Am Donnerstag verkündete der österreichische Gesundheitsminister Rauch das Ende des im November letzten Jahres beschlossenen und im Januar verabschiedeten Gesetzes. Es war im Februar in Kraft getreten, aber bereits im März per Verordnung “ausgesetzt” worden, was noch bis 31. August Gültigkeit hat.
Rasch hatte sich abgezeichnet, daß das Gesetz auf enormen Widerstand stoßen und rein logistisch kaum durchführbar sein würde. Rauchs Begründung deutet darauf hin, daß es tatsächlich die Weigerung großer Bevölkerungsteile war, dem Druck nachzukommen, die am Ende die Impfpflicht scheitern ließ. Die Drohkulisse hatte zu keiner Steigerung der Impfquoten geführt (ich zitiere den Bericht des ORF):
„Die Impfpflicht bringt niemanden zum Impfen“, so Rauch. Sie habe auch tiefe Gräben in Vereine, Betriebe und Familien gerissen. (…) Auch grundsätzlich impfwillige Personen seien mittlerweile schwerer von der Notwendigkeit einer Auffrischung zu überzeugen, so Rauch. Österreich sei zudem das einzige Land, das derzeit noch eine Impfpflicht beschlossen habe, so der Gesundheitsminister. Die Debatten über die Impfpflicht hätten eine Schärfe angenommen, die weit über den Anlassfall hinausgegangen sei. Jetzt gehe es darum, „die Gräben zuzuschütten und Brücken zu bauen“.
Ähnlich äußerte sich mein geliebter Bundeskanzler Nehammer, der schon in seiner Funktion als Innenminister einer der widerwärtigsten und eifrigsten Einpeitscher und Spalter gewesen ist (woran er sich offenbar nicht mehr erinnern kann):
Es gab die „Einsicht, dass es nicht die geeignete Maßnahme war, um die Impfquote nach oben zu bekommen“, so Nehammer. Es gebe „eine Steigerung der Spaltung in der Gesellschaft“, so Nehammer, sein „Auftrag“ sei es, „die Gräben zuzuschütten“. Man müsse „die Emotionalisierung rausnehmen“, auch im Hinblick auf den Herbst, wo das Coronavirus „wieder ein viel größeres Thema sein wird.“
Der zweite Grund, den Rauch angab, war die veränderte Lage durch “Omikron”.
Damals sei Delta die dominierende Variante gewesen, die für hohe Hospitalisierungsraten gesorgt habe. „Die Intensivstationen waren an der Grenze der Belastbarkeit.“ Auch er selbst habe die Impfpflicht damals befürwortet, sagte der Minister, „aber Omikron hat die Regeln verändert“. Mit der neuen Variante sei die Wirksamkeit der Impfung gegen Ansteckungen reduziert worden.
An den alten Lügen wird zwecks Gesichtswahrung festgehalten. Die Intensivstationen waren niemals “an der Grenze der Belastbarkeit“, und selbst wenn man der Doktrin von den “milderen Verläufen durch Impfung” folgt, dann hätte man daraus allenfalls die Notwendigkeit einer verstärkten Impfung von Risikogruppen, niemals jedoch eine universale Impfpflicht ableiten können.
Apart ist folgende Stelle des ORF-Artikels:
Spätestens mit dem Auftauchen der ersten, zwar ansteckenderen, aber von zumeist deutlich milderen Verläufen begleiteten Omikron-Variante wurde die Impfpflicht schwierig zu argumentieren, zumal eine Ansteckung durch die oft als fixe Erlösung von der Pandemie propagierte Impfung deutlich seltener verhindert wurde.
Daß die Impfung Ansteckungen kaum verhindert, hat schon im November 2021 jeder wissen können, der es wissen wollte. Ob “Delta” oder “Omikron”, die allgemeine Impfpflicht war in keinem Fall verhältnismäßig, und hätte auch nicht die versprochenen oder gewünschten Ergebnisse erbracht. Es ist exakt das passiert, was ich Ende Dezember prophezeit habe (was nun wirklich keine Hexerei war):
… nun bietet sich den Entscheidungsträgern eine Gelegenheit zu einer gesichtswahrenden Exit-Strategie. Wegen eines “Schnupfens” kann man doch nicht den Zusammenbruch der Infrastruktur riskieren?? Wenn Omikron nun zur weltweit dominanten Variante aufsteigt und seine pathogene Wirkung deutlich schwächer ist als bei den bisherigen SARS-2-Stämmen, kann die jetzige Eindämmungspolitik nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Vollkommen verschwiegen wurden von Rauch & Co die massiven Impfschäden, die inzwischen sogar im Spiegel, in der Zeit, im Deutschen Ärzteblatt, im Stern und anderen Leitmedien vermehrt thematisiert werden. Das sind Tatsachen, die die Impfpflicht im Rückblick geradezu als kriminell erscheinen lassen.
Verständlich, daß die österreichischen Politiker nicht darüber sprechen wollen; etliche Schuldige, wie etwa Ex-Gesundheitsminister Mückstein, haben sich schon längst aus dem Staube gemacht. Allmählich kommt alles ans Licht, aber immer noch zu zäh und langsam und vom Großteil der Bevölkerung unbemerkt.
Ich habe von November bis Januar ausführlich über den Impfpflicht-Terror der Regierung berichtet: Hier, hier, hier und hier. Am 23. November 2021 beendete ich meine Analyse mit den Worten:
Der Abstieg in den Maelstrom hat begonnen. Das hochinfektiöse Virus des Totalitarismus breitet sich rasend aus, mit allen klassischen Symptomen und vielen neuartigen Teufeleien, die auf ihren Einsatz warten. Prognose: Schwerer Verlauf. Die Walpurgisnacht ist in vollem Gange. “Hell is empty, and all the devils are here.”
Das wirkt nun Monate später, nachdem sich das “umstrittene Projekt” (so nennt es nun die Kronenzeitung) als Rohrkrepierer erwiesen hat, etwas zu dramatisch. Zu diesem Zeitpunkt erschien mir die Gefahr einer totalitären Verschärfung jedoch äußerst real, und selbst die optimistischeren Menschen in meinem Umfeld rechneten mit gravierenden Oppressionen. Die Regierung drohte den Unwilligen mit hohen Geld- oder gar Haftstrafen. Es wurde gezielt Angst geschürt und Druck aufgebaut. Nun galt es, mit aller gebotenen Vehemenz zum Widerstand aufzurufen.
Der bis dato fast zwei Jahre andauernde Corona-Spuk hatte mit der von der Regierung stur durchgepeitschten Impfpflicht seinen Höhepunkt erreicht. Was wir bisher erlebt hatten, erweckte den Eindruck, daß die Mächtigen in der Tat keine “roten Linien” mehr kannten, wie es Olaf Scholz etwas später ausdrückte.
Die Medien hatten jegliche Hemmungen verloren, große Teile der Bevölkerungs schienen grenzenlos manipulierbar. Im Verein mit grotesken, spalterischen Maßnahmen wie sogenannten “Lockdowns für Ungeimpfte” war die Atmosphäre im Land dystopisch, alptraumhaft, angespannt, gehässig.
Ich führte damals Krisengespräche mit einigen Ärzten, beschwor sie, ihre Stimme gegen den grassierenden Irrsinn zu erheben, und hatte dabei den Eindruck, daß sie zum Teil blanke Angst hatten. Der inzwischen zurückgetretene Ärztekammerpräsident Szekeres drohte damals allen Ärzten, die nicht auf Linie waren, mit Disziplinarverfahren und Lizenzentzug. Die Proteste auf den Straßen Wiens erreichten inzwischen einen neuen Grad der Intensität.
Die Kavallerie kam, wie gesagt, im Dezember in Form der “Omikron”-Variante, die sich sehr rasch ausbreitete; im Januar wurden in der Folge tausende Menschen in Österreich mit keinen oder nur sehr milden Symptomen in die “Quarantäne” geschickt. Die “Absonderungsbescheide” trudelten dabei zuweilen erst Wochen nach dem amtlich verifizierten “positiven Test” ein.
Ende Februar verdrängte der russisch-ukrainische Krieg die “Pandemie” abrupt aus den Schlagzeilen. Die neue große Gefahr hieß nicht mehr “Corona”, sondern Putin. Nach der Reihe verschwanden die diversen “G”-Regeln, ebenso die Maskenpflicht in Geschäften, Supermärkten, Arbeitsplätzen Lokalen, Restaurants und endlich auch Schulen (eine niederträchtige Schikane, die mich besonders erbost hat). Gleichzeitig wurde die Massentesterei heruntergefahren.
Man ließ “Corona” allerdings leise weiterköcheln, zu keinem Zeitpunkt wurde der Herd abgedreht. Die Zeitungen berichten weiterhin regelmäßig von “steigenden Zahlen” und fabulieren “Sommerwellen” herbei. Es werden längst nur mehr völlig unerhebliche Infektionen gezählt. Das Gespenst “Corona” ist inzwischen völlig losgelöst von den tatsächlichen Symptomen und der Schwere der Erkrankung der Betroffenen (vulgo “positiv Getesteten”). Es ist nicht mehr als ein geradezu mystisch aufgeladenes Schlagwort, das reflexartig Angst erzeugen soll.
Während das umliegende Niederösterreich schon seit längerem gänzlich maskenfrei ist, hält die glorreiche Wiener Stadtregierung unter Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ehern an sinnbefreiten Sonderregeln wie Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrmitteln fest. Wenn man nun z.B. in der Südbahn Richtung Wiener Neustadt sitzt, darf man ab Stadtgrenze Wien die FFP2-Maske absetzen, bzw. muß man sie aufsetzen, wenn man aus der umgekehrten Richtung kommt.
Derlei wird aber kaum noch kontrolliert, und immer weniger Reisende halten sich daran, obwohl der weitaus größte Teil (deprimierenderweise) weiterhin konform bleibt. Ab und zu tauchen noch Fanatiker auf, die Maskenfreie anpöbeln, aber sie haben keine Macht mehr, und bekommen mitunter ebenso giftige Retourkutschen verpaßt. Zwischen den Stationen wird man weiterhin ununterbrochen mit Ansagen aus der Konserve beschallt:
Liebe Fahrgäste, bedecken Sie Mund und Nase mit einer FFP2-Maske.
Immer noch sieht man einige wackere Gestalten sogar im Freien mit Masken herumrennen. Ich kann mir nicht helfen: Ich verachte sie. Direkt und spontan aus dem Bauch heraus. Ich habe die Maskenpflicht von Anfang an als entwürdigend, irrational und ästhetisch unerträglich empfunden. Es ist unwürdig, die Menschen zu offensichtlich irrationalen Handlungen zu zwingen, die den Verstand beleidigen.
Mein Hirn kann nicht nachvollziehen, wie sich ein Mensch freiwillig einen derart häßlichen und dümmlich aussehenden Maulkorb umbinden kann; ich kann kaum fassen, daß es immer noch Menschen gibt, die so dumm sind, daß sie immer noch glauben, daß die Maske sie vor irgendetwas schützt.
Am traurigsten ist der Anblick von kleinen Kindern, die genötigt werden, den Maulkorb zu tragen. Wenn ganze entsprechend ausgestattete Schulklassen in die U- oder Straßenbahn einsteigen, spreche ich manchmal die begleitenden Erzieherinnen darauf an. Man merkt an ihren gereizten Reaktionen, daß sie ein schlechtes Gewissen haben, aber niemand will für die Quälerei und Verängstigung der Kinder verantworlich sein, Vorschrift ist Vorschrift, und damit basta.
Vor einigen Tagen sah ich seit langer Zeit wieder eine Security-Patrouille auf Kontrollgang in der U‑Bahn. Ich sagte zu ihnen, was sie da tun, sei erbärmlich und rational nicht mehr nachvollziehbar. Welchen Sinn soll eine selektive Maskenpflicht in der U- Bahn haben, wenn sie an praktisch jedem anderen Ort entfällt? “Da haben Sie Recht”, sagte der Security-Mann trocken.
Neben öffentlichen Verkehrsmitteln gilt die Maskenpflicht auch noch in Krankenhäusern und öffentlichen Ämtern. Ein Bekannter mit ärztlicher Maskenbefreiung wurde am Eingang der Staatsanwaltschaft Wien von einem (weiblichen) Zerberus aufgefordert, stattdessen einen “Gesichtsschild” aufzusetzen.
Er erwiderte, daß dies reines Theater und epidemiologisch völlig sinnlos wäre, da ein Plastikschirm vor dem Kopf dem Atem völlig freie Bahn läßt. Genausogut könnte man eine Clownsnase aufsetzen oder sich ein Blattl aus der Kronenzeitung vors Gesicht halten. Der Zerberus war unbeeindruckt: Vorschrift ist Vorschrift, und damit basta. Erst nach langem Insistieren und der Androhung einer Beschwerde beim Vorgesetzten gab er nach.
Derartige Geschichten habe ich nun zuhauf berichtet bekommen oder selber erlebt. Soll man darüber lachen oder weinen? Der Corona-Spuk hat eine kollektive Verdummung und Neurotisierung erzeugt, die so schnell nicht mehr vergehen wird.
Wenn “Corona” im Herbst „wieder ein viel größeres Thema sein wird”, wie Nehammer androhte, könnten Maskenpflicht und “G”-Regeln wiederkehren. Es könnten auch neue Formen der staatlichen Übergriffigkeit virulent werden. Der Boden dafür ist nachhaltig bestellt worden.
Wir müssen also auf der Hut bleiben.
kikl
"Wenn “Corona” im Herbst „wieder ein viel größeres Thema sein wird”, wie Nehammer androhte, könnten Maskenpflicht und “G”-Regeln wiederkehren...
Wir müssen also auf der Hut bleiben."
Vollkommen richtig. Sie brauchen aber Corona nicht mehr, um uns in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie uns ihren "Schutz" anbieten und wir uns als Gegenleistung dafür knechten lassen. Derzeit können sie mit dem Ukraine-Krieg genau das gleiche erreichen. Ich erwarte, dass die Regierung zumindest in Deutschland den Notstand oder Ausnahmezustand ausrufen wird, um das Volk zu knechten.
Sollte wider Erwarten der Krieg vor dem Herbst beendet sein, dann werden sie gewiss die Coronamasche oder etwas ähnliches wieder aus dem Hut zaubern. Aber zur Zeit stört das die Exekutive nur.
Reitschuster vermutet allerdings, dass wir revolutionären Zeiten entgegen gehen und bemüht für seine Analyse Lenin. Vielleicht kann Habeck das noch abwenden, indem er als Gegenleistung für die Abschaltung der letzten drei Kernkarftwerke Atomstrom aus der Ukraine importiert. Das Angebot steht. ;-)
https://reitschuster.de/post/die-energiewende-bewirkt-eine-revolutionaere-situation/