hat das kaum mehr etwas zu tun. Der “Stamm­fran­zo­se” ist ein Aus­lauf­mo­dell, das kom­plett vom “Paß­fran­zo­sen” abge­löst wer­den soll.

Dum­mer­wei­se zie­hen es die­se “Paß”- oder “Papier­fran­zo­sen” in der Mehr­zahl vor, Alge­ri­er, Marok­ka­ner, Tune­si­er, Mau­re­ta­nier, Liba­ne­sen, Sene­ga­le­sen, Kame­ru­ner, Mali­er, Kon­go­le­sen usw. zu blei­ben, was ihre eth­no-kul­tu­rel­le (und mehr­heit­lich mus­li­mi­sche) Iden­ti­tät und Loya­li­tät betrifft. Neben dem Islam eint sie häu­fig auch, daß sie nicht “weiß” sind und daß sie ein von der Kolo­ni­al­ge­schich­te Frank­reichs genähr­tes Res­sen­ti­ment und Anspruchs­den­ken kul­ti­viert haben.

Die Insze­nie­rung mit den auf Haus­fas­sa­den pro­ji­zier­ten Char­lie-Car­toons unter Poli­zei­schutz ver­mit­tel­te, wie gesagt, genau die­se “leit­kul­tu­rel­le” Bot­schaft: Ob ihr nun fran­zö­si­sche Staats­bür­ger oder auch nur Gäs­te in die­sem Land seid – solan­ge ihr hier lebt, müßt ihr die­se Art von Kri­tik ertra­gen und respek­tie­ren, und wenn ihr dazu nicht imstan­de seid, wer­den wir not­falls die Staats­ge­walt ein­set­zen; daß wir uns nach euren oder über­haupt nach reli­giö­sen Befind­lich­kei­ten rich­ten, könnt ihr hin­ge­gen nicht erwarten.

Da stellt sich mir eine ein­fa­che Fra­ge: Was für einen Sinn hat es, zuerst Mil­lio­nen Men­schen aus einem frem­den Kul­tur­kreis ein­wan­dern zu las­sen und nach­her gezielt ihre Wer­te zu belei­di­gen, egal, was man selbst von die­sen nun hal­ten mag?

Der Groll, den der regie­rungs­ge­stütz­te Kult um Char­lie Heb­do erzeugt, beschränkt sich bei­lei­be nicht bloß auf Extrem­fäl­le, die gele­gent­lich zum Mes­ser oder zur Schuß­waf­fe grei­fen. Er wird in den Nähr­bo­den einer tie­fer­sit­zen­den kul­tu­rel­len Dif­fe­renz und Span­nung ein­ge­speist, die inzwi­schen demo­gra­phisch fest ver­an­kert ist und den säku­la­ren Staat zum Plat­zen bringt.

Macron hat dies ange­spro­chen, indem er zwei Wochen vor der Ermor­dung Patys in einer Rede ver­kün­de­te, Frank­reich müs­se mit einem “repu­bli­ka­ni­schen Erwa­chen” und einem “repu­bli­ka­ni­schen Patrio­tis­mus” den “isla­mi­schen Sepa­ra­tis­mus” bekämp­fen, eben­so wie alle ande­ren Sepa­ra­tis­men, die die Ein­heit der Nati­on gefährden.

Das ist nun ein weit­aus umfas­sen­de­rer Begriff als “isla­mi­scher Extre­mis­mus” oder “Isla­mis­mus”. Man ging bis­lang davon aus, daß eine isla­mi­sche Bevöl­ke­rung an und für sich in das natio­nal­staat­li­che Modell inte­grier­bar sei, daß nur die “Extre­mis­ten” und “Fun­da­men­ta­lis­ten” unter ihnen das Pro­blem sei­en, wie bei jeder ande­ren welt­an­schau­li­chen, reli­giö­sen oder eth­no­kul­tu­rel­len Grup­pe auch. So spricht auch Innen­mi­nis­ter Darm­a­nin von einem “Krieg” gegen den “Isla­mis­mus”, und nennt ihn den “Faschis­mus des 21. Jahrhunderts”.

Das Pro­blem ist, daß sich der Isla­mis­mus nicht so leicht vom Islam abtren­nen läßt; es ist kein Zufall, daß ein Land mit einem sehr hohen mus­li­mi­schen Bevöl­ke­rungs­an­teil eine sehr hohe Quo­te an dschi­ha­dis­ti­schen Gewalt­ta­ten hat, auch wenn die meis­ten Mus­li­me kei­ne Dschi­ha­dis­ten sind. Der “Isla­mis­mus” ist heu­te tief in sozia­len Struk­tu­ren, Netz­wer­ken und Insti­tu­tio­nen ver­an­kert, die sich zu wah­ren Par­al­lel­wel­ten ent­wi­ckelt haben. Die­se davon­ge­flo­ge­nen isla­mi­schen Kin­der will Macron nun wie­der unter die zen­tra­lis­ti­schen Fit­ti­che der Repu­blik holen:

Wir haben unse­ren Sepa­ra­tis­mus selbst geschaf­fen. Unse­re Repu­blik hat die Ghet­toi­sie­rung zuge­las­sen. Bal­lungs­räu­me für Elend und Schwie­rig­kei­ten geschaf­fen.(…) Eini­ge Ver­ei­ne, die sport­li­che, kul­tu­rel­le, künst­le­ri­sche und ande­re Akti­vi­tä­ten anbie­ten, die sozia­le Ange­bo­te machen, den Schwächs­ten unse­rer Gesell­schaft hel­fen, mit Essens­aus­ga­ben und ande­ren Hil­fe­stel­lun­gen, nut­zen ihre Struk­tu­ren, um Men­schen zu indok­tri­nie­ren.  Ver­ei­ne sol­len jedoch die Nati­on ver­ei­nen und dür­fen sie nicht spalten.

Klas­sisch fran­zö­sisch gedacht, soll hier vor allem die staat­li­che Schul­bil­dung nach­hel­fen, um den Lai­zis­mus zu stär­ken und z. B. wild­wu­chern­de isla­mi­sche Pri­vat­schu­len einzudämmen:

Erst ver­gan­ge­ne Woche haben wir wie­der eine die­ser Schu­len ent­deckt. Ein­fa­che Struk­tu­ren, Mau­ern, klei­ne Fens­ter. Kin­der, die um 8 Uhr gebracht wer­den, beglei­tet von ver­schlei­er­ten Frau­en mit Nikab. Fragt man die Kin­der, was sie ler­nen, dann sagen sie, Gebe­te und ein paar Kur­se. Das ist ihre schu­li­sche Bildung.

Nun ist es kei­nes­wegs so, daß ein fran­zö­si­scher Poli­ti­ker Lösungs­vor­schlä­ge die­ser Art zum ers­ten Mal vor­bringt. Macron hält hier an einem Prin­zip fest, das sich beharr­lich als unzu­läng­lich und undurch­führ­bar erwie­sen hat. Wer glaubt noch dar­an, daß man mit einer Mischung aus har­ten Vor­ge­hen gegen mili­tan­te Isla­mis­ten und einer patrio­ti­schen Bil­dungs­of­fen­si­ve aus Mas­sen von mus­li­mi­schen Nord- und Schwarz­afri­ka­nern bra­ve,  herz­haft repu­bli­ka­nisch-lai­zis­tisch gesinn­te Fran­zo­sen machen kann?

Alain de Benoist äußer­te hier­zu in einem aktu­el­len Inter­view:

Die Isla­mis­ten wol­len sich gar nicht nicht ter­ri­to­ri­al von Frank­reich sepa­rie­ren. Sie wol­len eine Gegen­ge­sell­schaft nach ihren Über­zeu­gun­gen und Sit­ten errich­ten und so weit wie mög­lich aus­bau­en. Ver­ges­sen wir nicht, daß in Frank­reich der Staat säku­lar ist, nicht aber die Gesell­schaft. Der Isla­mis­mus zielt auf die Zivil­ge­sell­schaft, um dort eine kul­tu­rel­le Hege­mo­nie zu errich­ten. Ihre Auf­ga­be wird durch den libe­ra­len Staat erleich­tert, der den Säku­la­ris­mus zu einem Prin­zip der Ent­po­li­ti­sie­rung gemacht hat, was dazu führt, daß sich die staat­li­chen Behör­den gegen­über dem meta­po­li­ti­schen Ein­fluß [des Islams] macht­los füh­len. Lan­ge Zeit glaub­te man, Inte­gra­ti­on sei aus­schließ­lich eine poli­ti­sche, wirt­schaft­li­che und sozia­le Ange­le­gen­heit. Wir haben das zivi­li­sa­to­ri­sche Para­dig­ma vergessen. (…)

Wenn Macron von “Sepa­ra­tis­mus” inner­halb Frank­reichs spricht, meint er in Wirk­lich­keit “Kom­mu­ni­ta­ris­mus” – “mili­tan­te Gemein­schafts­zu­ge­hö­rig­kei­ten”, wie Luc Fer­ry nicht weni­ger zwei­deu­tig sag­te, als er noch Bil­dungs­mi­nis­ter war. Da Macron aber auch “einen auf­ge­klär­ten Islam in unse­rem Land auf­bau­en” will (die Hoff­nung stirbt zuletzt), ach­tet er dar­auf, den Isla­mis­mus nicht gene­rell anzu­grei­fen. Macron sagt, daß sein Pro­jekt dar­auf abzielt, “die mit dem Ter­ro­ris­mus ver­bun­de­ne Unsi­cher­heit mit der all­täg­li­chen Unsi­cher­heit in Ver­bin­dung zu brin­gen”. Doch womit ist die­se “all­täg­li­che Unsi­cher­heit” ver­bun­den? Der Staats­chef hat nicht ein­mal das Wort “Ein­wan­de­rung” über die Lip­pen gebracht, was zeigt, daß er nicht die Absicht hat, die Ursa­chen des­sen, was er anpran­gert, an der Wur­zel zu packen. Wenn er es täte, weiß er sehr wohl, daß er sofort auf das Veto der Ver­fas­sungs­rich­ter und der Rich­ter des Euro­päi­schen Gerichts­hofs für Men­schen­rech­te sto­ßen würde.

(…)

Der Poli­to­lo­ge Fré­dé­ric Saint Clair sagt zu Recht, daß “die Rol­le der Repu­blik nicht dar­in besteht, den guten vom schlech­ten Islam zu unter­schei­den oder das Ent­ste­hen eines auf­ge­klär­ten Islams zu för­dern. Die­se Auf­ga­be müs­sen die Mus­li­me selbst über­neh­men, wenn sie es wün­schen. Der Repu­blik obliegt es, den poli­ti­schen und kul­tu­rel­len Rah­men der Nati­on defi­nie­ren”. Es ist höchst zwei­fel­haft, ob dies durch die För­de­rung des Ara­bisch­un­ter­richts in Grund­schul­klas­sen, durch undif­fe­ren­zier­te Angrif­fe auf Pri­vat­schu­len (ein­schließ­lich der katho­li­schen) oder die Infra­ge­stel­lung fami­liä­rer Vor­rech­te im Bereich der Heim­erzie­hung erreicht wer­den kann. Genau­so ver­fehlt ist es, die­je­ni­gen anzu­grei­fen, die mei­nen, es gäbe Geset­ze, die “über denen der Repu­blik ste­hen”: Für Chris­ten, die das “Natur­recht” über das Zivil­recht stel­len, wird Abtrei­bung nicht allein des­halb legi­tim, weil sie legal gewor­den ist.

Es könn­te viel­leicht funk­tio­nie­ren, wenn man (was prak­tisch undurch­führ­bar wäre, ohne, daß es zu Auf­stän­den käme) die Fik­ti­on der Gleich­heit auf­ge­ben und Unglei­che ungleich behan­deln wür­de, etwa katho­li­sches Home­schoo­ling zulie­ße, isla­mi­sches jedoch ver­bie­ten oder Moscheen schlie­ßen und die von Van­da­lis­mus bedroh­ten Kir­chen unter beson­de­ren Schutz stel­len wür­de. Auch tra­di­tio­nel­le katho­li­sche Milieus sind kei­ne gro­ßen Freun­de der Repu­blik, aber sie sind Teil der fran­zö­si­schen Nati­on, Geschich­te und Kul­tur, und es ist nicht zu befürch­ten, daß sie anti­christ­li­chen Car­too­nis­ten die Köp­fe abschla­gen oder roya­lis­ti­sche Ter­ror­grup­pen grün­den werden.

Der 1905 ein­ge­führ­te Lai­zis­mus hat den Fall einer außer­eu­ro­päi­schen Reli­gi­on, die poli­tisch und kul­tu­rell nicht inte­grier­bar ist, ein­fach nicht vor­ge­se­hen. Isla­mis­ten in Frank­reich haben bis­lang die fran­zö­si­sche Gesell­schaft und Kul­tur in ihrer Gesamt­heit atta­ckiert: das lin­ke Frank­reich (Char­lie Heb­do), das hedo­nis­ti­sche Frank­reich (Bata­clan), das patrio­ti­sche Frank­reich (Niz­za 2016, wäh­rend der Fei­er des 14. Juli), das insti­tu­tio­nel­le Frank­reich (zahl­rei­che Angrif­fe gegen die Poli­zei) und das reli­giö­se Frank­reich (Saint-Éti­en­ne-du-Rouvray 2016, Niz­za 2020).

Der Feh­ler liegt im Bau­plan des repu­bli­ka­ni­schen Uni­ver­sa­lis­mus selbst: Er kann nur funk­tio­nie­ren, wenn er sich ver­nünf­tig beschränkt und durch eine aus­rei­chend eth­no-kul­tu­rel­le Sub­stanz gedeckt ist. Und nur dann kann der Staat auch einen eini­ger­ma­ßen sta­bi­len poli­ti­schen und kul­tu­rel­len Rah­men defi­nie­ren; die Nati­on muß in Form der ein­ge­bo­re­nen Men­schen, die sie kon­sti­tu­ie­ren, fleisch­lich vor­han­den sein. Der Staat kann die Nati­on nicht erset­zen, eben­so­we­nig das vage Kon­zept der “Wer­te”.

2013 bemerk­te Alain Fin­kiel­kraut, der sich als Sohn eines pol­ni­schen Juden selbst nicht als “Stamm­fran­zo­se” betrach­tet, in einem Interview:

In mei­ner pro­gres­sis­ti­schen Peri­ode war der Uni­ver­sa­lis­mus mei­ne Hei­mat. Das Wort “Iden­ti­tät” kam mir nur in den Sinn, um die jüdi­sche Kom­po­nen­te mei­nes Wesens zu rela­ti­vie­ren oder in Fra­ge zu stel­len. Ich bin bru­tal auf mei­ne Iden­ti­tät zurück­ge­stos­sen wor­den, durch die­je­ni­gen, die in zuneh­men­der Zahl ihre Feind­se­lig­keit gegen­über ihrem Gast­land erklä­ren. Ich ent­deck­te, daß die Form des Säku­la­ris­mus, die ich für einen uni­ver­sel­len Wert hielt, eine fran­zö­si­sche Sin­gu­la­ri­tät ist. Und so kommt die natio­na­le Iden­ti­tät plötz­lich zu mir zurück.

Im Grun­de lie­ße sich das Islam­pro­blem Frank­reichs (und nicht nur Frank­reichs) nur durch Remi­gra­ti­on im gro­ßen Maß­stab lösen, aber das ist aus etli­chen Grün­den ein Ding der Unmög­lich­keit. Jeder Ansatz hier­zu wür­de  als Ver­such einer eth­ni­schen Säu­be­rung auf­ge­faßt wer­den und auf noch grö­ße­ren Wider­stand als die repu­bli­ka­ni­sche Gleich­schal­tung von Ver­ei­nen und Pri­vat­schu­len stoßen.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (62)

Laurenz

31. Oktober 2020 14:36

Die vergleichsweise große jüdische Gemeinde Frankreichs muß sich die Frage gefallen lassen, welchen Beitrag sie selbst zur Islamisierung beigetragen hat. Braucht man tatsächlich diesen schwelenden importierten Konflikt? Reicht Israel nicht aus? Muß man Verfolgung tatsächlich auf der Haut spüren? Welch ein kranker Masochismus!

Der_Juergen

31. Oktober 2020 14:41

Dieser Artikel spricht mir aus dem Herzen. Während ich aufrichtiges Mitleid mit den gemordeten Kirchgängern und der brasilianischen Mutter empfinde, bringe ich kein solches für den geköpften Lehrer auf. Wie dumm muss man eigentlich sein, um die Muslime ohne vernünftigen Grund zu provozieren und aus ihrer Sicht blasphemische Karikaturen als Beweis für die französische "Meinungsfreiheit" zu zeigen (als ob es für Ryssen, Soral, Vincent Reynouard und andere so etwas wie Meinungsfreiheit gäbe). Das Verhalten der französischen Elite erinnert mich an einen Menschen, der ein wildes Tier zu sich nach Hause nimmt und füttert, aber nach einiger Zeit anfängt, es mit Nadelstichen zu quälen und sich dann über die "Intoleranz" des wilden Tieres entsetzt, wenn es wütend zubeisst. 

Am Ende seines hervorragenden Beitrags meint Lichtmesz, eine massenhafte Repatriierung von Muslimen aus Frankreich sei "unmöglich". Unter dem jetzigen Regime zweifellos, aber wenn Frankreich gerettet werden soll, wird man das Unmögliche möglich machen müssen. Dasselbe gilt für andere europäische Länder, nicht zuletzt Deutschland.

 

quarz

31. Oktober 2020 15:35

Mein Eindruck mag mich täuschen, aber als ich Macron nach den jüngsten Schlächtereien reden hörte und sah, schien sein Tonfall und sein Mienenspiel kaum zu verbergen, dass der Mann aufhört, die Phrasen zu glauben, die er von Amts wegen nach jedem Vorfall aufs Neue von sich gibt. Sein Blick war, so könnte man einen locus classicus paraphrasieren, vom Vorübergehn der Fälle so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

Zu den Fragen, die ihm von der Lakaienjournaille nie gestellt werden, die aber die große Leere im Herzen des Irrsinns mit einem Schlag offenbaren könnten, gehört diese: "Was, Macron, wenn bald ihrer so viele sein werden, dass sie deine "demokratischen Werte", die ja alle formal sind, mit dem Formalismus der demokratischen Entscheidungsfindung aushebeln? Ist das dann gut, weil es ja im Rahmen deines Wertegerüstes passiert? Oder ist es doch schlecht, weil vitale Inhalte geopfert werden, für die das Gerüst blind ist?"

heinrichbrueck

31. Oktober 2020 17:20

Die Rasse wurde vergessen gemacht, unter einen schlechten Ruf gestellt, ideologisch zersetzt. Hat mit dem Islam nichts zu tun. Die Menschen vermehren sich, aber das Land wächst nicht mit. Religion und Moslems, afrikanische Christen ohne Islamismus, als Mittel eingesetzt. Welchem Zweck dient die Einwanderung? Das weiße Europa zu zerschlagen, es vollständig beherrschbar zu machen.

Der Islam sei nicht integrierbar, das Judentum schon? „Du wirst über viele Völker herrschen, und über dich wird niemand herrschen.“ … „Denn welche Heiden oder Königreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen, und die Heiden verwüstet werden.“ Solche Dinge lassen sich nicht integrieren. Als reale Gebrauchsanweisung ein globaler Völkermord an den Völkern. Dreimal Monotheismus ergibt keine Nation. Und ein solcher Staat wäre ein Widerspruch.

Das christliche Europa wurde besiegt, wenn auch noch nicht gänzlich ausgelöscht. Was die Europäer in ihren Köpfen hatten, bevor Islamisten oder Mohammedaner sie abschlagen durften, ist der eigentliche Kern des Problems. Eine politische Lösung dieses Problems, sie sollte nicht antiweiß ausfallen. Islam und Judentum haben keine weiße Agenda.

Den Islam als Schuldigen präsentieren zu können, ein Widerspruch, der auch einem Zweck dient. Wie BLM in den USA. Die Geschichte muß anders gesteuert werden. Ideologische Verankerungen und Programmierungen haben Steuerungsfunktion. Die Mächtigen steuern das Wissen. 

limes

31. Oktober 2020 17:22

Immerhin wird in Frankreich mit der Freiheit, Religionen satirisch aufs Korn zu nehmen, eine Bastion verteidigt. Immerhin!

Gewiss ist der freie »Diskurs über heikle Themen wie Einwanderung, Islam, Rassenunterschiede oder Geschichtspolitik enorm erschwert, eingeschränkt und teilweise verunmöglicht (wie überall in der westlichen Welt)«. Doch damit kann man (noch!) leben und »arbeiten«, es wird immerhin eine Brandmauer zur Barbarei errichtet. Unter den gegebenen Umständen nehme ich mir eine private Meinung heraus zu offenen Grenzen, Klimawahn, Corona-Totalitarismus etc., auch wenn ich anecke. Unter einer Herrschaft köpfender Barbaren aber ist kein menschenwürdiges Leben möglich.

Das Abendland wurde unter Prägung und Schutz des Christentums zu dem, was es heute ist. Doch diese Epoche ist vorbei. In Deutschland überantworten die Kirchen nun ihre Schutzbefohlenen dem Nirwana. Deshalb macht mir das Prinzip der staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften der BRD mit der innewohnenden Tendenz, der dominantesten Religion das Feld zu überlassen, mehr Sorgen als der wehrhafte französische Laizismus.

Monika

31. Oktober 2020 18:32

Das ist ein sehr wichtiger Text von Martin Lichtmesz, den ich um einen christlichen Aspekt ergänzen möchte. Ich finde es immer wieder ärgerlich, wenn sog. liberale Freiheiten mit christlicher Freiheit verwechselt oder gar gleichgesetzt werden. Dummdeutsch: „Unsere  Werte“. Es ist kein christlicher Wert, blasphemische Karikaturen zu zeigen oder im knappen Bikini baden zu dürfen. Ich kann die Entrüstung der Moslems verstehen. Ich fühle mich als Christ auch nicht ernstgenommen, wenn man mir Geschmacklosigkeiten  und mehr unterjubeln will, wohlwissend, dass ein Christ das ( leider) stillschweigend hinnimmt. Das sollte er nicht. Der Unterschied zum Islam wird allerdings deutlich in der Perikope in Joh. 7,59-8,11 „Jesus und die Ehebrecherin“. Bekanntlich lehnt Jesus die Steinigung ab und verurteilt die Frau nicht. Aber er sagt auch: Gehe hin und sündige nicht mehr.“ Es geht also um viel tiefergehende Freiheiten, die zu verteidigen sind. Der Bischof von Nizza, Mgr. André Marceau, meinte wohl in diesem Sinne: „Je ne suis pas Charlie“. 

Niekisch

31. Oktober 2020 18:35

"Jeder Ansatz hierzu würde  als Versuch einer ethnischen Säuberung aufgefaßt werden"...Kann nicht auch die gezielte, schon weit fortgeschrittene Überfremdung der alteingesessenen, gebürtigen Franzosen als eine solche  betrachtet werden?

Nordlicht

31. Oktober 2020 21:01

Ich bin nicht Charlie o.ä., sondern Fritz. Zu dem Fritz-Sein bekenne ich mich.

Was die Islamisten-Morde angeht: Da läuft, immer noch klein, die Aktion "Gebt ihnen Namen", was darauf anspielt, dass Kanzlerin, BuPräsi u.a. dort oben sich nicht zu den Opfern bekennen, sondern der Täter-Gruppe. (Ja, es ist eine Gruppe, die Gruppe der illegal unter Missbrauch des Asylrechts hier gekommenen Eindringlinge.)

Merkel oder Steinmeier haben zu allen Opfern der Islamisten geschwiegen, ihre Namen werden nicht genannt, ihre Gesichter werden verschwiegen, sie sollen vergessen werden.

Es gibt eine Zusammenstellung der Opfer vom Breitscheidplatz. Hier wäre der Platz, sie spätestens am 16.12. in Erinnerung zu rufen. Sie sollten als Poster in Berlin für einige Tage überall sichtbar sein, ebenso wie die Opfer von Dresden und die vielen anderen.

 

AndreasausE

31. Oktober 2020 21:14

Wenn ich nur "Muslime" lese... Meine Güte, besser gleich flach auf den Boden legen.

Das heißt Mohammedaner oder Moslems!

 

Und "Charlie" ist eben ein Satiremagazin, kann man mögen (mein Fall ist es nicht) oder verabscheuen, aber genau das ist Freiheit, derlei veröffentlichen zu können.

Wahre Größe liegt darin, derlei ertragen zu können, und darin liegt wohl auch Kern des Problems: Es fehlt das eigene "Positive", so daß man souverän sagen kann: Was schert es deutsche Eiche, welche Sau sich an ihr kratzt.

quarz

31. Oktober 2020 21:27

@Niekisch

"Jeder Ansatz hierzu würde  als Versuch einer ethnischen Säuberung aufgefaßt werden"

Na und? Mit welcher Begründung sollen politische Maßnahmen zur Steigerung der ethnischen Homogenität per se als verwerflich gelten? Am Umstand, dass die ethnische Zusammensetzung reguliert wird, kann's ja nicht liegen, sonst würden politische Maßnahmen zur Steigerung der Heterogenität nicht so kultisch bejubelt.

Ich kenne kein Argument, das hier eine ethische Asymmetrie zugunsten der Heterogenisierung begründen könnte. Sehr wohl lässt sich aber der Vorzug einer Homogenisierung begründen. Nicht nur mit Verweis auf die Gewalt, die den Anlass gibt, sondern auch mit den vielen Belegen für die sonstigen schädlichen Wirkungen ethnischer Fragmentierung.

Laurenz

31. Oktober 2020 21:30

@Monika

Jede Muslimin kann sich, rein formal, leichter scheiden lassen, als jede Christin. Und rein formal braucht sie dann auch keine Ehe brechen, wobei das sowieso nur für euch Christen gilt. Wir, hingegen, dürfen einen Heidenspaß haben und dabei brauchen wir auch keinen Gott, der uns unsere Fehlleistungen verzeiht, wir Heiden tragen die Verantwortung für unsere Handlungen selbst.

"Je suis Charlie" bedeutet eh nur eine Illusion, die von keinem in der Redaktion dort als solche real akzeptiert wird. Dann könnte man, wie ML schreibt, den Betrieb dort ja sofort einstellen. Charlie Hebdo ist eine Finte.

tearjerker

31. Oktober 2020 21:44

Frankreich ist moralisch bankrott und daran werden grosse Worte und wirkungslose Gesten nichts ändern Die Demokraten haben ihre Republik und all das bekommen, was sich gewünscht haben, und die von ihnen geschaffene Welt hat über kurz oder lang keinen Platz mehr für sie. Positiv bleiben, da müssen wir durch.

Dietrichs Bern

31. Oktober 2020 22:21

Ich halte es für falsch, die Mörder in irgendeiner Form zu rechtfertigen oder zu relativieren, weil man ihre Schlepper, also auch die politisch Verantwortlichen als Gegner sieht.

Wehrlose zu töten ist und wahr immer ehrlos, es gibt keine Weltanschauung oder Religion, die Anhänger danach auf den Straßen tanzen lässt, außer der des Propheten.

Nath

31. Oktober 2020 23:11

@Monika „Der Unterschied zum Islam wird allerdings deutlich in der Perikope in Joh. 7,59-8,11 „Jesus und die Ehebrecherin“. („….wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein….“)

Bei besagter Szene aus dem Johannes-Evangelium  – der wohl bekanntesten und populärsten Stelle des gesamten Neuen Testamentes -  handelt es sich um eine spätere Hinzufügung. Woher weiß man das?

  1. Sie findet sich in keinem der frühen griechischen Manuskripte des Johannesevangeliums, welche die textliche Grundlage aller späteren Kopien bilden; sie wird daher auch
  2. bis ins 10. Jahrhundert von keinem der Kirchenväter und Theologen je erwähnt. Sie weicht ferner
  3.  stilistisch so sehr vom Rest des Textes ab, dass auch vom exegetischen Standpunkt aus die Zugehörigkeit zum Original ausgeschlossen werden kann.

Seriöse Bibel-Exegeten geben dies seit langem zu, sprechen aber lieber von einer „späteren Interpolation“ und vermeiden es aus Pietätsgründen, die Geschichte als das zu benennen, was sie gleichwohl ist: eine Fälschung, die aber in den Manuskripten der mittelalterlichen Vulgata (lateinische Bibelübersetzung) so schnell Berühmtheit und theologische Dignität erlangte, dass bis auf den heutigen Tag niemand es wagt, sie aus dem Textbestand des Neuen Testamentes zu entfernen.

Als liberaler moderner Christ ist man vielleicht geneigt zu sagen: "Wenn diese Geschichte nicht in der Bibel wäre, müsste man sie erfinden." - Genau dies hat man getan!

Cugel

31. Oktober 2020 23:51

@Dietrichs Bern

Wo sehen Sie im Artikel eine Relativierung, gar Rechtfertigung? Haben Sie Informationen über den Prozentsatz der Moslems, der da auf den Straßen tanzt und johlt? Wissen Sie, wer die Madrasen finanziert und steuert?

Die Mehrheit der Moslems, in Europa wie in ihren Heimatländern, freut sich nicht über Massaker an Unschuldigen, hegt aber einen verständlichen Groll gegen „den Westen“, das heißt die ehemaligen Kolonialmächte und ihren modernen Erben, die sich in islamischen Ländern seit etwa zweihundert Jahren wie die Wildsau aufführen und obendrein tiefgläubige Menschen provozieren, indem sie deren Glauben mit der altbekannten Arroganz in den Dreck treten. Der Konflikt mit „dem Islam“ ist seit langem ein künstlicher, lange geschürt und seit 30 Jahren massiv eskaliert. So hatte auch die Freude der Palis, die am 11. September 2001 von unserer scheinheilig empörten Presse vorgeführt wurde, im Kern andere als religiöse Gründe.

Wer hält die Leute dumm und arm? Wem nützt die Eskalation? Jeder weiß, wer dem Haus Saud zur Macht verhalf. Jene, die auf dem Heiligsten nicht nur der Moslems herumtrampeln, sind ebendie, welche hier die Masseneinwanderung betreiben. Lichtmesz sei gedankt für die Darstellung dieses Zusammenhangs.

Gotlandfahrer

1. November 2020 00:06

Am Tabu erkennt man, wer herrscht. Sind die hier herrschenden Tabus welche, die unserer Natur entsprechen? Nein.  Also werden wir fremd beherrscht (beherrscht wird man immer). Also über gar nix wundern. An sich glauben und auf den richtigen Moment warten. Ob er kommt ist nicht sicher, aber wenn er kommt, kommt er näher. Ich bleibe dabei: Der Islam ist nicht das Problem. Er ist der Wind.

bb

1. November 2020 00:58

Mit Moslems in Europa verbinde ich aus meiner eigenen Erfahrung Heuchelei, Hinterhältigkeit, Ehrlosigkeit und primitivste Gewalttätigkeit. Wenn Charlie Hebdo seinen Beitrag dazu leistet, diese Aspekte der muslimischen Gegengesellschaft auch dem bierbäuchigen, rotweinschlürfenden Boomer aus dem Speckgürtel auf seinen Fernsehbildschirm zu holen, dann bin ich einstweilig gerne Charlie.

mandelkow

1. November 2020 01:38

Wenn man wie der Autor dem Universalismus den Rücken kehrt, bedarf es keiner langen Texte. Ich halte seine Ausführungen für dekoratives Denken ohne Substanz, eine eher blasse Verteidigung des weißen Mannes gegen vermeintliche Eindringlinge. Wirklich, das kann man kurz und bündig sagen.

ML: Bitte nach Ihnen, bin gespannt.

Maiordomus

1. November 2020 08:00

@Eine scharfe Analyse mit zum Teil wirrköpfigen, politisch nicht zurechnungsfähigen geradezu grotesk antisemitischen Kommentaren weiter unten, lieber Lichtmesz, einschliesslich auch primitivem Antisemitismus, den man mit Bibelzitaten zu untermauern trachtet. Freilich bleibt es dabei, dass Charlie Hebdo und Ähnliches ertragen werden muss, wenn wir die Meinungsfreiheit ernst nehmen.  Dabei hat @Lichtmesz das mit der Zivilreligion völlig richtig gesehen, dass nämlich die Toleranz dort aufhört, wo die wahren Meinungsverschiedenheiten beginnen. Dies belegt das Schicksal des freilich vielfach wirrköpfig argumentierenden wenn auch keineswegs dummen und durchaus ernst zu nehmenden beinamputierten politischen Gefangenen H.M., eine Art Gottesleugner der Zivilreligion, mit dem ich vielfach nicht einverstanden bin, ausser dass ich weiss, dass er mindestens so anständig ist, es auch mit dem Leben bewiesen hat, wie auch nur irgendein Mitglied des deutschen Bundestages. 

RWDS

1. November 2020 09:17

Ich schwanke zwischen Zustimmung und Zähne knirschen. Allerdings frage ich mich, ob jetzt die Zeit sein sollte, mit dem Finger auf linke und postmoderne Verfehlungen zu zeigen, einfach um sagen zu können, es schon immer besser gewusst zu haben. Ich sehe den Kulturkampf realer denn je und bevor man an die Endlösung Remigration denkt, kann man etliche Nadelstiche setzen um islamisches Leben in Europa zu erschweren.

Gelddrucker

1. November 2020 09:35

Repatriierung ist in Frankreich definitiv der einzig mögliche Schritt zur Rettung.

Bevor man das angeht sollte man klar und deutlich erwähnen, dass nicht ethnische Säuberung das Ziel ist, sondern ein Zurückdrängen der Minderheiten auf einen echten Minderheitenstatus, der die Mehrheitsgesellschaft nicht in Gefahr bringt, kulturell und zahlenmäßig.

Unmöglich ist es meiner Ansicht nach nicht. Es wird mit großen Verwerfungen einhergehen, die aber, so meine ich, viel harmloser sind als die Verwerfungen, die in Europa auftreten werden, wenn es nicht geschieht.

Niekisch

1. November 2020 11:06

@ quarz 31.10. 21:14: Lesen Sie meinen kurzen Kommentar bitte noch einmal, dann sehen Sie, dass wir uns einig sind. 

Im übrigen ließe sich der lange Artikel auf den Satz verkürzen: Der Mörder ersticht ganz offen ohne Maske, Macron legt mit Rothschild hinter der Maske  seine Rest- Franzosen unter die Guillotine.   

Lotta Vorbeck

1. November 2020 11:21

@bb - 1. November 2020 - 00:58 AM

"Wenn Charlie Hebdo seinen Beitrag dazu leistet, diese Aspekte der muslimischen Gegengesellschaft auch dem bierbäuchigen, rotweinschlürfenden Boomer aus dem Speckgürtel auf seinen Fernsehbildschirm zu holen, dann bin ich einstweilig gerne Charlie."

---

"Im Speckgürtel, beim bierbäuchigen, rotweinschlürfenden Boomer" hängen nun wieder Skelette im Vorgarten, liegen elektrisch beleuchtete Kürbisattrappen vor der Haustür. Auf dem Kalender steht "Reformationstag" während man sich gegenseitig "Schönes Hallo Wien noch!" über'n Gartenzaun hinweg zuruft. Nichts deutet darauf hin, daß der systemtragende / vom System getragene Boomer von den auf seinem XXXL-Flachbildschirm-TV-Gerät sichtbaren "Aspekten der moslemischen Gegengesellschaft" beeindruckt wäre. Insofern besteht für Sie @bb auch kein Anlaß dazu, "einstweilen gern Charlie sein" zu wollen.

Der_Juergen

1. November 2020 11:33

@limes

Gewiss ist der freie »Diskurs über heikle Themen wie Einwanderung, Islam, Rassenunterschiede oder Geschichtspolitik enorm erschwert, eingeschränkt und teilweise verunmöglicht (wie überall in der westlichen Welt)«. Doch damit kann man (noch!) leben und »arbeiten«, es wird immerhin eine Brandmauer zur Barbarei errichtet.

Ich kann mich nicht erinnern, auf diesem Blog je Dümmeres gelesen zu haben als diesen letzten Satz.

RMH

1. November 2020 11:35

Ja, der Text legt die Finger in die mehr als offene Wunde. Man kann nicht Migration und Auflösung aller Ethnien vor dem Gott des Konsums und der "einen Welt" predigen und denken, dass die Leute, die kommen, dann automatisch funktionierende Arbeitsbienen/Steuerzahler mit hedonistischem und wirtschaftsfreundlichen Konsumverhalten sind, aber im übrigen ihr Maul halten und keine Auffälligkeiten zeigen (= Ideal der hiesigen Herrschenden).

Dennoch: Man kann die Moslems - und ich schreibe das jetzt bewusst pauschal und undifferenziert, wohl wissend, dass der Islam eigentlich ein bunte Truppe ist - nicht aus der Verantwortung lassen. Sie oder ihre Eltern/Großeltern wollten hier her in die Gottlosigkeit, sie haben bis heute die Möglichkeit, wieder in Länder zu remigrieren, in denen ihr "Glaube" nicht beleidigt wird. Wenn sie aus materiellen Gründen hier bleiben, sind sie nicht besser als billige Nutten. Wenn sie aus Überzeugung hier bleiben, um Europa in ihrem Sinne einstmals beherrschen zu können, sind sie Invasoren. Zwischen diesen beiden Extrempunkten wird sich die Realität irgendwo bewegen und es gibt natürlich auch genug Alibi- Moslems, die überhaupt nicht rein passen, die sich dann aber die Frage stellen lassen müssen: Warum bist du dann noch Moslem?

Dietrichs Bern

1. November 2020 11:35

@Cugel: Kolonialmächte? Ist das Realsatire oder - heute ja nicht ungewöhnlich- plumpe Unbildung?

Tour et Poitiers? Schon mal gehört? Diese sogenannte Religion kannte seit ihrem Anbeginn nur das Feuer und das Schwert mit denen sie über die Welt kam, als Vehikel für Beutezüge und Sklavenjagd und sie belehrte alle in der Nachbarschaft, dass man besser wohlgerüstet und kampfbereit war, wenn man frei bleiben wollte.

Und natürlich kann man sich Augen und Ohren mit Panzerband zukleben um ungestört darüber philosophieren zu können, dass ja nur wenige auf den Strassen feiern, selbst wenn die Opfer der Anschläger nur wenige Monate als sind - so als ob das Internet nicht jedesmal überquellen würde, vor Begeisterung nach jeder Tat - eine Reaktion - die, nochmal eine singulär in der Welt existierende Besonderheit ist. Sonst hält niemand es für heroisch, junge Frauen zu töten, weil sie lesen lernen wollen.

Der Kinderglaube, dass man da "Konflikte schüren" müsse, um mit diesen Leuten "Proleme" zu bekommen ist genau das. Kinderglaube. 

Noch ein Hesse

1. November 2020 11:49

ML: Bitte nach Ihnen, bin gespannt.

 

Vielleicht so: Der Kampf der globalistischen "Eliten" gegen das Abendland ist nach langer Vorbereitung endgültig zum Schieß- bzw. Abstechkrieg geworden und das Abendland wehrt sich nicht, sondern lässt sich als braves Lamm Gottes willig zur Schlachtbank führen. Wir, die wir in diesem Forum mitlesen und mitschreiben (und nicht dafür bezahlt werden ...), finden das scheiße.

RMH

1. November 2020 11:56

@Monika,

Nein, ich kann auch als Christ kein Verständnis für die Empörung der Moslems angesichts von Schund wie C.H. aufbringen, da Verständnis für Jemanden aufbringen Ergebnis gerade christlicher Religionspraxis und Ethik ist, die von der anderen Seite nicht geteilt wird und die ich eben nicht als gesetzt für alle voraussetzen kann. Im Moslem begegnet mir aber jemand, dem derartige Reflexionsübungen und Empathie (vor allem gegenüber Ungläubigen) fremd sind, da er ja die absolute Wahrheit, geoffenbart durch den Propheten M., repräsentiert. Wer die Wahrheit aber gegenüber Ungläubigen durchsetzen will, für den ist "Verständnis" aufbringen schon wieder ein Zeichen von Schwäche.

Nein, ich bringe neben intellektuellem "verstehen wollen" kein empathisches Verständnis für die Empörung auf, da die Beleidigung des Glaubens der Moslems notwendige Folge ihres eigenen Handelns, nämlich Eindringens in andere Kulturräume ist. Wer hier ist, der darf sich über Schund zwar ärgern bis er schwarz wird (ist diese alte Redewendung eigentlich rassistisch?), aber das, was dann in der Realität seitens einiger Angehöriger des Islams erfolgt, zeigt nicht die Zeichen einer Religion des Friedens. Die sozialverträgliche Dosis Islam ist in Westeuropa vermutlich bereits überschritten.

Sugus

1. November 2020 12:25

Sehr viel über Haltung, die Analyse läuft praktisch nebenher. Wir sollten die Analyse und die Verlängerung in die Zukunft in das Zentrum stellen. Wenn alle 14 Tage in Frankreich enthauptet wird, kann sich die Gesellschaft daran "gewöhnen"? Und falls nicht, in welche Richtung würden die Gegenreaktion gehen? 

Also nicht: Bin ich für oder gegen Charlie Hebdo? Sondern: Was passiert, wenn der Terror zum Dauerzustand wird? Ich glaube eben nicht, dass sich die Gesellschaft im Zeitalter von Facebook & Twitter daran gewöhnt. Was sind die Reaktionen der französischen Gesellschaft, ohne auf die Umfragewerte Marine le Pens zu starren? Wer im Kommentariat lebt oder urlaubt in Frankreich, kann die Sprache und kann Auskunft geben über die Gespräche am Tresen? 

Auf so was würde ich, bei aller Hochachtung für Lichtmesz, gerade mehr geben. 

Laurenz

1. November 2020 12:29

@Maiordomus

Mitgefangen, mitgehangen.

@Cugel @Dietrichs Bern

Wenn Sie, Cugel, das so schreiben, müssen Sie schon etwas genauer sein. Jenes, was Sie beschreiben passierte seit ca. 1906, als die Britische Regierung beschloß, die zukünftigen Schlachtkreuzer der Royal Navy mit Öl statt Kohle zu befeuern. Die wesentlichen damals bekannten Öl-Vorkommen lagen/liegen im Iran.

Gehen wir weiter zurück sind nur die Kreuzzüge über ca. 200 Jahre zu vermelden, welche sich im Vergleich zur historischen islamischen (militärischen) Ausdehnung wie ein Kindergeburtstag ausnehmen. Reduzieren wir den Islam dorthin wo er herkommt, auf die Arabische Halbinsel, schreiben Sie schlichten Unfug. Schauen Sie einfach mal auf die Weltkarte. Die friedliche islamische Mission scheiterte ebenso, wie vorher die christliche. Daß unser Öl aktuell in vielen islamischen Staaten liegt, ist halt deren Pech, zumindest sehen das Briten und Amerikaner so, aber eben erst 114 Jahre lang, was nicht mal 1/10 der Zeit darstellt, in der der Planet und dieser ebenfalls jüdischen Erfindung leidet.

quarz

1. November 2020 12:31

@Niekisch

"dass wir uns einig sind ... Rothschild ..."

An antisemitischen Unterstellungen beteilige ich mich nicht.

RWDS

1. November 2020 12:36

@Lotta Vorbeck

Noch viel weniger beeindruckt von mohammedanischen Umtrieben zeigt sich die Christengemeinde, die wohl eher Kirchenasyl anbietet, Schlepperboote chartert und Deutsche mit vier autochthonen Großeltern zu Nazitätern erklärt.

Ich bin nun atheistisch erzogen und areligiös aufgewachsen, so dass ich bei vielen Dingen von Gläubigen nicht mitreden kann. In den letzten Jahren stieg zwar mein Interesse an "abendländischer" und vor allem christlich-orthodoxer Geschichte, aber dieses Interesse beschränkt sich auch ausdrücklich auf den geschichtlich-kulturellen und nicht spirituellen Aspekt.

Ich verwahre mich weiterhin einer wie auch immer gearteten abrahamitischen Sekte. Das ist für den Kampfs um Weiterleben indigener Europäer eher zweitrangig. Zumal die Hoffnung einer Rückkehr der Deutschen zum Glauben mir noch aussichtsloser erscheint, als das noch in diesem Jahrzehnt die Sonderzüge nach Mekka rollen.

Lotta Vorbeck

1. November 2020 13:24

@RWDS - 1. November 2020 - 12:36 PM

"... als [die Vorstellung] das noch in diesem Jahrzehnt die Sonderzüge nach Mekka rollen."

---

Der Bahnsteig, an dem diese Sonderzüge des neuzeitlichen Orient-Express abfahren werden, befindet sich exakt am Ende, jener mit Tol[l]eranzschmierseife und moralinsaurer Hybris präparierten Rutschbahn, auf der es mit dem gesamten Nord-, Mittel- und Südeuropa ebenso steil wie rapide abwärts geht.

Maiordomus

1. November 2020 13:27

Bei voller Verteidigung der kulturellen und sogar auch denkerischen Errungenschaften des Christentums, letzteres z.B. die Lehre von der der Person, welche sich über die Debatte der Dreifaltigkeit entwickelt hat, die ihren wahren Grund in der Integrität der unverletztlichen menschlichen Seele findet, so sollte den Religions- und Christentumskritikern hier recht gegeben werden, dass  öffentlichrechtlicher Status aller Religionsgemeinschaften genau so angreifbar bleibt wie die eminente Verletzung des Rechtsgefühls eines jeden hier, der für Propagandasender, die seine, innersten Gefühl und Denken Hohn sprechen, Zwangsgebühren zahlen muss. Noch ergänzend z.B. zu Polen: das Thema Abtreibung und die Trennung von Kirche u. Staat sind zwei völlig verschiedene Themen. Jede nicht krass indizierte Abtreibung vernichtet nun mal etwa das Zehnfache der Lebenszeit eines Corona-Toten (Statistik 84 Jahre im Durchschnitt), so dass Gesetze gegen die Abtreibung objektiv als Lebensschutz eher was bringen müssten, das hat mit Christentum überhaupt nichts zu tun, selbst wenn da der Papst vielleicht gleicher Meinung wäre, obwohl er genau dies noch nie gesagt hat. 

brueckenbauer

1. November 2020 14:04

Auf PI gebärdet man sich ja z.Z. besonders martialisch. Da hab ich mal zwischengefragt, wieso wir eigentlich in einem Konflikt zwischen der Linksbourgeoisie und den Moslems das billige Kanonenfutter spielen wollen.

Wenn wir schon für die Linksbourgeoisie in den Krieg ziehen, dann möchte ich bitte vorher Verhandlungen über den Soldatenlohn. Was hat die Linksbourgeoisie uns anzubieten? Selbst Roosevelt hat den Konservativen erhebliche Zugeständnisse gemacht (die vier Freiheiten), um sie für den Kampf gegen Deutschland mit ins Boot zu bekommen.

Maiordomus

1. November 2020 14:11

PS.Muss fürchten, dass meine obigen Ausführungen in einem komplizierten Satz wohl nicht gleich verstanden werden. Geistesgeschichtlich wahr ist aber, dass via Augustinus, Kirchenväter, Meister Eckhart im Zusammenhang mit der Dreifaltigkeit ein Gottesbegriff entwickelt wurde, er in Wirlichkeit ein "Personbegriff" ist: Zumal bei Eckhart "verwandelt" sich das Verständnis des Gläubigen zu Gott zu einem Verhältnis der Seele zu sich selbst, einer Reflexion des Personkerns als des Göttlichen im Menschen, exemplarisch vorgeführt durch die metaphorische Relation Vater - Sohn via die Liebeskraft des Heiligen Geistes. Ein Modell der Selbsterkenntnis der Person., vgl. Ueda, Die Gottesgeburt in der Seele, wobei jener buddhistische Japaner die Dreifaltigkeit besser erklären konnte als fast jeder christliche Theologe. 

Noch wichtig bei der Person als einem hohen und höchsten sittlichen Wert:  Ist der Mensch Person und ab wann? Juristisch sind wir erst Person, wo das Gesetz diese Eigenschaft anerkennt. Aber klar wird mit jeder Abtreibung ein Lebewesen namens Mensch getötet; soweit es aber noch keiner Person ist, wäre der Satz "Abtreibung ist Mord" falsch. 

 

Gustav Grambauer

1. November 2020 14:13

AndreasausE

"Wenn ich nur "Muslime" lese... Meine Güte, besser gleich flach auf den Boden legen.

Das heißt Mohammedaner oder Moslems!"

Na, endlich sagt`s mal jemand. Dabei ist "Muslime" ja als generatives Maskulinum hochnot-inkorrekt, pc-konform müßte es heißen "Muslimas und Muslime" - was ich aber noch nie gehört oder gelesen habe, was wiederum tief in die pc-Milieus hinein blicken läßt. Nur wenn ich wieder mal mit mit gespielter bitterernster Mine "Musliminnen und Muslime" sage, werde ich böse angezischt, es hieße gefälligst "Muslimas ...". Unity in Diversity, Unity in Loss of Humour ...

Unser Kreativkind hatte im Kindergartenalter für den Islam das Wort "Muslam" geprägt, das sogleich in den Familienwortschatz aufgenommen wurde. In diesen Wortschatz wurde auch die Bezeichnung "Pinguin" von meiner 89jährigen süßen Mutter aufgenommmen; jeder wird selbst darauf kommen, wofür sie steht.

- G. G.

Jan

1. November 2020 14:16

"Remigration Ding der Unmöglichkeit"

Möglich ist, den Bevölkerungsanteil auf ein gesellschaftsverträgliches Maß zu reduzieren. Dafür ist ein jahrzehntelanger Einwanderungsstopp nötig. Jedes Jahr kehren zigtausende Migranten wieder in die Heimat zurück. Dieser Trend wird noch verstärkt, wenn es in Deutschland weniger "zu holen" gibt und großzügige sozialstaatliche Leistungen eingeschränkt werden. 

Beispiel Türken: Deren Population (Ausländer und Eingebürgerte) betrug 2018 2,77 Millionen. Wiki schreibt im Artikel "Türkeistämmige in Deutschland": "So zogen im Jahr 2008 beispielsweise 28.741 Türken nach Deutschland, im gleichen Jahr jedoch 38.889 Türken aus Deutschland in die Türkei. Dieser Trend setzte sich auch in den Folgejahren fort. Auch 2010 und 2011 verließen mehr Türken Deutschland, als Türken nach Deutschland zogen. Der Trend setzte sich 2018 in geringerem Ausmaß fort. (...) In den Jahren 2007 bis 2011 kehrten 193.000 in Deutschland lebende Türken dauerhaft in die Türkei zurück."

Wie man sieht, gibt es eindeutig einen Trend zur freiwilligen Rückkehr. Wenn man lange Linien über mehrere Jahrzehnte zieht, kann man die zahlenmäßig völlig aus dem Ruder gelaufene Migration wirksam eindämmen und den migrantischen Bevölkerungsanteil auch wieder absenken.

Monika

1. November 2020 14:23

Eigentlich meinte ich die christliche Position als persönliche Haltungen  der  einzelnen Christgläubigen, die so natürlich nicht in die Politik zu übersetzen sind. Die Begründung von Lichtmesz, nicht Charlie zu sein, ist die von politisch größter Brisanz. Es gibt noch eine dritte Form, nicht Charlie zu sein. Das ist die FEIGHEIT. Sie findet sich bei einigen Kirchenfunktionären. So sucht  der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bätzing die Ursachen für den Anschlag in Nizza am falschen Ort . Er schreibt:  „Erneut  wird bei unseren französischen Nachbarn der Hass zwischen den Religionen geschürt.“ https://www.nzz.ch/international/nach-attentat-von-nizza-die-christlichen-kirchen-schweigen-ld.1584458 Diese Art der Unterwerfung ( Soumission) holt letztlich auch die Politiker ein. Auf massiven Druck von außen, verkündet Macron  im Gespräch mit Al-Jazeera sein Verständnis für die Verletzung der Gefühle der Moslems und schlussfolgert : „his government does not stand behind this cartoons ( que son gouvernement ne soutien pas ces caricatures.“ Was soll eine Meinungsfreiheit, die im Ernstfall von der Regierung ausgehebelt wird ? Die von Macron angedrohten harten Maßnahmen gegen Islamisten werden die Auseinandersetzung weiter anheizen. Und die Politiker und Kirchenoberen werden zurückweichen. 

ullrich

1. November 2020 14:41

Guter Artikel! Danke!

limes

1. November 2020 14:56

@ Der_Juergen

Von meinem nachfolgenden Text isoliert, zitieren Sie meine auf MLs Aufsatz eingehenden Sätze:

"Gewiss ist der freie »Diskurs über heikle Themen wie Einwanderung, Islam, Rassenunterschiede oder Geschichtspolitik enorm erschwert, eingeschränkt und teilweise verunmöglicht (wie überall in der westlichen Welt)«. Doch damit kann man (noch!) leben und »arbeiten«, es wird immerhin eine Brandmauer zur Barbarei errichtet."

Und Sie kommentieren dies lapidar mit der Aussage: »Ich kann mich nicht erinnern, auf diesem Blog je Dümmeres gelesen zu haben als diesen letzten Satz.«

Sie meinen also, dass es sich mit abgeschlagenem Kopf auch nicht schlechter diskutieren lässt, als mit enorm erschwerter, eingeschränkter und teilweise verunmöglichter (also in Teilen noch möglicher!) Redefreiheit? Nun ja …

Laurenz

1. November 2020 15:07

@RWDS @Lotta Vorbeck @RWDS

Was hat spirituelle Wahrnehmung mit einer Religion zu tun? In Religionen betet man die spirituelle Wahrnehmung dritter an. Für was? Für nichts. Entweder hat man eine spirituelle Wahrnehmung, wie unsere Altvorderen, oder man hat sie verloren.

Was Ihrer Beider politisches Eisenbahn-Geschäft angeht, so wäre die Erfüllung rechter politischer Wünsche kontra-produktiv. Ein grundsätzlicher politischer Paradigmen-Wechsel läßt sich (nun zum x-fach wiederholten Male) nur durch destruktiv durch eine mehrheitliche materielle Betroffenheit, wie eine massive Einschränkung der Reisefreiheit erzielen. An der aktuellen Erkältungs-Krise ist tatsächlich eine stärkere Betroffenheit größerer Bevölkerungsteile, die endlich mal aus ihrer Wachtraum-Phase gerissen wurden, als bisher zu verzeichnen gewesen (längst auf SiN debattiert). Damit hier wirklich was passiert, muß Frauen der Weg zu ALDI (alleine) eben verwehrt bleiben.

https://www.merkur.de/politik/angela-merkel-olaf-scholz-markus-soeder-lockdown-light-gastronomie-protest-hausverbot-coronavirus-zr-90086603.html

Monika

1. November 2020 15:17

@ Laurenz , es ging mir weniger um die Ehescheidung zur Zeit Jesu als um die Freiheit eines Christenmenschen.Das Gemeinte übertrage ich in die Jetztzeit. Bekanntlich werden Homosexuelle von den meisten Moslems nicht so nett behandelt wie vom Papst. Heute findet in Dresden eine Schweigeminute für das Opfer der Messerattacke (4.10.)  statt. Die Tat an den beiden Touristen erfolgte  wahrscheinl. aus homofeindlichen Gründen. Täter war ein syrischer Islamist, der 2015 nach Deutschland kam. Vorbestraft und geduldet. Die queere Community von Dresden hat einen offenen Brief verfasst, nicht ohne zu betonen, dass diese Tat nicht für rassistische und rechte Hetze missbraucht werden soll.https://www.csd-dresden.de/offener-brief-zum-attentat-am-4-10-2020-in-dresden/ Ich vermute aber mal, dass die Opfer nichts dagegen gehabt hätten, wenn sie von einem kräftigen Rechten und Pegidateilnehmer  verteidigt worden wären. Ich glaube, um diese eher kraftvolle Variante geht es bei der derzeitigen Verteidigung des Eigenen. Da könnte auch ein Christ einen Heidenspass haben. 

Sugus

1. November 2020 15:18

@Jan

Das ist eine Milchmädchenrechnung, weil die türkische Bevölkerung in Deutschland Kinder bekommt. Die gleichen den "Wanderungsverlust" mit der Türkei locker aus. 

heinrichbrueck

1. November 2020 15:40

@ Maiordomus

Sie bringen etwas durcheinander. Das Judentum als Ideologie abzulehnen, den Christen globalorientierte Politikunfähigkeit zu unterstellen, und den Islam nicht überbewerten zu wollen, mit Antisemitismus gleichsetzen zu müssen, zeigt mir die konservative Historie einer unzulänglichen Position. Zukünftige Geschichtsbücher werden keine Wahrheit enthalten, sollten die Weißen tatsächlich verschwinden.

Das Konzept der Redefreiheit sollte eigentlich keine Haßrede kennen. Wer spaltete diese Freiheit in Redefreiheit und Haßrede? In einem solchen Fall entscheidet die Macht, was sie gesagt haben will, also das Gesagte gut oder schlecht für sie sei. Und weil das Konzept eingeführt werden konnte, muß die Macht schon vorher vorhanden gewesen sein. Ein freies Volk redet eigentlich so, zumindest im eigenen Land, wie der Schnabel ihm gewachsen ist.

Europas Niedergang als Meinungsverschiedenheit zu bezeichnen, anstatt Geld und politischen Aktionismus nicht mißverstehen zu können, ist ein Perspektivenwechsel des konservativen Scheiterns. Abgesehen davon, interessiert nur die Realität.

sokrates399

1. November 2020 16:39

#Monika

Es ist für mich mehr als nur Feigheit, es ist völlige soumission. Denn es geht noch übler: Im erwähnten Artikel der NZZ dreht der Bamberger Bischof Ludwig Schick geradezu Täter und Opfer herum, wenn er äußert: »Ohne Religionsfreiheit wird menschliches Leben fundamental beschädigt. Auch die Religionen müssen sich Freiheit und Toleranz gewähren. Beleidigungen von Religionen sind auszuschliessen.« Man denke dies konsequent zu Ende: Jeder, der sich auf irgend eine Weise „beleidigt“ fühlt, hat dann das Recht, die Kritik des anderen, wenn nötig mit Gewalt, zu verhindern. Und dahinter verbirgt sich die Ansicht, daß die wirklichen „Terroristen“ diejenigen wie Samuel Paty seien.

Damit wird die Mordtat relativiert, und auch hier wird wie in der Systempresse das Wort „Islamismus“ nicht erwähnt. Und wenn der Mietling Satans, Bedford-Strohm, sabbert, der Mord »treffe alle Religionen ins Mark«, dann werden alle Religionen gleichgeschaltet und gleich bedeutend (man lese wieder einmal den Unsinn in „Nathan der Weise“), und die Vertreter des Christentums verraten in aberwitziger Häme alle Fundamente des Glaubens.

Schlafes Bruder

1. November 2020 16:43

Die Argumentation ist vollkommen stichhaltig. Aber wie kommt ein europ. Land wie Frankreich aus diesem Patt heraus? Das Reden etwa von Höcke von einem großangelegten Remigrationsprojekt hat politisch keine Chancen, würde nicht heute u. vermutlich nicht in Zukunft irgendwelche Mehrheiten finden, wegen solcher Erwägungen wurde er in Deutschland aus dem Debattenraum weggemobbt. Aber wie steht es mit der nächstmoderateren Stufe: Also eine deutliche Reduzierung der muslimischen Einwanderung? Das wäre rein argumentativ zu vermitteln, solche Vorschläge finden immer wieder Eingang in die Debatte, auch durch nicht-rechte Zeitgenossen. Aber: Das würde von 6 Millionen französischen Muslimen ebenfalls als Angriff auf sie gewertet werden, wenn ein Ansinnen publik würde, weitere muslimische Einwanderer fernhalten zu wollen. Auch diese Strategie würde also große Aufschreie der Community bedeuten, weil alle Seiten vermuten würden, man wolle auf weitere Sicht den muslimischen Bevölkerungsanteil verkleinern o. gar versiegen lassen - und nicht (wie heute) immer weiter vergrößern. Unruhen wären hier wahrscheinlich die Folge. Also selbst solch eine "moderate" Politik der Reduktion muslimischer Einwanderung von nun an, würde als Angriff gewertet werden. Aus dem moralischen Korsett heraus, das in diese Lage geführt hat, ist also nur ein Weiter so möglich. Aber wohin führt das? Mit Blick auf den hochindividualisierten Terrorismus (das Messer reicht aus) werden diese Taten eher noch zunehmen.

Niekisch

1. November 2020 17:11

@ quarz 12:31: Was hat das Erwähnen des Namens Rothschild mit Ansemitismus zu tun? Hier ein Hinweis darauf, was ich meine: https://www.wallstreet-online.de/nachricht/9512926-frankreich-wahl-macrons-geheimnis-marionette-rothschilds

Laurenz

1. November 2020 17:47

@Monika

Sie verstehen das so. Ich nicht. Und wie ich es verstehe, verstehen es auch die Konservativen unter den Christen (´Katholiken und protestantische Neo-Katholiken), die in der Abschaffung der alten orientalischen Riten den eigenen Untergang sehen, was ja auch logisch ist. Die Kirchen gewährten doch keine "christliche" Freiheit freiwillig, es geschah auf Druck der Aufklärung und der weltlichen Mächtigen.

Die Kuhhirten-Hanswurste aus Übersee haben, bis auf Syrien, jeden weltlichen Druck auf den Islam eliminiert. Und wen destabilisiert es? Uns. Das ist ein asymmetrischer Kriegszustand. Bis die etwa 3-5% zählende homosexuelle Minderheit in Deutschland verstanden hat, wem es durch den Islam-Import zuerst an den Kragen geht, baut Berlin 5 neue Flughäfen. Das lesbische Gesicht der AfD ist hier sicherlich als Ausnahme im Verständnis zu werten.

Der_Juergen

1. November 2020 17:57

@limes

Ein System, in dem Menschen fünf, zehn oder fünfzehn Jahre hinter Gittern sassen oder sitzen, weil sie eine unerwünschte Meinung zu geschichtlichen Fragen vertreten, das  millionenfache Abtreibung fördert, Europa mit dem Corona-Terror ruiniert und unschuldige Kinder schwulen "Ehepaaren" zur Verfügung stellt, damit sie ihre Gelüste an ihnen ausleben können, hat jedes Recht verwirkt, andere Systeme der Barbarei zu zeihen.

Nebenbei: Ich möchte genau so wenig unter islamischer Herrschaft leben wie Sie. Dazu wird es aber sowieso nie kommen. Siegt der Globalismus, wird der Islam, nachdem er seine Rolle als Rammbock gegen das Abendland ausgespielt hat, ebenso wie dieses vernichtet. Siegen die nationalen Kräfte, so werden die islamischen Landnehmer in ihrer grossen Mehrheit aus Europa weggewiesen, was, wie ein Kommentator hier richtig vermerkt, auch dadurch geschehen kann, dass man ihnen alle sozialen Hilfsleistungen streicht (und freiwillig Ausreisenden noch eine Summe auszahlt, mit der sie in der Heimat neu beginnen können; immer vorausgesetzt, nach dem grossen Kollaps des alten Systems hat das neue noch irgendwelche Mittel für solche Dinge zur Verfügung).

Laurenz

1. November 2020 18:03

 

@heinrichbrueck

Eingedenk der berühmten Benjamin-Freedman-Rede müssen sich unsere jüdischen Freunde generell etwas überlegen. Diaspora-Juden leben in nennenswerter Anzahl nur dort, wo Weiße leben. Und was unsere jüdischen Freunde bis dato nicht verstanden haben, ist der Fakt, daß, wenn der letzte Weiße über die Wupper geht, der letzte Jude über den Jordan geschwommen wird. Diese Debatte findet mutmaßlich auch statt. Aber auch unter unseren jüdischen Freunden gibt es ewig Gestrige wie Gysi & Co. Und wir sollten, statt Debatten über den Anti-Semitismus zu führen, eher über den verfehlten Pro-Semitismus diskutieren. Denn, was habe ich als Steuerzahler mit den finanziellen Wünschen meiner jüdischen Mit-Welt-Bürger zu tun? Exakt, nichts.

@Jan & Debattanten

Remigration ist kontra-produktiv. Remigration ist eine Frage des politischen Willens. Der formuliert sich aber erst, wenn noch wesentlich mehr Türken & andere Orientalen hier ihre autonomen Gebiete aufmachen. Vorher verbleibt die Debatte auf SiN in der reinen Theorie, schlimmer, sie bleibt sinnentleert. Nur die Eskalation bringt Veränderung.

Laurenz

1. November 2020 18:18

Und mal Hand auf's Herz, werte Freunde der SiN, Ihr seid alle viel zuwenig deutsch und zu europäisch, eine Deutsche Krankheit. Wieso sollte auch nur ein Deutscher mit den Franzmännern Mitgefühl haben? Da hat die Staatsratsvorsitzende Euch Allen etwas voraus. Sie wird einen Teufel tun und mediale Parallelen zu Buntland herstellen. Sowas schreibt auch nur Tichys. 

Die Franzmänner haben Macron gewählt und Marine Le Pen außen vor gelassen, selbst schuld. Das war doch abzusehen, ohne als Wahrsager in die Kugel schauen zu müssen.

Den Franzmännern war es auch egal, als Sarkozy in Libyen einfiel, um die maroden Staatsfinanzen über die nächsten Jahre zu bringen. Hauptsache, das Weißbrot bleibt billig.

Cugel

1. November 2020 19:12

@Laurenz:

Na, Laurenz, da bauen Sie ja einen schönen Strohmann, denn auf die arabische Halbinsel habe ich mich überhaupt nicht bezogen. Dort haben sich die Angelsachsen beim Volk tatsächlich erst nach dem 1. Weltkrieg so massiv unbeliebt gemacht.

Im übrigen vergessen Sie das britische Engagement in Afghanistan und im Sudan und die französische Dominanz in Nord- und Westafrika. Alles bereits im 19. Jhdt. Pakistan geriet als Teil Indiens ebenfalls bereits im frühen 19. Jhdt. Unter britische Herrschaft. Auch in Ägypten führten Franzosen und Briten de facto schon lange vor 1906 das eigentliche Regiment.

limes

1. November 2020 19:14

@ Der_Jurgen: Na bitte, Sie könne ja auch argumentieren, anstatt Mitforisten nur plump zu beleidigen.

Es liegt mir fern, die Verfehlungen der von Ihnen als »System« bezeichneten grünlinken Nomenklatura und des tonangebenden globalen Haifisch-Kapitalismus zu verteidigen. Und wenn Sie meinen ganzen Text beurteilt hätten, sollte Ihnen das klar sein.

Aber mein Hauptargument gegen Ihre plumpe Beleidigung bleibt: Mit abgeschlagenem Kopf diskutiert es sich wesentlich schlechter als unter den derzeit schwierigen Bedingungen in unserem Vaterland und den Vaterländern der anderen europäischen Völker. Kopf-Ab-Regime und –Ideologien zeihe ich auch als scharfe Kritikerin der hier herrschenden Zustände weiterhin der Barbarei.

Um meinen Standpunkt zu verdeutlichen, lade ich Sie zu einem Gedankenspiel ein: Nach einem Flugzeugabsturz finden Sie sich auf einer einsamen Insel, und Sie können sich aussuchen, ob Sie mit einem unserer politischen Gegner das Eiland teilen, oder mit einem Kopfabschneider. Nun?

Das Gedankenspiel hat übrigens Ausbaupotential: Man stelle sich vor, das Eiland mit einem Kopfabschneider und zusätzlich mit Käßmann oder Bedford-Strohm zu teilen, oder sich eine andere politisch treibende Person als dritten Inselbewohner vorzustellen. Das ist spannend!

Gracchus

1. November 2020 20:54

Vielleicht sollten sich die Forums-Heiden - anstatt sich um die Reinszenierung derselbigen in der Wirklichkeit zu bemühen (pschoanalytisch: Wiederholungszwang) und nebenher historisch-kritische Textfledderei zu betreiben - Wagners "Götterdämmerung" ästhetisch zu Gemüte führen, sich von den alten Göttern angemessen verabschieden - und sich dann dem "Parsifal" zuwenden. 

Der_Juergen

1. November 2020 21:31

@limes

Wenn ich Sie beleidigt habe, bitte ich Sie um Entschuldigung.

Maiordomus

1. November 2020 21:59

Man sollte sich von deutlichen Worten nicht gleich beleidigt fühlen. Leider kommt ungenügende Argumentation immer wieder vor oder man ist zu wenig im Bild wie ich zum Beispiel, der ich nicht wusste, dass der von mir oben genannte politische Gefangene der Bundesrepublik, der bedeutendsten der letzten 45 Jahre, wohl aus gesundheitlichen Gründen mit Vorgaben, dass er nicht oder nur mit Bewilligung der Gefängnisdirektion publizieren dürfe; vorläufig freigelassen worden sei; die Mitteilung kam übrigens von einem Mitforisten. 

Simplicius Teutsch

1. November 2020 22:14

Das haben Sie gut gesagt, @ Christian,
das hatte ich nicht so deutlich gesehen:

„Und wieder mal sieht man an Macrons Reaktion, daß der liberalistische Staat genau dann aktiv wird und hart zugreifen kann, wenn er sein Hauptprojekt des "replacement" der Volkseuropäer gefährdet sieht, sprich in dem Falle, daß seine Schachfiguren über die Stränge schlagen und eine prinzipielle Gegenwehr des Rest-Volkes provozieren könnten.“

Maiordomus

1. November 2020 22:44

Soeben entnehme ich dem Forum Philosophia perennis, dass in Belgien ein Lehrer, der nach dem Attentat in Frankreich seinerseits den Schülern Mohammed-Karikaturen gezeigt hat, nach Klage muslimischer Eltern postwendend suspensiert worden sei und nunmehr mit Arbeitslosigkeit rechnen müsse. Wiewohl ich noch im Zusammenhang mit dem Fall Rushdie vor 32 Jahren noch öffentlich dafür plädierte, schwere Blasphemien, welche den religiösen Frieden stören, gesetzlich zu "regeln", was auf Zensur hinauslaufen kann, auch heute nicht so gehandelt hätte wie jene Lehrer, so scheint mir die Suspendierung jenseits jeder Proportion zu liegen; womöglich wird sogar der Schutz des betreffenden Lehrers als Ausrede einbezogen. Nein, hier muss im Zweifelsfall doch klare Kante gezeigt werden!

Gelddrucker

1. November 2020 22:44

@Jan: Die Rückkehr erfolgt nur zu einem nicht zufriedenstellenden Prozentsatz und wird durch Geburten kompensiert. Ich bin allerdings der Meinung dass durch 1. Streichen jeglicher Unterstützung hierzulande und 2. Finanzielle Anreize zum Rückwandern (es wird sehr teuer werden, aber billiger als das jahrzehntelange Durchfüttern Unproduktiver) die Rückwanderungszahlen ausreichen könnten, um Europa zu retten. Grenzschließung ist natürlich Voraussetzung.

tearjerker

2. November 2020 07:54

„Nein, hier muss im Zweifelsfall doch klare Kante gezeigt werden!“ (Md). Der Terror wird gemacht, weil er funktioniert.

limes

2. November 2020 21:53

@ Der_Juergen

Gerne gewährt.

Fast ungeachtet dessen, ob meine Argumente (zumindest teilweise) bei Ihnen Zustimmung finden, oder ob Sie mir als Frau Nachsicht gewähren, und ob ich mich gegebenenfalls deshalb über Kavaliershaltung freuen oder mich für nicht satisfaktionsfähig verstanden fühlen sollte.

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