Zum Tod von Darja Dugina

Am 20. August wurde Alexander Dugins Tochter Darja durch einen Autobombenanschlag ermordet.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Es ist zu ver­mu­ten, daß der pro­mi­nen­tes­te Vor­den­ker des Eura­sis­mus das eigent­li­che Ziel des Atten­tats war. Eine Film­auf­nah­me zeigt ihn am Tat­ort vor den bren­nen­den Trüm­mern sei­nes Wagens, an des­sen Steu­er sei­ne Toch­ter saß, die Hän­de über dem Kopf zusam­men­ge­schla­gen, wäh­rend ihm Grau­en und Ent­set­zen ins Gesicht geschrie­ben stehen.

Der rus­si­sche Inlands­ge­heim­dienst FSB, so man ihm Glau­ben schen­ken mag, hat inzwi­schen eine mut­maß­li­che Täte­rin iden­ti­fi­ziert: Eine Ukrai­ne­rin namens Nata­lia Vovk, gebo­ren 1979, die sich nach der Tat über die Regi­on Pskow nach Est­land abge­setzt haben soll. Getarnt als Flücht­ling aus der Volks­re­pu­blik Donezk, war sie am 23. Juli nach Mos­kau gekom­men, hat­te eine Woh­nung im sel­ben Wohn­haus wie Dar­ja Dugi­na bezo­gen und die­se offen­bar wochen­lang beschattet.

Sie hat­te die gan­ze Zeit ihre zwölf­jäh­ri­ge Toch­ter mit sich, ver­mut­lich zum Zwe­cke der Tar­nung. Am Tag der Tat war sie auf dem Fes­ti­val “Tra­di­zi­ja” (“Tra­di­ti­on”) anwe­send, an dem auch Dugi­na teil­nahm, und hat dort den Spreng­satz gelegt.  Womög­lich war sie auch Mit­glied des Azow-Regi­ments und/oder der Natio­nal­gar­de. Der FSB ver­mu­tet außer­dem, daß sie im Auf­trag von ukrai­ni­schen Geheim­diens­ten unter­wegs war. Dies wird natür­lich von der ukrai­ni­schen Regie­rung bestritten.

Unter­des­sen hat der pro-ukrai­ni­sche rus­si­sche “Oppos­ti­ons­po­li­ti­ker” und Ex-Duma-Abge­ord­ne­te Ilja Pono­mar­jow, der im Exil lebt, in einem Stream gera­de­zu damit geprahlt, zu den Strip­pen­zie­hern des Atten­tats zu gehö­ren (frei­lich ohne ein direk­tes Bekennt­nis abzulegen).

Dem­nach wäre Dugi­na, die unter dem Namen “Pla­to­no­wa” als Jour­na­lis­tin tätig war, die pri­mä­re oder zumin­dest eine eben­bür­ti­ge Ziel­schei­be gewe­sen: Ihr Vater sei “das Gehirn” gewe­sen, sie die aus­füh­ren­de “Hand”, wes­halb es “eine Men­ge Wut” auf sie gege­ben habe. Es sei wohl Got­tes Wil­le, daß Dugin über­lebt hat, aber die Stra­fe sei für ihn jetzt noch viel schlim­mer als der eige­ne Tod.

Ver­mut­lich han­delt es sich hier­bei um eine rei­ne Pro­pa­gan­da­num­mer. Pono­mar­jow prä­sen­tier­te in dem­sel­ben Stream eine Grup­pe namens “Natio­na­le Repu­bli­ka­ni­sche Armee” , die sich bereits jetzt inner­halb Ruß­lands par­ti­sa­nen­ar­tig for­miert haben soll, mit dem Ziel, Putin gewalt­sam zu stür­zen. Er sprach davon, ein am Mos­sad und der IRA ori­en­tier­tes Ter­ror­netz­werk mit Unter­stüt­zung aus dem Wes­ten auf­zu­bau­en, das “Ver­gel­tung” an pro-puti­nis­ti­schen Olig­ar­chen und ande­ren Unter­stüt­zern des Kremls ver­üben soll. Die Welt bezeich­net die­sen wahr­schein­lich fik­ti­ven Ver­ein als “natio­na­le Widerstandsgruppe”.

Das “Framing” des Atten­tats in den deut­schen (und sons­ti­gen west­li­chen) Leit­me­di­en ist bezeich­nend, beson­ders, wenn man es mit den Kro­ko­dils­trä­nen ver­gleicht, die anläß­lich des Gift­an­schlags auf Alex­an­der Nawal­ny flos­sen. Dugi­na und ihr Vater wer­den im Staats­funk stän­dig mit Attri­bu­ten wie “rechts­na­tio­na­lis­tisch”, rechts­ra­di­kal”, “rechts­extre­mis­tisch”,natio­na­lis­tisch” etc. in Ver­bin­dung gebracht (in anglo­pho­nen Medi­en “far right” und ähn­li­ches). In den sozia­len Medi­en, wo es hem­mungs­lo­ser zugeht, gel­ten sie gar als “Nazis” oder “Faschis­ten” – schäu­men­der Haß von Leu­ten, die in ihrem Leben wohl kei­ne ein­zi­ge Zei­le von Dugin gele­sen haben.

Die Dug­ins wer­den außer­dem als “glü­hen­de” oder “vehe­men­te” Unter­stüt­zer “des rus­si­schen Angriffs­kriegs”, wenn nicht gar als des­sen “Archi­tek­ten” oder “Vor­den­ker” prä­sen­tiert. Dabei wer­den auch immer wie­der die han­dels­üb­li­chen Mythen und Kli­schees über Dugin als “Putins Gehirn” oder “Ein­flüs­te­rer” aufgewärmt.

Mit die­sen Eti­ket­ten soll natür­lich sug­ge­riert wer­den, daß es hier eine “Böse”, eine blut­rüns­ti­ge “Putin-Pro­pa­gan­dis­tin” erwischt hat, die es im Grun­de nicht anders ver­dient hat. Ent­spre­chend getrig­gert und kon­di­tio­niert reagiert auch das Publi­kum in den Kom­men­tar­spal­ten, z. B. unter die­sem Arti­kel der Zeit:

“Die rus­si­sche Poli­to­lo­gin und Jour­na­lis­tin…” Das klingt als hät­te die Frau irgend­was mit seriö­ser Arbeit zu tun gehabt. Wie­so nennt man das Kind nicht beim Namen? Sie war eine ultra­na­tio­na­lis­ti­sche Pro­pa­gan­dis­tin des Kremls, wel­che der Ukrai­ne das Exis­tenz­recht absprach.

Die Fami­lie woll­te den Krieg und hat ihn bekom­men. Das Mit­leid hält sich echt in Grenzen.

Tau­sen­de Men­schen ster­ben und ein Opfer wird so her­aus­ge­stellt? Es ist Krieg! Nicht nur die Sol­da­ten und Zivi­lis­ten sol­len ster­ben. Nein, an die Daht­zie­her in den siche­ren Stu­ben muss man kommen.

War­um erschüt­tert das mich nicht? Ist scha­de dass es den Pap­pi nicht getrof­fen hat.

Wenn man von “gut, lie­be­voll, hilfs­be­reit und offen” das exak­te Gegen­teil nimmt, hat man die Pre­mi­um­het­ze­rin wahr­schein­lich tref­fend beschrieben.

Mit ähn­li­chen Sen­ti­ments darf jeder rech­nen, dem im Wes­ten die­sel­ben Eti­ket­ten auf­ge­pappt wer­den. Der bri­ti­sche Kom­men­ta­tor Mor­goth bemerkte:

Die west­li­chen Medi­en bezeich­nen Dugin nicht als ”Eura­sia­nis­ten” oder ”Natio­nal­bol­sche­wis­ten”, son­dern als “rechts­extrem”. Und wenn man bei Goog­le nach “Alex­an­der Dugin beein­flusst von…” sucht, stößt man auf Namen wie Evo­la, Schmitt, Gué­non, Speng­ler und Nietz­sche, zusam­men mit einer Rei­he rus­si­scher und jüdi­scher Marxisten.

Ihr seht gewiß die Gefahr, die hier­in liegt. Wenn das Regime anfängt, wahl­los aus­län­di­sche Den­ker zu ermor­den, deren Ansich­ten sich bis zu einem gewis­sen Grad mit unse­ren über­schnei­den, dann wer­den wir zual­ler­min­dest als noch grö­ße­rer inne­rer Feind ange­se­hen wer­den, als wir es der­zeit ohne­hin schon sind.

Ihr könnt natür­lich beteu­ern, daß ihr Dug­ins Ideen ver­ab­scheut, aber die Ent­schei­dung, in wel­che Schub­la­de ihr gepackt wer­det, wird vom Regime und nicht von euch getroffen.

Wäh­rend nun bei den “Guten” (sie­he etwa Nawal­ny oder auch “But­scha”) das gewünsch­te Nar­ra­tiv von Tag Eins der Bericht­erstat­tung unum­stöß­lich fest­steht und nicht mehr in Fra­ge gestellt wer­den darf, zei­gen sich die Medi­en im Fall Dugi­na nicht nur über­aus skep­tisch, son­dern schwel­gen unge­niert in “Ver­schwö­rungs­theo­rien” über eine mög­li­che “Fal­se flag”-Operation, etwa des FSB selbst, womög­lich mit dem Ziel, die von Putin pos­tum mit einem “Tap­fer­keits­or­den” aus­ge­zeich­ne­te Jour­na­lis­tin zur “Mär­ty­re­rin” aufzubauen.

Die absur­des­te Theo­rie die­ser Art, die mir bis­lang unter­kam, ist die Unter­stel­lung, Dugin sel­ber hät­te sei­ne Toch­ter bewußt zu die­sem Zweck opfern las­sen, wofür man­che auch einen sei­ner eso­te­ri­schen Tex­te über das christ­li­che Mys­te­ri­um des “gött­li­chen Kin­des als Erlö­sungs­op­fer” ins Feld führen.

Ande­re wie­der­um ver­mu­ten putin­kri­ti­sche Grup­pen inner­halb Ruß­lands hin­ter dem Anschlag oder fra­gen sich, ob der mes­sia­ni­sche Phi­lo­soph Putin und dem Kreml läs­tig gewor­den ist. Spe­ku­la­tio­nen, die etwa David P. Gold­man (ali­as “Speng­ler”)  in der Asia Times zurück­wies: Dug­ins radi­ka­le, apo­ka­lyp­ti­sche Reichs­phi­lo­so­phie decke sich nicht mit Putins eher prag­ma­ti­scher Poli­tik, die von Dugin wie­der­holt scharf kri­ti­siert wur­de. Des­halb ergä­be es kei­nen Sinn, Putin über Dugin anzu­grei­fen. Soll­te aber Dugin Putin tat­säch­lich ein Dorn im Auge gewe­sen sein, dann wäre das Atten­tat dis­kret von Pro­fis durch­ge­führt wor­den und auch gelungen.

Wenn nun wirk­lich ukrai­ni­sche Geheim­diens­te und/oder ukrai­ni­sche Natio­na­lis­ten hin­ter dem Anschlag ste­cken, bleibt die Fra­ge offen, war­um gera­de Dugin, ein Phi­lo­soph und kein Poli­ti­ker, als Opfer aus­er­ko­ren wur­de. Sei­nem “Image” zum Trotz (das er vor allem im Wes­ten hat, wo er zum Buh­mann und Ras­pu­tin auf­ge­bla­sen wur­de), ist sein tat­säch­li­cher Ein­fluß auf die rus­si­sche Außen­po­li­tik äußerst gering. Sein Bekannt­heits­grad und der sei­ner Toch­ter beschränkt sich zudem auf ein­schlä­gig inter­es­sier­te Krei­se. Die Zei­ten, in denen Dugin des öfte­ren in Talk­shows ein­ge­la­den wur­de, sind schon lan­ge vorbei.

Es mag sein, daß er für man­che auf­grund sei­ner oft pro­vo­kan­ten Ansa­gen und Kampf­an­sa­gen die Rol­le einer beson­ders innig geh­aß­ten Sym­bol­fi­gur ein­nimmt. Es mag auch sein, daß er ein rela­tiv leich­tes Ziel bot, da er im Gegen­satz zu ande­ren Akteu­ren des rus­sisch-ukrai­ni­schen Krie­ges kei­nen staat­li­chen Per­so­nen­schutz genoß (auch die­se Tat­sa­che spricht gegen sei­ne angeb­li­che Bedeu­tung für Putin).

Ich jeden­falls hal­te es für unwahr­schein­lich, daß Dugi­nas Tod für die rus­si­sche Regie­rung bedeu­tend genug ist, um sie zu wei­te­ren Eska­la­tio­nen zu pro­vo­zie­ren, wie etwa der pro­rus­si­sche geo­po­li­ti­sche Kom­men­ta­tor Pepe Esco­bar ver­mu­tet (hofft?) –  oder wie sie auch Dugin selbst beschwört, wenn er in sei­ner Stel­lung­nah­me zum Tod sei­ner Toch­ter schreibt:

Wie Sie alle wis­sen, wur­de mei­ne Toch­ter Daria Dugi­na vor mei­nen Augen am 20. August durch einen Ter­ror­an­schlag des ukrai­ni­schen Nazi­re­gimes bru­tal ermor­det, als sie auf dem Rück­weg vom Fes­ti­val ‘Tra­di­ti­on” in der Nähe von Mos­kau war. Sie war ein schö­nes, ortho­do­xes Mäd­chen, eine Patrio­tin, eine Kriegs­be­richt­erstat­te­rin, Exper­tin für zen­tra­le Fern­seh­ka­nä­le und Phi­lo­so­phin. Ihre Reden und Berich­te waren immer tief­grün­dig, infor­miert und zurück­hal­tend. Nie rief sie zu Gewalt oder Krieg auf. Sie war ein auf­stei­gen­der Stern.

Die Fein­de Russ­lands töte­ten sie heim­tü­ckisch. Aber wir, unser Volk, wer­den nicht ein­mal unter die­sen uner­träg­li­chen Schlä­gen zer­bre­chen. Sie wol­len unse­ren Wil­len mit blu­ti­gem Ter­ror gegen die Bes­ten und Schwächs­ten unter uns bre­chen. Aber es wird ihnen nicht gelin­gen. Unse­re Her­zen sind nicht auf blo­ße Rache oder Ver­gel­tung begie­rig. Das wäre zu klein­lich, das wäre nicht rus­sisch. Wir wol­len nur unse­ren Sieg. Mei­ne Toch­ter hat ihr jun­ges Leben auf den Altar gelegt. Also, seid sieg­reich! Wir woll­ten sie zu einem klu­gen Mäd­chen und zur Hel­din erzie­hen. Möge sie auch jetzt die Söh­ne unse­res Vater­lan­des zum Hel­den­tum inspirieren!

Was Dar­ja Dugi­na selbst angeht, so war sie zwei­fel­los eine hoch­in­tel­li­gen­te, hoch­ge­bil­de­te jun­ge Frau, die sich voll­stän­dig der Dok­trin ihres Vaters ver­schrie­ben hatte.

Auf der Netz­sei­te geopolitica.ru fin­det sich ein aus­führ­li­ches, lesens­wer­tes Inter­view vom Mai 2022, geführt von Robert Steu­ckers, in deut­scher Über­set­zung. Zum Abschluß ihre Kern­aus­sa­gen über den Ukrai­ne-Krieg, die im wesent­li­chen der Sicht­wei­se des rus­si­schen Main­streams entsprechen:

Die Situa­ti­on in der Ukrai­ne kann als ein Zusam­men­prall der glo­ba­lis­ti­schen und eura­si­schen Zivi­li­sa­tio­nen betrach­tet wer­den. Nach der “gro­ßen geo­po­li­ti­schen Kata­stro­phe” (wie der rus­si­sche Prä­si­dent den Zusam­men­bruch der UdSSR nann­te) wur­den die Gebie­te des einst­mals geein­ten Lan­des zu “Gren­zen” (Zwi­schen­zo­nen) – Räu­me, auf die die Nach­barn ver­stärkt ach­te­ten, da die NATO und vor allem die USA dar­an inter­es­siert waren, die Situa­ti­on an den Gren­zen Russ­lands zu desta­bi­li­sie­ren. In den 1990er Jah­ren wur­de eine kohä­ren­te Arbeit mit den Füh­rungs­kräf­ten der neu­en Regie­run­gen der neu­en Staa­ten begon­nen – die Ukrai­ne ist hier kei­ne Ausnahme.

Die Ereig­nis­se in der Ukrai­ne im Jahr 2014, der Mai­dan, der sowohl von Nuland als auch vom berühm­ten Ber­nard-Hen­ri Levy, einem Sol­da­ten der Ultrag­lo­ba­li­sie­rung, so lei­den­schaft­lich unter­stützt wur­de, waren ein Wen­de­punkt, der in der Tat die Tür für die Errich­tung eines direk­ten glo­ba­lis­ti­schen Dik­tats über die Ukrai­ne öff­ne­te. Dar­über hin­aus schlos­sen sich die libe­ra­len und natio­na­lis­ti­schen Ele­men­te, die vor 2014 mehr oder weni­ger neu­tral waren, einer ver­ein­ten Front mit einer glo­ba­lis­ti­schen und pro-ame­ri­ka­ni­schen Agen­da an. Acht Jah­re lang wur­de in der Ukrai­ne die Rus­so­pho­bie durch ver­schie­de­ne Pro­gram­me gezüch­tet und die Geschich­te umge­schrie­ben, bis hin zum phy­si­schen Mas­sa­ker an den Rus­sen: die­sel­ben acht schreck­li­chen Jah­re für den Don­bass mit täg­li­chen Bombardements. (…)

Die ein­stim­mi­ge Unter­stüt­zung des Wes­tens für die Ukrai­ne im Jahr 2022, die Lie­fe­rung von Waf­fen in einem undenk­ba­ren Aus­maß – all das sieht nach einer Ago­nie aus. Der Todes­kampf eines glo­ba­lis­ti­schen Regimes, das beginnt, gegen­über der Mul­ti­po­la­ri­tät an Boden zu ver­lie­ren. Für mich ist der größ­te Schmerz, dass Euro­pa dem Ein­fluss der glo­ba­lis­ti­schen Pro­pa­gan­da erle­gen ist und statt neu­tral zu blei­ben, die Par­tei des Krie­ges ergrif­fen hat.

 

Wei­te­re Links:

Alex­an­der Dugin – Der post­mo­der­ne Anti­mo­der­ne (Juli 2014, Teil eins und zwei).

Dug­ins “Das Gro­ße Erwa­chen gegen den Gre­at Reset” (März 2022, Teil eins, zwei, drei, vier, fünf)

Katehon.com auf Deutsch

Geo­po­li­ti­ca auf Deutsch

Nach­ruf auf Dar­ja Dugi­na von Alex­an­der Markovics

Kom­men­tar von Tho­mas Röper (“Anti-Spie­gel”)

“Von Sor­os und Kiew unter­stütz­te Grup­pe steht hin­ter dem Tod von Dar­ja Dugina”

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (80)

Adler und Drache

23. August 2022 13:35

Claus Leggewie hat schon mal für- und vorsorglich das IfS als Duginsche Tarnkappenorganisation identifiziert ...

Alexander Dugin: Propagandisten des Vernichtungskriegs (msn.com)

Ein gebuertiger Hesse

23. August 2022 13:41

Dieser Tod ist grauenhaft, und ich muß mich seit dem Anschlag umso mehr bemühen, angesichts der hiesigen Pro-Ukraine-Verhetzung nicht noch öfters als vorher die innere Pro-Rußland-Karte auszuspielen. Gleichwohl: Ein Vater, der die Tochter auf seine eigenen Mythen ansetzt, ist ein Dompteur. Eine Tochter, die das mit sich geschehen läßt, auch im Erwachsenenalter noch, ist eine Sich-selbst-Unterwerfende. Mein Mitgefühl gilt ihr, diesem nun vernichteten Menschenleben, auch ihrer Schönheit, alles andere kann an dieser Stelle wegbleiben.

Franz Bettinger

23. August 2022 13:42

Die Antwort auf das cui bono dieser "Nachricht" werden wir wohl bald kriegen. Ich erwarte eine Intensivierung des Krieges.

Gotlandfahrer

23. August 2022 13:44

Danke für die sachliche Abwägung und die Zusammenfassung ihrer Position. Egal wer dahinter steckt, es zeigt das Ausmass der waltenden Perversion und die fatale geistige Lage unserer Nation, des ganzen Westens.

Franz Bettinger

23. August 2022 13:44

Seltsam: Wenn die Dugins so wichtige und Putin-nahe Personen waren, ist es mir unerklärlich, dass sie nicht von Personenschützern begleitet wurden und wieso sie keinen die Karre bewachenden Chauffeur hatten. Ich verstehe auch nicht, wieso angeblich die falsche Person ermordet worden sein soll. Auto- oder Straßen-Bomben werden huete üblicherweise per Handy ferngezündet, nachdem die Mörder per Beobachtung sichergestellt haben, dass nciht die Falschen im Auto sitzten. Die Technik scheint einfach und wurde regelmäßig von den Taliban gegen gepanzerte Fahrzeuge verwendet. 

MoriMorrison

23. August 2022 13:52

Endlich. Ich danke Ihnen Herr Lichtmesz. 

Gotlandfahrer

23. August 2022 13:55

@ Franz: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass nicht "die falsche" Person getroffen wurde. Es ist maximale Bosheit, dem Feind das Kind zu nehmen. Es ist, egal wer es tat, ein Angriff auf die, die eines transzendentalen Bezug im Leben erhalten wollen. Nehmen wir das Rasiermesser, bleiben da wenige, denen die Tat entspricht.

zeitschnur

23. August 2022 14:28

@ FB

... vorausgesetzt, es ist überhaupt ein professioneller Anschlag und nicht womöglich etwas ganz anderes. Das wissen ja bis dato nicht.

Meine erste Reaktion waren Entsetzen und dann einfach erst mal Mitgefühl.

Ich habe Mühe, den Anschlag auf ein einzelnes, doch politisch derzeit wenig schlagkräftiges  Leben sofort politisch einzuordnen. Hat man solche Angst vor Philosophen?! In Völkern, deren Menschen inzwischen trotz akademischer Bildung einfache mathematische Operationen nicht mehr überprüfen oder logische Validität erkennen können? Da passt doch irgendetwas gar nicht, oder? Die Frage "Cui bono" kann ich nicht beantworten, es scheint keinen Nutznießer zu geben. Dass die NATO offenbar den Krieg verschärfen will, könnte sich hieraus ergeben: https://t.me/CompactMagazin/20479

Dass unsere Qualitätsmedien teilweise vor Häme und ihrer üblichen Hetze triefen, wundert niemanden. Warum aber auch Alternativmedien wie die Expresszeitung sich nicht entblöden, ohne ein Wort des Bedauerns sofort ihren Besserwisserkrieg anhand dieses Mordes fortzuführen? https://t.me/zeitschnuroffizell/2563

Die Antwort auf diese Frage kann uns nicht gefallen.

Schön, dass ML sachlich blieb. Auch viele Details kannte ich noch nicht. Danke für die Recherche.

RMH

23. August 2022 14:34

Der hier:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Angebliche-Taeterin-hatte-bemerkenswerte-Verbindung-article23541484.html

behauptet, dass die angebliche, ukrainische Täterin mit einem Mann verheiratet ist, der maßgeblich an pro-russischen Referenden in Donezk beteiligt war. Wie auch immer: Adler & Drache hat oben schon den link zu dem Artikel gesetzt, in dem die neue Rechte, IfS ja mehr oder weniger als kleine Duginisten dargestellt werden. Das ist nach meinem Eindruck natürlich nicht so. Es sei auf die zu Beginn des Ukraine-Krieges hier erschienene Artikelserie zu Dugin von M.L. verwiesen, in der Dugin kritisch analysiert wird, aber gerade nicht zu einer Art Hausheiligen gemacht wurde. Insgesamt sollte man sich mit Spekulationen zurückhalten - auf diesen Seiten wird eigentlich immer kritische Distanz zu allen "etablierten" Darstellungen gewahrt. Die Darstellung des russischen FSB ist daher auch erst einmal als Darstellung eines Establishments einzuordnen. Wer oder was dahinter wirklich stand, wird so schnell sich nicht klären lassen.

zeitschnur

23. August 2022 14:40

@ Gebürtiger Hesse

Ein Vater, der die Tochter auf seine eigenen Mythen ansetzt, ist ein Dompteur. Eine Tochter, die das mit sich geschehen läßt, auch im Erwachsenenalter noch, ist eine Sich-selbst-Unterwerfende.

Wir alle setzen unsere Kinder auf "unsere Mythen" an, das liegt in der Natur der Sache. Die meisten Deutschen haben allerdings nur noch Mythen bzgl. Urlaubsreisen, Sklaven-Karriere, Sex, Schön-Essen-Gehen und Alles-was-die-Bequemlichkeit-stört-sind-Verschwörungstheorien (ausgenommen: Corona, Putin, Klima), ansonsten Wir-spielen-Katastrophe. Und das erleben wir derzeit transgenerational.

Ist da eurasische Romantik nicht sympatischer, auf jeden Fall aber menschlicher, geistiger?

brueckenbauer

23. August 2022 14:50

Soso, Ponomarjow möchte "ein am Mossad und der IRA orientiertes Terrornetzwerk mit Unterstützung aus dem Westen auf(zu)bauen, das “Vergeltung” an pro-putinistischen Oligarchen und anderen Unterstützern des Kremls verüben soll". Ob diese Zusammenrückung dem Mossad wirklich gefallen wird?

Laurenz

23. August 2022 14:52

@Ein gebürtiger Hesse

Ein Vater, der die Tochter auf seine eigenen Mythen ansetzt, ist ein Dompteur.
Mit Verlaub: Demnach dürfte kein Kind die Bäckerei oder den Hof des Vaters übernehmen.

RMH

23. August 2022 15:04

Ist da eurasische Romantik nicht sympatischer, auf jeden Fall aber menschlicher, geistiger?

@zeitschnur,

das fragen wir doch wahlweise einmal Bewohner des sog. Donbass, denen die Granaten der Ukrainer um die Ohren fliegen und einmal Bewohner der Ukraine, die mit russischen Raketen eingedeckt werden.

Die Zeit, Vergleiche im Hinblick darauf, welche "Romantik" sympathischer oder nicht sein soll, mag wieder kommen, aktuell sehe ich sie nicht. Letztlich sehe ich auch keine Veranlassung, den Tod der "Dugina" - über die politisch relevanten Fragen der Hintergründe hinaus - mehr zu betrauern als den Tod jedes einzelnen Zivilisten, egal welcher Seite, den dieser - auch von den Dugins befürwortete - Krieg verursacht hat. Keine falsche Hierarchie von Opfern bitte, der Tod macht alle gleich.

Ein gebuertiger Hesse

23. August 2022 15:08

@ Zeitschnur

"Wir alle setzen unsere Kinder auf 'unsere Mythen' an, das liegt in der Natur der Sache."

Das stimmt, und hätte ich Kinder, würde es mir wohl allemal unter der Hand geschehen, daß ich versuchen würde sie für meine Sache zu begeistern. Warum auch nicht? Dennoch glaube ich es wiederzuerkennen, wenn Eltern nicht unterschieden können zwischen einer Sache und dem persönlichen Mythos, den diese für sie, die Eltern bedeutet. Und wenn das so ist, können sie womöglich nicht anders, als ihre Kinder in diese Zweideutigkeit mit hineinzuziehen. Ich halte es da lieber mit einer Passage bei Springsteen (nicht mit diesem Obama-Buddy selbst), als er einmal sang: "If I had one wish in this god forsaken world, kids / It'd be that your mistakes would be your own." (Long Time Comin')

herbstlicht

23. August 2022 15:09

@Franz Bettinger, 23. August 2022 13:44

»Die Technik scheint einfach«

Tatsächlich; man nehme eines der billigen Nokia 100 etc., suche den Kontakt, welcher den Vibrationsalarm schaltet und verlöte diesen statt dessen mit einem Relais, welches den Zündstromkreis schließt.

wolfdieter

23. August 2022 15:15

RT.DE bringt dazu einen Artikel mit Abbildung ihres Dienstausweises.

https://rtde.live/russland/146774-mord-an-dugina-fsb-veroffentlicht

RMH

23. August 2022 15:17

"beeinflusst von…stößt man auf Namen wie Evola, Schmitt, Guénon, Spengler und Nietzsche, zusammen mit einer Reihe russischer und jüdischer Marxisten"

was ist daran jetzt eigentlich so falsch?

ML: Wer sagt denn, dass es "falsch" ist?

"Dugina und ihr Vater werden im Staatsfunk ständig mit Attributen wie “rechtsnationalistisch”, “rechtsradikal”, “rechtsextremistisch”, “nationalistisch” etc. in Verbindung gebracht (in anglophonen Medien “far right” und ähnliches). In den sozialen Medien, wo es hemmungsloser zugeht, gelten sie gar als “Nazis” oder “Faschisten”"

Welche Charakterisierungen würden denn passen? 

"Lupenreine" Demokraten waren sie offenbar nicht. Mir zumindest fällt - nach der Lektüre der Darstellungen von M.L. - keine passende Schablone ein, außer evtl. einer: Man kann meiner Meinung nach durchaus sagen, dass Dugin wohl ein Imperialist ist.

Wer Angst hat, als "Faschist" bezeichnet zu werden, der sollte sich heutzutage, egal ob links oder rechts, von jeder oppositionellen Feuerstelle fernhalten, er könnte sich verbrennen. Wobei es ernsthaft schwer fällt, jetzt bspw. die Dugins als "Oppositionelle" zu bezeichnen.

zeitschnur

23. August 2022 15:26

@ RMH

... mit meinem Statement wollte ich einerseits sagen, dass alle Eltern ihre Kinder intensiv in ihre eigene Welt hineinerziehen, selbst noch in der Auflehnung der Kinder zeigt sich das. Wer keine Kinder hat, sollte sich hier raushalten - man kann das nur erkennen, wenn man selbst Kinder hat.

Andererseits ging es mir darum, dass es falsch ist, wenn wir einem Mann vorwerfen, dass seine Tochter seine transzendenten Ideale teilt und aufgrund einer vererbten Gabe mit ihm teilt. Der Mensch ist ein Geistwesen. Dass ein weit abgestiegener deutscher Mensch das nicht mehr versteht, sollte man nicht klaglos hinnehmen: Er versteht es aber, wenn seine Kinder, wie er selbst, nur noch materielle Dinge im Sinn haben?!

@ Hesse

Das Springsteen-Zitat ist zynisch und ideologisch verblendet. Meine Kinder sind nun mal meine Kinder und kommen von mir, das ist gottgewollt. Meine Fehler zeigen sich auch an ihnen, wie sollte ich ihnen wünschen, dass sie ihre Fehler ohne mein Zutun machen?! Wie tröstlich, das dann von oben heran unbeteiligt anzusehen! Ich frage mich, welchen Verstand man verloren haben muss, um solche vermessenen Sätze zu sagen!

Mauerbluemchen

23. August 2022 15:28

@brueckenbauer

Wieso sollte es dem letzgenannten Geheimdienst nicht gefallen? Schließlich handelt es sich bei dem Zusammenrücker um den Enkel einer Sekretärin des Genossen Kaganowitsch und den Sohn einer Mitarbeiterin Roman Abramowitschs (als dieser noch in Rußland lebte und webte).

Man ist immer gut beraten, Russischkenntnisse vorausgesetzt, russische Netzseiten (und sei es auch bloß das russische wikiblödia) zu Rate zu ziehen, um in diesem geopolitischen Tauziehen Leute, Akteure und deren Aktionen etwas sachlicher beurteilen zu können.

Waldgaenger aus Schwaben

23. August 2022 15:54

Die Taliban stellten Autos mit Bomben am Straßenrand ab und zündeten wenn das Ziel vorbei fuhr. Hat man Zugriff zum Ziel, ist ein andere Ausführung einfacher und sicherer:

Profis hätten einen GPS-Sensor und vielleicht noch einen Beschleunigungssensor verwendet, dazu noch einen Mikrocontroller zur Auswertung der Sensordaten und die Bombe gezündet, wenn das Fahrzeug sich vom Festival entfernt. Die Sensoren kann jeder über das Internet bestellen. Für das Programm reichen ein paar Youtube-Kurse. Dann hätten sie Stunden oder Tage vor der Explosion das Land verlassen können.

Ich habe auf rt.de.com die Ermittlungsergebnisse des FSB am 22.8 gelesen. Dort wird übrigens wie im Artikel die Formulierung verwendet, dass die Täterin das Opfer beschattet hätte. Der passendere Ausdruck wäre ausgespäht. Das nur am Rande.

Der Anschlag fand am 20.8 statt. Die angebliche Täterin ist die ganze Nacht durchgefahren und hat am 21.8 das Land Richtung Estland verlassen. Identifiziert wurde sie schon 22.8. Glück gehabt?

Aufgrund der dilettantischen Durchführung vermute ich persönlich den FSB dahinter.

ML: Verstehe ich nicht, FSB sind doch Profis?

Rheinlaender

23. August 2022 16:11

Dugin dürfte angegriffen worden sein, um im Umfeld der russischen Regierung die Wahrnehmung zu verstärken, dass der russische Staat die Sicherheit seiner prominenten Träger und Unterstützer nicht mehr gewährleisten kann. Wäre Dugin getötet worden, hätte dies wahrscheinlich das Vertrauen dieser Zielgruppe in den russischen Staat und dadurch auch dessen Fähigkeit zur Fortsetzung des Kriegs beeinträchtigt. Solche Angriffe wurden von Amerikaner, Russen und vielen anderen Konfliktparteien in den Kriegen der letzten beiden Jahrzehnte häufig durchgeführt. Völkerrechtlich ist das nicht prinzipiell illegitim, falls man das Völkerrecht denn überhaupt für relevant hält. Ein legitimes Ziel ist demnach im Prinzip alles, das zu militärischen Handlungen beiträgt, und dessen Bekämpfung einen eindeutigen militärischen Vorteil darstellt. Kollateralschäden können in Kauf genommen werden, solange diese proportional zum anstrebten militärischen Vorteil sind.

Waldgaenger aus Schwaben

23. August 2022 16:32

ML: Verstehe ich nicht, FSB sind doch Profis?

Das war eine ironische Anspielung auf die misslungenen Nowitschok-Anschläge und den "Tiergartenmord", bei dem der Täter gefasst wurde.

Rheinlaender

23. August 2022 16:33

Dieser Angriff kann eine Eskalation nach sich ziehen, falls die russische Seite zu der Überzeugung gelangt, dass er ggf. durch Dritte unterstützt wurde. In Russland würde man dann unter Druck stehen, einen ähnlichen Angriff im mutmaßlich unterstützenden Staat durchzuführen, um vor weiteren Angriffen abzuschrecken. Vielleicht träte in diesem Zusammenhang eine bislang unbekannte islamistische Gruppierung in Erscheinung. Die unplausible Geschwindigkeit, mit der russische Stellen den Angriff auf ukrainische Akteure zurückführten, lässt allerdings vermuten, dass die russische Seite derzeit in Richtung Westen nicht auf diesem Gebiet eskalieren möchte.

Hajo Blaschke

23. August 2022 16:35

Leider ist ein Teil der hier veröffentlichten Stellungnahmen wieder von Spekulationen aufgrund von Berichten in den Systemnachrichten geprägt. Woher will ein Superschlauer wissen, dass der Vater Dugin seine Tochter gezwungen hat, sich seine Philosophie zu eigen und damit seine Tochter zum Opfer zu machen. Das und weitere Absurditäten zeigen, dass diejenigen unbedingt etwas sagen wollen, ohne etwas zum Sagen zu haben.

Nach Kenntnis aller Zeitungsberichte sollte Darja getötet werden. Mittels vor allem Kamerahinweisen hat man die seit dem 23. Juli durch Vovk unternommenen Ausspähungen der Bewegungen von Darja Dugina, ihr mehrfaches Austauschen der Autokennzeichen, ihre Wohnung im Hause von Darja und ihre Flucht nach Estland unmittelbar nach dem Attentat nachvollziehen können. 

Es sollte die Tochter und nicht der Vater getötet werden. 

Die Rache wird natürlich folgen. Und ob Vovk als Jemand, der die Auftraggeber kennt, noch lebt, ist natürlich ungewiss.

Gracchus

23. August 2022 16:45

Angemessener Kommentar. Ich kannte Frau Dugina nicht, aber sie ist hübsch und macht einen intelligenten Eindruck. 

Die Zuschreibungs-Exzesse frappieren in der Tat, obwohl: man ist das ja gewohnt. 

Dugin wird bezogen auf den Maidan mit "Schiessen, schießen, schiessen" zitiert. Waren er und seine Tochter "glühende Verfechter" des Angriffs auf die Ukraine und sprechen bzw. sprachen ihr das Existenzrecht ab? Das könnte ein Motiv gewesen sein. Aber ich habe auf die Schnelle nichts gefunden, dass sie sich durch "H&H" hervorgetan hätten.

Womöglich haben die Attentäter den Medien auch geglaubt, dass Dugin das "Hirn Putins" sei - oder Sie haben jedenfalls darauf spekuliert, dass das Attentat aufgrund Dugins Bekanntheit maximale mediale Aufmerksamkeit erlangt - mit dem Ziel, den Krieg zu eskalieren, und/ oder dem das Rheinländer nennt.

MARCEL

23. August 2022 17:01

Übergang zu Guerilla und Terrorismus (oft genug Synonym), weil man auf dem Gefechtsfeld nicht entscheidend weiterkommt?

Terror ist immer auch Symbol, in der Art: Wir kommen zu euch, ihr seid bei euch nicht sicher etc.

Was den ("Werte"-)Westen angeht: Die Bewaffnung der Sprache ist auch hierzulande nur ein Schritt...

Hajo Blaschke

23. August 2022 17:50

@ Gracchus, Darja Dugina war als Journalist und Kriegsberichterstatter im Donbass und in Südrussland unterwegs. Sie hat wahrscheinlich durch ihre Tätigkeit dort den Killerwunsch der Selenski-Junta geweckt. Sie nannte sich Daria Platonowa, nach Platon, den sie verehrte.

Um Dugin selbst wird im Westen ein Mythos als Russland-Nationalist geschaffen, der überhöht wird, um ihn gefährlich erscheinen zu lassen. Klar, er war mal Mitbegründer der Nationalbolschewistischen Partei, das ist lange her. Jetzt ist er Philosophie Professor und Schriftsteller.

 

dojon86

23. August 2022 18:08

@zeitschnur 15:26, @RMH Nachdem ich sehr spät Vater geworden bin, kenne ich beide Perspektiven, die des gewollt Kinderlosen und die des Vaters und zwar an meiner eigenen persönlichen Entwicklung. Und ich muss @zeitschnur Recht geben. Wer keine Kinder hat, halte sich da raus. Weil es ist, als ob der Blinde über das Sehen spricht. 

Niekisch

23. August 2022 18:22

"Eine Ukrainerin namens Natalia Vovk, geboren 1979, geborene Schaban ( Jüdische Genealogie in Argentinien :: Ergebnisse für SCHABAN (hebrewsurnames.com)

Gimli

23. August 2022 18:27

Bitte nicht so viel mutmaßen und weitere Erkenntnisse abwarten, sowohl was Täter betrifft als auch etwaige Alternativziele. 

Maiordomus

23. August 2022 18:43

Dugin würde ich im Gegensatz zu Berdajew oder Solowjew nicht den Namen eines Philosophen geben. Er  war bzw. ist ein gebildeter Vordenker seiner Richtung, ein Ideologe, im durchaus wertneutralen Verständnis des Begriffs, für dessen Verteidigung im Kalten Krieg sich noch William S. Schlamm stark gemacht hat im Buch "Die jungen Herren der alten Erde" (1962).

Dugins Tochter war so gut legitimiert, auf den Pfaden des Vaters zu wandeln wie seinerzeit Indira Ghandi in den Fussstapfen des ihren, ich glaube Nehru; in der Schweiz politisiert Magdalena Martullo-Blocher vielleicht nicht mal ganz uneigenständig in der Nachfolge ihres Vaters; von Frau van der Leyen, die ihre Karriere ganz einem eher fähigeren Vater zu verdanken scheint, zu schweigen. Habe dieser Tage ein bewegendes Mail von jemandem Vertrauenswürdigen erhalten, der diese junge Dugina wie auch deren Vater offenbar noch kannte und zutiefst erschüttert war. Da kann man nur kondolieren. 

RMH

23. August 2022 19:30

Für die russische Vermutung, dass der ukr. Geheimdienst dahinter stecken könnte, spricht aus außenstehender Sicht einzig, dass es den ukr. Geheimdienst als geschlossene Einheit offenbar nicht gibt. Schon seit längerem wird über Säuberungsaktionen innerhalb des Dienstes und von Aktionen gegen Kollaborateure, Doppelagenten etc. berichtet und just am vergangenen Samstag - also wohl am Tag des Anschlags, aber zeitlich offenbar davor - wird auch ein hoher ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter tot aufgefunden.

Leitender ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter tot in Wohnung gefunden (berliner-zeitung.de)

Wenn also von "dem ukr. Geheimdienst" gesprochen wird, so darf man davon ausgehen, dass es sich hier offenbar um einen zerstrittenen und zum Teil russisch unterwanderten Laden handelt. Die Aussage "Aktion des ukr. Geheimdienstes" ist damit im Hinblick auf die Hintermänner wenig aussagekräftig. Beginnt man mit dem sonst auch hier in diesem Forum so gerne betriebenen Cui-Bono?-Spiel, dann gibt es keinen ernstzunehmenden Grund, warum ausgerechnet die Ukraine oder ein westlicher Dienst die Tochter von Herrn Dugin oder ihn selbst beseitigen sollte. Ganz im Gegenteil - dient er doch als hervorragende Projektionsfläche für das Narrativ vom imperialistischen Russland, vor dem man sich schützen muss. Warum also so jemanden oder dessen Tochter beseitigen? 

kikl

23. August 2022 19:32

Das, was ich hier bislang von und über Dugin gelesen habe, hat mich nicht für ihn eingenommen. Nach meinem Eindruck ist seine Sprache und sein Denken verworren und verquast. Weitere Lektüre erspare ich mir. Mein Leben ist zu kurz.

Mich treibt nur innerlich die Frage um, ob die Propagandisten einer Kriegspartei legitime Kriegsziele sind, wenn man bedenkt, wie kriegsentscheidend Propaganda im Krieg ist.

Eine vernünftige Antwort auf die Frage habe ich nicht, nur das Empfinden von Abscheu für das Attentat auf Dugins Tochter. Aber reicht Empörung als Grund?

Vielleicht hat ja jemand das Thema bereits tiefgründiger durchdrungen und kann mir weiterhelfen.

RMH

23. August 2022 19:50

"Wer keine Kinder hat, halte sich da raus. Weil es ist, als ob der Blinde über das Sehen spricht."

@zeitschnur, @dojon86, tja, ich habe das hier schon öfter geschrieben: Ich habe Kinder. Deswegen halte ich aber nicht pauschal alle Kinderlosen für inkompetent oder für zu "blind", um sich zu solchen Themen zu äußern. Im Gegenteil, ich halte es für anmaßend und für eine klassische Totschlagargumentation vorschreiben zu wollen, man müsse bei jedem Thema erst einmal selber die Erfahrungen gemacht haben, um mitreden zu können. Da dürfte ja kein Priester mehr irgendwas sagen und die meisten Heteros hätte zu allem "queeren" die Klappe zu halten. Wo kommen wir hin?

Ich selber lebe meinen Kinder etwas vor (wenn auch nicht bewusst. Ich produziere mich nicht als Vorbild, aber man ist ja, egal ob und was man macht, immer eine Art neudeutsch "role model", schon allein dadurch, in dem man im selben Haus lebt), gebe ihnen aber nach Möglichkeit nichts vor (bislang gabs deswegen noch keine Probleme). Ich glaube nicht an die unbegrenzte Erziehbarkeit von Menschen. Ich halte die genetische Ausgangslage für sehr entscheidend. Aber die Debatten über Erziehung etc. führen wir bekanntermaßen an anderer Stelle, oft zu Beiträgen von Frau Kositza.

FraAimerich

23. August 2022 19:51

@RMH

Daß Dugin Angst haben könnte, als "Faschist" bezeichnet zu werden, steht wohl eher nicht anzunehmen. Daß entsprechende öffentliche "Einordnungen" absichtsvoll erfolgen und Signalwirkung besitzen, liegt auf der Hand.

Daß man Dugin nicht ernsthaft als "Rechtsextremisten" oder "Ultranationalisten" bezeichnen sollte (oder womit sonst gerade begriffliche Feindmarkierung zelebriert wird), dürfte jedem klar sein, der etwas von Dugin gelesen hat.

Kritikwürdig und fehlleitend erscheint mir die Bezeichnung "Imperialist".

Nicht jeder, der sich auf ein "Reich" bezieht, ist "Imperialist". Wer Begriffe noch ernst zu nehmen bereit ist und gewillt, sie historisch einzuordnen, dürfte vielmehr nicht umhin können, Dugin sogar eher als "Antiimperialisten" aufzufassen.

Es gab übrigens auch mal einen antiimperialistischen Reichstheologen deutscher Provenienz - Friedrich Hielscher.

 

Gracchus

23. August 2022 19:58

Was etwas irritiert oder nicht ganz klar ist: Was ist Eurasien? Ich dachte, gemäß Dugin (und anders als ursprünglich) soll Eurasien von Wladiwostock bis Lissabon reichen. Wenn derzeit Putin gewillt ist, die Brücken Russlands zum Rest-Europa abzubrechen - wie soll dann Dugins Eurasien sich bilden können. Eurasien liegt somit auf Eis.

ML: Dugins Eurasien beginnt in der Ukraine, auch Osteuropa bleibt außen vor.

Es gehört wohl zur göttlichen Vorsehung, dass Russland gegenüber dem westlich geprägten Europa immer mal dichtmacht, um sich vor verderblichen Einflüssen zu schützen. Aus russischer Sicht verständlich

Deutschland kommt oder käme insoweit eine Vermittlerrolle zu; es müsste den woken Wahnsinn allererst überwinden und die angelsächsische Ideologie weiterentwickeln oder transformieren. Da Deutschland derzeit sich mit dem woken Virus infiziert hat und sozusagen auf der Intensivstation liegt und mit dem Tod ringt, wird Eurasien noch eine lange Zeit warten müssen.

Gracchus

23. August 2022 20:11

Cui bono?

Man darf die Frage nicht so eng betrachten. Denn es handelt sich auch um einen ideologischen Krieg.

In dem verlinkten Interview bekennt sich Dugina zu einer (neoplatonischen) Staatskonzeption. Wer war bei Popper der Feind der offenen Gesellschaft? Platon!

 

Gracchus

23. August 2022 20:19

Die Lichtmesz-Artikelserie hat mich nicht unbedingt dazu animiert, Dugin zu lesen. Dann doch lieber Berdjajew oder Solowjew, wie @MD sagt, wenn man dem Laster Philosophie partout nicht entraten kann und echte Literatur noch zu schwierig ist.

Maiordomus

23. August 2022 20:24

@Gracchus. Platon war bei Popper eher eine Art Romanfigur für das, was er über den Totalitarismus des 20. Jahrhunderts sagen wollte als dass er es in Neuseeland geschafft hätte, sich als einer der 100 besten Platonkenner zu qualifizieren. Da schätze ich meinen verstorbenen Lehrer Walter Burkert. Und zu den wichtigen Neuplatonikern gehörte gewiss nicht das Fräulein Dugina, möge sie im Frieden ruhen, eher schon Giordano Bruno, vielleicht auch Kepler.  

Rheinlaender

23. August 2022 21:17

Die Cui-bono-Frage hilft in diesem Geschehen meist nicht weiter, da es unter Konfliktbedingungen häufig zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Wirkungen kommt und daher aus der Wirkung allenfalls sehr bedingt die Ursache oder auf die Absicht gefolgert werden kann. Ein Beispiel dafür ist die offenbar gravierend unzutreffende Beurteilung der Lage durch den FSB vor der russischen Invasion. Diese führte dazu, dass Russland nun in einem längeren Krieg steht und Staaten wie Finnland und Schweden wahrscheinlich der NATO beitreten werden, die im Übrigen so einig ist wie lange nicht mehr. Daraus lässt sich aber nicht seriös folgern, dass Russland eine Absicht zur Stärkung der NATO verfolgt hat, wie es der Cui-Bono-Ansatz hier tun müsste.

Laurenz

23. August 2022 21:47

Der bisher ausführlichste Artikel, welcher auch Hajo Blaschke untermauert, findet sich hier, einschließlich der entscheidenden Aufnahmen oder Dokumente. Interessant finde ich die mentale Krankheit noch junger osteuropäischer Frauen, sich Botox in die Lippen spritzen zu lassen, so auch der Attentäter.

https://southfront.org/kiev-is-not-the-only-one-to-be-blamed-for-assassination-of-daria-dugina/

@RMH @Zeitschnur,

Keine falsche Hierarchie von Opfern bitte, der Tod macht alle gleich.

So ist die Moral. Allerdings ist die Wirklichkeit der menschlichen Wahrnehmung anders. Der Britische Geheimdienst im Zusammenhang mit den Britischen Medien machten während der Napoleonischen Kriege die bewußte Erfahrung, daß Zahlen immer abstrakt bleiben & Einzelschicksale, wie gegen das Kriegsrecht von Bonaparte verurteilter Offiziere, die Massen viel mehr manipulierten. Dieses junge hübsche Opfer regt nun mal das extreme Gefühl von Verschwendung des blühenden Lebens wegen niederer Beweggründe an. Ich kann mich da auch nicht wirklich von frei machen.

@Zeitschnur @Hesse

Meine Kinder sind nun mal meine Kinder und kommen von mir, das ist gottgewollt.

Meine Beiträge sind nun mal nicht von mir, sondern von Gott direkt diktiert.

Der_Juergen

23. August 2022 22:53

Ich habe Darja Alexandrowna im August 2017, vor einem Gespräch mit Dugin, im Büro ihres Vaters kennengelernt und mich mit ihr unterhalten. Sie waren eine liebenswerte, blitzgescheite und gebildete junge Frau, die ihrem Vater vollkommen ergeben war. Die Nachricht von dem Meuchelmord hat mich mit namenlosem Entsetzen und ohnmächtiger Wut erfüllt.

Darja, ruhe in Frieden!

 

anatol broder

23. August 2022 23:04

@ zeitschnur 15:26

daryas mutter ist auch philosophin.

zeitschnur

23. August 2022 23:10

@ Gracchus

Dugin meint mit Eurasien den Norden (bzw die Nord-Mitte) Asiens UND das orthodoxe nördliche Europa.

Hier sieht er eine gewachsene gemeinsame Zivilisation. Er hat sich darüber in einem frühen Werk geäußert, das ich gerade lese, gibts aber leider nicht auf Deutsch, ich hab es auf Französisch:

https://www.editions-ars-magna.com/index.php?route=product/product&product_id=154

Es ist schon interessant, das alles.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Deutschen, seien sie nun "Mainstream" oder "alternativ" oder gar "wirklich rechts" finde ich ihn interessant. Das heißt nicht, dass ich Gefolgsmann geworden wäre, sondern einfach dies, dass ich seinen Ansatz interessant finde, weil er tatsächlich eine Alternative zu vielem bildet, das wir kennen.

Sein eurasisches Konzept für mich v.a. ist deswegen interessant, weil es das Christentum einbezieht, wo traditionell gerade bei den Vorgängern dieses Konzeptes gerade jenes ausgeschlossen wird.

Gracchus

23. August 2022 23:27

@zeitschnur, ML

Gut, dann bin ich wohl einer Fehlinformation aufgesessen. 

Laurenz

24. August 2022 01:45

@Zeitschnur @Gracchus

weil es das Christentum einbezieht, wo traditionell gerade bei den Vorgängern dieses Konzeptes gerade jenes ausgeschlossen wird.

Mir geht es diametral anders. Kann Ihnen auch sagen, warum. Das Christentum hat ideologisch mit Eurasien nichts zu tun.

Die originalen Christen waren Juden, deren Sekte & Lebensart, aufgrund paulinischer Heidenwerbung unterging. Der wesentliche Ideengeber & Erfinder nach Paulus, der Jesus nie kennenlernte, war Augustinus, ein Nordafrikaner.

Bin vielmehr ein Anhänger Schröckes, der zwar langweilig schreibt & nicht anerkannt wird. Schröcke legte sich ja nicht nur hier mit dem Mainstream an, sondern im Grunde mit dem gesamten Panslawismus. Ich erachte Schröcke als extrem plausibel & bekam bisher nicht wirklich gute Argumente gegen Schröcke vorgelegt. 

Das Buch, welches ich von Schröcke las, heißt: Germanen – Slawen. Vor- und Frühgeschichte des ostgermanischen Raumes

Carsten Lucke

24. August 2022 08:15

@ Laurenz

"Bin vielmehr ein Anhänger Schröckes ..."

Oh - daß es das gibt ! Gar eine Jüngerschaft ?

Kein Tag ohne Laurenz - das hab' ich mir längst geschworen !

Maiordomus

24. August 2022 08:46

@Laurenz. Es stimmt, dass Augustinus, von Herder "der Vater unseres Protestantismus" genannt, nach Paulus, der Jesus ebenfalls nur per Vision kannte, der wegleitende Ideologe des Westens wurde, wichtig für das Verständnis von Meister Eckhart, der ihn zitiert, der Scholastik, des Nominalismus, Luther, Descartes und Kant. Nicht nur ein Theologe mit dem berüchtigten Motto "Compelle intrare", zwingt sie einzutreten,  ein Entdecker der Subjektivität, der Autobiographie und des Erkundens von sich selber "Fueram mihi ipsi magna quaestio", wohl der erste Existenzphilosoph, also erzwestlich, sogar unsere lieben Gottlosen bauen auf ihm auf. Der "Afrikaner", was man nicht mit denen "dort unten" von heute verwechseln soll, war, wie der Jude Paulus und der schwer identifizierbare Dionysios Areopagita, ein Mitbegründer westlichen Denkens, verstand Heilige Dreifaltigkeit besser als andere, worüber der Japaner Ueda sich besser als wir mit klarem Kopf zu äussern vermochte. Dieses Dogma, das westliche Denken untergründig mit der Lehre von der Person begründend, blieb der Mehrheit der Gläubigen noch durch die Symbolik des Kreuzzeichens teilweise zugänglich, wobei Altrussen sich auf  Zweiheit beschränkten. Ob das "eurasisch" sei, darüber spekuliere ich nicht. 

Der_Juergen

24. August 2022 08:47

@maiordomus

Treffende Worte zu Dugin, der in der Tat kein "Philosoph", sondern ein politischer Denker und ein Ideologe ist. Und danke, dass Sie den Schwadroneur aus Hessen zurechtgewiesen haben. In Hessen wird neuerdings ebenso viel Unfug geschrieben wie in Schwaben.

@Kiki

Auch ich habe an Dugin einiges zu kritisieren, aber "wirr" schreibt der Mann nun wahrhaftig nicht. "Wirr" ist kein Synonym für "langatmig" oder "weitschweifig".

@Laurenz

Schröckes These ist völlig verkehrt. Er hat allerdings insofern recht, als die Slawen nicht, wie behauptet, erst irgendwann ab dem 6. Jahrhundert nach Osteuropa eingewandert sind. Sie waren dort schon viele Jahrhunderte früher ansässig. Völker, die von den Römern - die bekanntlich ausser Griechisch keine Fremdpsprachen lernten - irrtümlich als "Germanen" bezeichnet wurden, waren in Wahrheit Slawen. Wie schon H. S. Chamberlain hervorgehoben hat, sind Slawen, Germanen und Kelten drei ethnisch und kulturell nahe verwandte Zweige der indoeuropäischen Völkerfamilie. 

frdnkndr

24. August 2022 09:09

@zeitschnur

'Ich habe Mühe, den Anschlag auf ein einzelnes, doch politisch derzeit wenig schlagkräftiges  Leben sofort politisch einzuordnen. Hat man solche Angst vor Philosophen?!'

Im nachfolgend verlinkten, unbedingt lesenswerten Interview von Paul Schreyer (Multipolar) mit Hauke Ritz wird deutlich gemacht, wie sehr sich aktuell maßgebliche westliche Mächte durch die bloße Existenz einer alternativen Weltsicht provoziert und in ihrem Streben (zurecht) gefährdet sehen.

Also ja: gerade ein 'Philosoph', ein (Vor)Denker löst Angst aus, und das Leben seiner Tochter war der beste Beweis dafür, auf welch fruchtbaren Boden dessen Ideen fallen und damit an Wirkmächtigkeit gewinnen. Dass Dugin und sein Einfluss zudem erst vom Westen hochgeschrieben wurden, um seine Zerstörung umso wichtiger wirken zu lassen, passt dabei ins Bild.

Ich halte es zudem nicht für sinnvoll, die tonangebenden Kräfte im Westen für dümmer darzustellen, als sie sind, denn auch wenn Sie mit ihrer These, dass das gemeine akademische Gesellschaftsmitglied mittlerweile nicht einmal mehr in der Lage ist, einfache Mathematik nachzuvollziehen, Recht haben mögen, ist das in meinen Augen eher ein Beleg dafür, wie planvoll hier vorgegangen wird, um die Gefahren auch aus den eigenen breiten Schichten von vornherein so gering wie möglich zu halten.

Link zum Interview

 

Adler und Drache

24. August 2022 09:22

@Zeitschnur: Als "identitäres" Element der "Volksbildung" ist das Christentum für die europäischen Völker von eminenter Bedeutung, aber es sieht so aus, als sei mittlerweile eine Lage entstanden, in der es nur entweder für den politischen Kampf um diese Völker (pro oder contra) vernutzt werden oder aber zur relativen Bedeutungslosigkeit "privater Weltanschauung" herabsinken kann. Das ist eine Zwangslage, die mir nicht behagt, und die Ausbeutung des Glaubensbestands durch Ideologie und Politik auf russischer Seite, wie sie auch durch Putin und Dugin betrieben werden, behagt mir nicht mehr als auf unserer Seite - wobei es in der Orthodoxie, die bezüglich des Verhältnisses von Staat und Kirche vom Modell der "symphonia" ausgeht, sicher noch schwieriger ist als bei uns mit unserer doch recht langen Tradition der Unterscheidung von Thron und Altar.

Eine Lösung des Dilemmas scheint mir nicht in Sicht.    

RMH

24. August 2022 09:26

"Gut, dann bin ich wohl einer Fehlinformation aufgesessen."

@Gracchus,

das ist meiner Meinung nach nicht geklärt. Habe auf die schnelle nur 1 Quelle gefunden und nach der soll Dugin die Formel "Wladiwostok bis Lissabon" nach der 2014 stattgefundenen Okkupation der Krim in einem Aufsatz "Horizonte unserer Revolution von der Krim bis Lissabon" entwickelt haben.

Ich zitiere nach der Sekundärquelle (link unten), die das immerhin bereits 2014 so veröffentlichte:

"Das Ziel des vollen Eurasianismus ist ein Europa von Lissabon bis Wladiwostok", schreibt Dugin. Sein Endziel: "Das große Eurasische Kontinentalreich. Wir werden es aufbauen. Die Europäische Revolution wird die Eurasische Revolution sein."

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/europa/624043-Der-Einfluesterer.html

Unsere Freunde der russischen Sprache sind angeregt, einmal zu prüfen, ob es diesen Aufsatz überhaupt gibt und ob darin eine derartige Vorstellung geäußert wird.

Auf jeden Fall wird das "bis Lissabon" aktuell natürlich stark strapaziert und fast überall erwähnt.

 

Rheinlaender

24. August 2022 09:34

Erstaunlicherweise haben Alexander Dugin und Wladimir Putin den Angriff auf Dugina nachträglich legitimiert, indem sie ihr einen Kombattantenstatus zusprachen. Laut der entsprechenden Aussagen haben sie wie eine "Soldatin" gehandelt, die ihr Leben für den Sieg Russlands geopfert habe. 

RMH

24. August 2022 09:37

"Die Cui-bono-Frage ..."

@Rheinländer,

das war ehrlich gesagt ein kleines bisschen eine Retourkutsche meinerseits im Hinblick auf vergangene Diskussionen, in denen u.a. damit jedes herrschende Narrativ bis hinein zu recht platt Offensichtlichem bohrend hinterfragt wurde. Außerdem ist "cui bono" einer der Lieblingsbegriffe von RT Deutsch und Compact-Elsässer.

Ich nehme die Verlautbarungen aus Moskau - wie ich oben schon geschrieben habe - als Statements eines herrschenden Regimes grundsätzlich nicht eher für bare Münze, als das, was wir hierzulande aus dem ÖRR präsentiert bekommen. Andere hingegen denken, nur weil sie russisch lesen und verstehen, sei der auf russisch präsentierte Inhalt natürlich von höherem Wahrheitsgehalt als alles, was aus nicht russischen Quellen stammt.

Was, wer, wieso wird uns Normalsterblichen nicht nur in diesem Fall noch lange Zeit verschleiert bleiben. Dugin selber sublimiert seinen Schock und seine Trauer offenbar in einem trotzigen weiter so, jetzt erst recht, gebt dem Sterben durch einen Sieg einen Sinn etc. ... (letzteres wünschten sich auch die deutschen Soldaten der vergangenen Weltkriege - vergeblich).

zeitschnur

24. August 2022 10:41

@ Maiordomus

Ob das "eurasisch" sei, darüber spekuliere ich nicht. 

Ja eben nicht. Dugin würde vermutlich sagen: genau da haben sich Wege verzweigt. Die Orthodoxie kennt diese Entwicklung zumindest nicht in der von Ihnen berschriebenen Zuspitzung.

Dennoch wäre es falsch zu sagen, er wolle nun das "Gegenteil" dessen, was Sie da auflisten. So schwarzweiß denkt ja nur ein verblendeter Westler.

Immerhin hat der Weg, den Sie skizzieren zu einer unerbittlichen Spaltung zwischen Individuum und Gemeinschaft geführt. Um die Bedeutung des einzelnen Menschen zu verstehen, bedarf es wohl kaum dieser mörderischen Unversöhnlichkeit. Das ist - wenn man es so platt herunterbricht - absolut kein westliches Ruhmesblatt. Und im Grunde ja auch das Unbehagen und die Skepsis sämtlicher angeblicher rechter, aber auch vieler linker Denker, aber bisher hat noch keiner einen gesunden und freien Ausgleich gefunden.

Warum nicht in Erwägung ziehen, ob er im Rahmen der christlichen Tradition in Russland vorausgedacht wird?

Laurenz

24. August 2022 10:46

@RMH @Rheinländer

letzteres wünschten sich auch die deutschen Soldaten der vergangenen Weltkriege - vergeblich

Das ist nur vordergründig so. Der Unterschied ist eine vergangene Grenze an der Werra & nicht an der Atlantikküste zu Brest. Ideologen würden sagen, die Nationalsozialisten (nicht der Deutsche Soldat) hätten gewonnen, wenn wir die Entwicklung in Asien betrachten.

@Maiordomus

Noch um 410, als Theoderich längst seine antik-bolschewistische Herrschaft etabliert hatte, plünderte der Arianer Alarich, also ein Vertreter der Einfaltigkeit, Rom. Man kann also davon ausgehen, daß Mohammed mit vergleichbaren Häretikern 200 Jahre später noch zu tun hatte. Man sah den Islam anfangs als christliche Sekte an.

@Der_Jürgen @L.

Schröckes These ist völlig verkehrt. Er hat allerdings insofern recht, als die Slawen nicht, wie behauptet, erst irgendwann ab dem 6. Jahrhundert nach Osteuropa eingewandert sind.

Sie behaupten das, wie üblich, einfach so, ohne etwas Handfestes auf den Tisch zu legen. Schröcke unterscheidet ja, wie die EDDA auch, die Kelten (Wanen) einerseits & andererseits die Germanen (Asen=Skytho-Sarmaten). In der Edda spucken beide gemeinsam in die Suppe, weil sich militärisch keiner endgültig durchsetzen konnte.

zeitschnur

24. August 2022 10:52

@ frdnkndr

Allerdings wissen Sie ja, dass auch der Verriss Verkäuferzahlen generiert, mehr als eine positive Rezension.

Wer kannte vorher Daria Dugina oder auch  Alexander Dugin? Die meisten Leute sind so ungebildet und gleichgültig, dass sie davon nichts mitbekommen haben. Nach diesem Mord aber wird die Zahl derer, die sich das mal ansehen, auf jeden Fall wachsen.

Unsere Eliten scheinen wirklich strohdumm zu sein, wenn es nach Ihrer Aussage gehen sollte. Oder?

Außerdem: Geist lässt sich nicht töten. Wer das unterschätzt ist sowieso strohdumm und noch dümmer als man es glauben mag. Die einzige, halbwegs adaquate Antwort dieser Leute wäre das Ignorieren. Auch die Verhetzung, sofern sie klug tut, ist noch ein wirksames Mittel. Aber Brachialgewalt führt immer zum Gegenteil des Erwünschten.

Laurenz

24. August 2022 10:59

@Carsten Lucke @L.

"Bin vielmehr ein Anhänger Schröckes ..." Oh - daß es das gibt ! Gar eine Jüngerschaft?

Keine Ahnung. Habe das Buch vor langer Zeit gelesen. Gerade Schröckes Hinweise auf die sprachliche Entwicklung, historisches Kirchenrecht, wie Quellenkunde sind vorbildlich, quasi als Argument extrem schlagkräftig.

Ich habe nichts gegen die Sicht von @Der_Jürgen, aber Dessen Haltung zeigt nur die übliche Reaktion auf Schröcke, auch vergleichbar im Netz (man wird da eher persönlich, er sei rechts, rassistisch, was auch immer, was, in meinen Augen, grundsätzlich vom wesentlichen ablenken soll), nicht wirklich überzeugend.

@RMH @Zeitschnur & Dojon86

"Wer keine Kinder hat, halte sich da raus. Weil es ist, als ob der Blinde über das Sehen spricht."

Es ist genau anders herum. Kein Elternpaar auf dem Planeten sieht die eigenen Kinder objektiv. Ein objektive Sicht auf Kinder (als menschliche Individuen) ist nur Kinderlosen vergönnt. Eltern sehen auch fremde Kinder immer im Verhältnis zu den eigenen Kindern.

ML: "Laurenz's Law": Alle Kommentarstränge auf SiN münden unvermeidlich in diesen Lieblingsdisput, kommt mir vor... bitte alle, Christen, Heiden und Juden, wieder zum Thema zurückkehren.

MARCEL

24. August 2022 11:01

Darya Dugina war ein leichtes Ziel, ein soft target, das auch Dilettanten angreifen konnten.

In Bezug auf die ukrainischen Geheimdienste gebe ich @RMH Recht! Selbiges ließe sich von diversen Milizen/Söldnern/Mafiosi etc. sagen: ein Land von Warlords

Die Präsentation einer Verdächtigen russischerseits ging mir aber zu schnell (wurde da etwas fahrlässig oder gar absichtlich zugelassen?)

Der_Juergen

24. August 2022 11:01

@Rheinländer

Wenn Sie das Gespräch Darja Alexandrownas mit Robert Steuckers lesen, werden Sie feststellen, dass sie  Bernard Henri Levy als "Soldaten des Globalismus" bezeichnet. Damit unterstellt sie ihm gewiss nicht, mit der Waffe in der Hand für seine zweifelhaften Ideale zu kämpfen; hierfür ist der Kerl deutlich zu alt, abgesehen davon, dass aufgeblasenen Schwätzern und Schaumschlägern wie ihm schon jugendlichem Alter der Schneid für so etwas zu fehlen pflegt.

Darja war in metaphorischem Sinn eine "Kombattantin" für Russland, so wie die Christen einen Menschen, der Christi Lehren unermüdlich predigt, einen "Kämpfer für Christus" nennen (bei der Heilsarmee gibt es sogar Offiziersränge).

Dass man dermassen elementare Dinge auf diesem Forum, welches zu Recht als das anspruchsvollste rechtsintellektuelle in Deutschland gilt, noch erklären muss, stimmt deprimierend, ebenso wie es deprimierend stimmt, den Unsinn, den einige Kommentatoren gerade auf diesem Strang verzapfen, lesen zu müssen. Das extrem hohe Mass an Meinungsäusserungsfreiheit, das Kubitschek und Kositza den Foristen gewähren, hat zwangsläufg auch seine Schattenseiten.


ML: Es ist halt so, daß die pro-ukrainische Seite die Dugins als Kriegshetzer, als russische "Bernard-Henri Levys" wahrnimmt. Würden nun zB ein paar militante Libyer in BHLs Auto eine Bombe pflanzen, würden viele auf der antiglobalistischen Seite wohl auch sagen, dass er sich das redlich verdient hat.

zeitschnur

24. August 2022 11:08

@ Adler und Drache

Es liegt darin ein Stachel der Verkehrung, wenn das Christentum staatsbildendes Element ist. Ebene weil die Basileia nicht vom System dieser Welt mit ihren Staaten und Fürsten und Volksgebilden ist.

Nun war sich gerade die deutsche Tradition dessen sehr wohl bewusst und das Reich sollte ein Ausdruck der Erwartung sein von dem, was erst noch kommt. Dazu könnte ich viel sagen, geht hier nicht, aber nur eines: Das deutsche Volk gibt es nicht ohne dieses Christentum.

Für Russland kann ich zumindest sagen, dass es ebenfalls ohne Christentum nicht existiert, es ist samt und sonders davon geprägt. Für Dugin ist die Identität der russischen Zivilisation ohne die Orthodoxie undenkbar.

Wenn ich ihn richtig verstehe, ist sein Ansatzpunkt der, dass - nach Guénon - dem NT eine soziale und rechtliche Vervollständigung fehle, die sich seit Pfingsten in Ländern wie Russland dann realisiert habe.

Und hier sind wir wieder bei Ihrem Unbehagen, das ich teile, weil ich weiß, dass diese "Weiterentwicklung" im Christlichen antichristlich ist, andernfalls wäre Jesus umsonst gestorben und hätte umsonst vor Pilatus bezeugt, dass die Basieleia nicht aus diesem Weltsystem heraus denkbar ist.

ff

zeitschnur

24. August 2022 11:17

ff

Nun sitzen wir aber auch als Christen mitten in einem Dilemma. Inwieweit Dugin die Vorläufigkeit aller Versuche, die zukünftige Basileia, die bislang nur "inwendig in uns" sein kann, reflektiert, kann ich noch nicht sagen. Ich bin erst dabei, ihn genau zu lesen und zu durchdenken.

Denn eines steht andererseits auch fest: Solange wir in diesem Äon leben, müssen wir unsere Gemeinschaften ja irgendwie strukturieren, irgendwie gestalten, und wie sollte man als Christgläubiger es ohne eine Annahme des Vorrangs des Christusglauben tun? Das ist auch nicht ehrlich. Wir leiden doch jetzt schon sehr unter all den Gräueln, die sich in der res publica abspielen, dort womöglich noch legailisiert werden oder nicht mehr geahndet. Dugin greift an dem Punkt mit Guénon zurück auf eine "tradition primordiale", aber deren konkrete Fassung ist mE nicht so einfach wie Guénon sich das vorstellt, was alleine schon an dem erbitterten Kampf der arisch-orientierten Esoteriker gegen die sogenannten "Shriner" bzw umgkehrt zu sehen ist.

Derzeit wabern Elemente aus diesen Traditionen in gestalt "spiritueller" Lehren durch Deutschland und ich mag mir gar nicht vorstellen, was daraus für Probleme erwachsen werden.

Die Frage danach, welche Position man christlicherweits dazu einnimmt, kann daher kaum durch "Raushalten" gelöst werden.

Der_Juergen

24. August 2022 11:29

@RMH

"Andere denken, nur weil sie russisch lesen und verstehen, sei der auf russisch präsentierte Inhalt natürlich von höherem Wahrheitsgehalt als alles, was aus nicht russischen Quellen stammt."

Man sehe mir nach, dass ich mich nun schon zum vierten Mal auf diesem Strang zu Wort melde, aber diese Unterstellung möchte ich nicht unbeantwortet lassen. Ihrer Logik nach müsste ich, da ich auch polnisch und rumänisch verstehe, allein deswegen polnischen und rumänischen Quellen einen höheren Wahrheitsgehalt zuschreiben als anderen, und @Hajo Blaschke, der seinen eigenen, von mir nicht im geringsten bezweifelten Aussagen zufolge das Ukrainische beherrscht, müsste ukrainische Quellen darum als vertrauenswürdig erachten. Das ist natürlich Unfug.

Ich habe hier schon mehrfach festgehalten, dass auch von russischer Seite gelogen wird; das Geschwätz von der "Entnazifizierung" der Ukraine gehört ebenso in dieses Kapitel wie das Leugnen offensichtlicher militärischer Erfolge der Gegenseite, z. B. der Versenkung des Kriegsschiffs Moskva. Ich halte aber fest, dass die russische Darstellung der Dinge den nachprüfbaren Realitäten alles in allem weit näher kommt als die westliche. In jedem Krieg wird auf beiden Seiten gelogen, aber oft auf der einen Seite bedeutend weniger als auf der anderen. Dies trifft auch auf diesen Konflikt zu. 

Uwe Lay

24. August 2022 11:36

Wenn das Opfer eine Putinkritikerin gewesen wäre, schrieben die Medien von einem barbarischen Terrorakt, der selbstredend von einem russischen Geheimdienst ausgeübt wurde. Aber da nun Rußland zum Feind deklariert wurde,gegen den es gilt, Krieg zu führen, hat dies Bombenattentat eben einen Feind getroffen. Liest man aufmerksam díe Berichte zu dieser Ermordung, eine klammheimliche Zustimmung zu diesem Attentat  ist schwer überlesbar. Wir leben in Zeiten der Kriegspropaganda, in denen es nur noch die Guten und die zu töten Bösen gibt. Die durch den Kanzler Brandt eingeleitete "Entspannungspolitik" ist damit endgültig ad acta gelegt: Jetzt wird ein harter Konfrontationskurs gefahren, für den auch falsche Philosophen Feinde sind.

Uwe Lay Pro Theol Bogspot

RMH

24. August 2022 12:15

@Der_Juergen,

ich habe meine Ausführungen zur Sprachkenntnis natürlich übertrieben, aber es ist Teil meiner Kritik an dem, was ich auch im Zusammenhang der Elternschaft geschrieben habe, nämlich das eigene Erfahrung oder Sprachkenntnisse zwar von massivem Vorteil sein können, aber auch nicht von subjektiver Selektion bei der Wahrnehmung befreien und auch nicht zwingende Voraussetzung zur Teilnahme an Debatten sein können.

Das, was man plausibel als vermutlich "wahr" annehmen kann, tropft immer wieder mal auf beiden Seiten zwischen den Zeilen durch. Wenn Selenskyj bspw. selber von 100 Toten Soldaten am Tag für die Ukraine spricht und man die militärische Wahrscheinlichkeit der sich pro Toten noch zusätzlich ergebenden Verwundeten hinzuzählt, kann man bspw. sehr gut erkennen, dass die Ukraine sehr hohe militärische Verluste hat. Selbiges gilt für russische Quellen, bei denen natürlich meistens auch eine Faktenbasis da ist, die dann aber gerne selektiv von Westmedien für eigene Zwecke präsentiert wird. Ich denke, die Masse - auch der unkritischen Bürger - in unserem Lande nimmt recht genau Notiz von solchen kleinen Portionen der Wahrheit.

Wir sind aktuell nur die Zuschauer - zu spüren bekommen wir es derzeit noch (!) nur über Preissteigerungen und steigende Flüchtlingszahlen.

dojon86

24. August 2022 12:22

@zeitschnur 11:08 Ich stimme ihrem Satz "Deutschland gibt es nicht ohne dieses Christentum" völlig zu. Ich möchte sogar sagen, Europa gibt es nicht ohne dieses Christentum. Arische Thesophen oder Shriner (wer oder was immer das ist) gehören für mich zum Narrensaum. Ja ich weiß, was viele Pfaffen und Pastoren von der Kanzel von sich geben, ist linkes Geschwätz. Als Atheist und Katholik halte ich aber ohnehin das Ritual für wichtiger als das Reden über Moral. (Moral erweist sich im Tun, nicht im Reden) . Ich habe daher auch Sympathien für die Orthodoxie. Wer Osteuropa auch nur einigermaßen kennt, weiß, dass diese bei weitem lebenskräftiger ist, als die westlichen Kirchen. Von arischen Erisoterikern und Shrinern ganz zu ychweigen. Somit überrascht mich der Ansatz Dugins, kein Russland  ohnehin Orthodoxie, keineswegs.

Hajo Blaschke

24. August 2022 12:24

Seit ich in größerer Zahl von Wessis umgeben bin, weiß ich, was fanatischer Russenhass bedeutet. Deshalb sehe ich die Einordnung als "Freund der russischen Sprache" nicht als das, als was sie gemeint ist. Ich beherrsche nicht nur russisch ( und auch ukrainischund damit auch weißrussisch) sondern ich kenne Gegend und Menschen in diesen Gegenden ausreichend genug, um mir ein Urteil zu bilden.

Ich kann nicht glauben, dass Personen, die ihre Meinung in diesem Forum für wichtig halten, den Unterschied zwischen Soldat und Kombattant nicht kennen. Weder Putin noch Dugin haben das Mordopfer als Kombattant bezeichnet, sondern als Soldat.

Zur Einordnung Dugins, dass er kein Philosoph sei, nur soviel: er ist in Moskau Professor für Philosophie.

Zur Causa des Kreuzers "Moskwa": wenn die russische Seite davon berichtet hätte, dass die Versenkung des Schiffes die Aktion eines NATO-Staates war, wäre damit der Status des Kriegsbeginnes zwischen der NATO und Russlands gegeben und das eingetreten, was kriegslüsterne Megären vor allem in Deutschland herbeisehnen, nämlich der Atomkrieg.

Zu Schröcke und seine Slawentheorien: Prof. Erich Kunstmann ist ein hochanerkannter Slawist. Er hat sein wissenschaftliches Leben der Erforschung der Herkunft der Slawen gewidmet. Die, die wir als Slawen bezeichnen, sind im Gefolge und als Fußtruppen der Awaren aus Südosteuropa in Mitteleuropa eingewandert. Diese Thesen bestätigt auch der Linguist Herbert Galton.

 

Rheinlaender

24. August 2022 12:41

@Der_Juergen

Ich schätze Ihre differenzierten Kommentare, aber in einem bewaffneten Konflikt kann man m. E. für sich nicht die Rolle des metaphorischen Kombattanten beanspruchen. Man ist entweder dabei oder nicht, und so wie ich Dugins Worte nach dem Tod seiner Tochter verstehe, sieht er sich und seine Tochter nicht in der Rolle der abstrakten Denker, die diesen Konflikt vom Spielfeldrand kommentieren. Damit will ich mich nicht dem Chor der "geschieht ihr recht"-Stimmen anschließen, sondern nur darauf hinweisen, dass man sich für eine von mehreren, sich gegenseitig ausschließenden Deutungen des Geschehens entscheiden muss. War Dugina eine Denkerin, die als Zivilistin einem Terroranschlag zum Opfer fiel, oder war sie Teilnehmerin eines Konfliktes, die durch eine Kriegshandlung getötet wurde? Dugin hat sich für die zweite Deutung entschieden, was m. E. beachtlich konsequent ist.

Rheinlaender

24. August 2022 13:01

@Hajo Blaschke

An Ihren sprachlichen Kenntnissen habe ich keine Zweifel, aber Ihre analytischen Fähigkeiten zweifele ich massiv an. Seit Monaten schreiben Sie hier über den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch des ukrainischen Staates und erklärten etwa, die Ukraine sei "militärisch nicht mehr handlungsfähig" und deren Streitkräfte würden sich in "kopflose[r] Flucht" befinden. Nach rund sechs Monaten Krieg müsste Ihnen doch langsam klar sein, dass an dieser Wahrnehmung des Geschehens etwas nicht stimmen kann.

RMH

24. August 2022 13:04

"Deshalb sehe ich die Einordnung als "Freund der russischen Sprache" nicht als das, als was sie gemeint ist."

@H. Blaschke,

nix da mit Russenhass - Sie sehen etwas, wo nichts ist. Ich habe den Ausdruck als kleine Hommage an das DDR- Bildungsfernsehen benutzt. Habe als Bewohner des sog. Zonenrandbezirks das Bildungsfernsehen der DDR durchaus mit Gewinn angeschaut, u.a. und vor allem auch "English for you" (Gibts wohl auch auf Youtube).

Beim Russischunterricht via Fernsehen bin ich allerdings nie weit gekommen - die Barriere der anderen Schrift war damals zu hoch für mich (als quasi Autodidakt und nur nebenbei, ohne eigene Bücher etc.) und in meiner Schule gabs Russisch erst später (in den 80er Jahren sogar als Leistungskurs für die sog. Neusprachler statt Französisch! In Bayern! Aber da war ich zu alt dafür und hatte bereits einen anderen Zweig gewählt).

zeitschnur

24. August 2022 13:09

@ frdnkndr

Vielen Dank für Ihren Link. Darin findet sich folgender Gedankengang Ritz' unter der Zwischenüberschrift Synthetische Kultur und Massenformierung:

Jeder Krieg, jede Auseinandersetzung hat diese Entwicklung zu einer synthetischen Kultur, zu einer industriellen Kultur, die nach Marktprinzipien oder Machtprinzipien strukturiert wird, noch gesteigert. (...) und man kann sagen, jetzt am Anfang des 21. Jahrhunderts existieren Techniken der Massenformierung, der Massenformierung des Bewusstseins, die noch vor Kurzem ganz unvorstellbar waren.(...)

In diese Prozesse der Massenformierung, die offenkundig bis hin zu einer Umgestaltung ganzer Gesellschaften in dirigiert wirklichkeitsverlorene, offene Psychiatrien gelingen, rufen Stimmen wie die Duginsche hinein und erinnern die Menschen daran, dass es ein freies und anderes und "anarchisches", nicht-artifizielles Denken gibt.

Vielleicht geht es darum, eine zu starke Erinnerung an ein nicht-gleichgeschaltetes Denken und Fühlen zu verhindern. Die pathetische Stilisierung der Dugina zu einer Lichtkriegerin, wie sie es selbst Dugin gegenüber einen Tag vor ihrem Tod tat, ist eine Realisation dessen, was es für westliche Kinder nur noch als Fantasy-Gestalten gibt. Da trat ein junger Mensch aus dem Reich der Träume in die Wirklichkeit. Das war gefährlich.

Laurenz

24. August 2022 13:35

@Hajo Blaschke

Bei diesem Thema stimme ich Ihnen, auch abseits Ihrer persönlichen Kenntnisse weitestgehend zu. Nachwievor ist der von beiden Seiten bestätigte Frontverlauf das entscheidende Momentum für diesen Krieg. Und am Frontverlauf beißt die Maus keinen Faden ab. Die Russen liegen nun mal vorne.

(Persönliche Kenntnisse aus 1. Hand sind bei detaillierten Themen, wie Ortskenntnis, hilfreich, aber im globalen Kontext werden sie überschätzt. Auch im Bezug zu Uwe Lay & Der_Jürgen bringe ich Ihnen das Beispiel Schultze-Rhonhof, der einfach mit Geld Übersetzer anheuerte, die ihn 2 Jahre beim Stöbern in osteuropäischen Staatsarchiven unterstützten.)

Falls Sie Zeit hätten, könnten Sie bitte noch zu Kunstmann ein oder 2 Sätze formulieren? Wäre Ihnen dankbar.

Hier ein Artikel, der versucht auf einer anderen Ebene die Hintergründe des Attentats zu beleuchten. Fand ich ganz gut. https://www.zerohedge.com/news/2022-08-23/meaning-darya-dugina-assassination 

Während Telepolis sich diesmal entschieden hat, mit Roland Bathon einen Transatlantiker zu Wort kommen zu lassen. https://www.heise.de/tp/features/Wer-legte-die-Moskauer-Autobombe-und-warum-7241420.html

Laurenz

24. August 2022 13:51

@Zeitschnur & Dojon86

Historisch kann man nicht leugnen, daß das sogenannte Christentum entscheidend, ja zwingend für Reichsgründungen & Zentralisierung von Macht war. Das ist aber nicht unbedingt nur als positiv zu bewerten. Alles hat 2 Seiten. Historisch festhalten dürfen wir, daß sich Europa trotz Christentum weiter entwickelt hat. Alles Positive mußte gegen den totalitären Willen der Kirche erkämpft werden.

Basileia

Ihre, Zeitschnur, Interpretation der Schrift ist wieder mal sehr einseitig & damit ungenügend. Gottwerdung, Auferstehung & Prophetie gab es schon lange vor dem Judentum. Das Gespräch zwischen Simon Petrus & Jesus über die 12 Throne weißt eindeutig auf ein materielles Königreich Israel hin. Zeitzeugen sahen das ähnlich. Man kann erstmal nicht davon ausgehen, daß Pontius Pilatus ein Vollidiot war. Jesus von Nazareth war auch nur einer von mehreren. So berichtet Flavius Josephus ohne Namensnennung, daß einige Aufrührer zur Zeit von Jesus' Kreuzigung auf diese Art hingerichtet wurden. Auch im Germanien & sonstwo ließen die Römer per Kreuzigung hinrichten, also ganz normales Procedere. 

Und Jesus starb natürlich umsonst. Sein Anliegen war es, (das Königreich) Israel zu reformieren, was in keiner Weise heißt, dem Judentum zu entsagen. Damit ist er, wie auch als jüdischer Christos, also als gesalbter Prophet, natürlich gescheitert. Wollten wir das politisch sehen, ist Ben Gurion die Reinkarnation des Jesus von Nazareth.

Laurenz

24. August 2022 13:59

@Rheinländer @Hajo Blaschke

Zusammenbruch des ukrainischen Staates

Hier muß man Ihnen, Rheinländer, widersprechen. Schon vor dem Krieg war die Ukraine faktisch pleite. Vor & jetzt im Krieg wird die Ukraine nur noch durch westliche Finanzspritzen aufrecht erhalten. Auf Dauer wird das selbst in den USA nur noch schwerlich zu verkaufen sein, schon gar nicht, wenn der nächste Präsident ein Republikaner werden sollte. Eins sollte jedem Schreibtischbeobachter, wie uns, klar sein. Im Kreml herrschen nicht die russischen Falken. Aus I. Hand weiß ich, daß die wesentliche Debatte in Rußland nicht über Krieg oder Nicht-Krieg stattfindet, sondern darüber, daß Putin zu weich agiert, siehe Gaslieferungen oder Getreideexporte.

Hajo Blaschke

24. August 2022 14:09

Rheinländer, ich wüsste nicht , wo ich das, was Sie da zitieren, hier jemals so geschrieben hätte. Da ist wohl Ihre Phantasie mit Ihnen durchgegangen.

Die russische Militäraktion ist nicht nach einem Zeitplan aufgebaut. Sie wird sich immer nach den gegebenen Situationen richten. Dass der derzeitige ukrainische Staat nicht überleben wird, steht außer Zweifel.

dojon86

24. August 2022 14:26

@Laurenz 13:51 ich sehe das Christentum pragmatisch. Und jeder der Augen hat und durch Europa reist, kann sehen, je säkularer eine Gesellschaft ist, desto schneller kapituliert sie. Ursprünglich sprach man nicht von Europa, sondern vom christlichen Abendland. In jeder europäischen Großstadt steht bis heute im Zentrum eine Kathedrale als Zeugnis der Einheit. Ja, sicher die Christen waren autoritär und machten Fehler. Welche menschliche Organisation machte das nicht. Die Antideutschen wollen Deutschland abschaffen, weil Deutschland Fehler machte. Wenn sie die einheitsstiftende Fahne wegwerfen, wird die Truppe bald auseinander laufen.

zeitschnur

24. August 2022 14:46

@ Laurenz

Erstens verfehlen Sie nicht nur das Thema des Artikels, unter dem wir diskutieren, sondern auch alles, was ich je formuliert habe oder worum es mir geht.

Zweitens: Über Einseitigkeit sollten gerade Sie die Luft anhalten. In gewissem Sinn muss mand as sein, wenn man überhaupt stringent denken will. Allerdings: Wie ein quietschendes Sonnenrad wiederholen Sie mit offenkundig fehlender Schrift- und sonstiger Literaturkenntnis Ihre ewig gleichen vorurteilshaften und unbelegten Kamellen. Ich denke, man sollte schon ein bisschen in der Forschung bewandert sein und vor allem die Quellen selbst genauer studiert haben, auch die "verhassten", bevor man derartig unbedarft den Mund aufreißt. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Ihre Statements zu meinen Themen (zu anderen sage ich das nicht so) sind nicht satisfaktionsfähig.

Zudem sind Sie offenbar auch nicht in der Lage zu sehen, wie kritisch ich der realen christlichen Geschichte gegenüberstehe, auch wenn ich mich in ihr befinde.

Sehen Sie sich doch das "positiv entwickelte" reale Europa dagegen an: ein Narr, wer auf diesen Treibsand meint, irgendetwas bauen zu können.

Aber davon abgesehen: es geht nicht immer um Ihren Bauch oder meinen. Hier geht es um einen Denkansatz der Dugins und darum, dass der junge Vertreter damit offenbar solche Panik auslöste, dass er umgebracht wurde. Wir fragen uns doch, um was es bei diesem Mord ging oder gehen könnte.

Gracchus

24. August 2022 14:54

Noch interessant: In anderen als der von Lichtmesz verwendeten Übersetzung heisst es, ein "jungfräuliches" (statt jung) Mädchen werde auf den Altar gelegt.

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Mir kommt der Gedanke: Dann ist die eurasische Ideologie mit dafür verantwortlich, dass die russische Armee den ukrainischen Widerstand unterschätzt hat. Die Vorstellung, ein besetztes Land zu befreien und heimzuholen in den eurasischen Kulturkreis, hat wohl nicht so viel mit der Realität zu tun.  

Wie @Maiordomus verwende auch ich den Begriff "Ideologe" zunächst einmal wertfrei. Niemand ist frei davon. Ideen können so verführerisch sein wie eine schöne Frau. Trotzdem sollte man sich vor Ideologen und Ideologien hüten. Denn die Wiklichkeit vermag der schönsten Ideologie einen Strich durch die Rechnung zu machen. Der Ideologe verfährt dann nach Prinzip: "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt". Oder so wie Mario Adolf in Kir Royal: "Ich scheiss dich zu mit Geld." 

Hajo Blaschke

24. August 2022 15:02

Laurenz, viel wichtiger als das Buch von Ronhof sind die Bücher von Bernd Schwipper, Generalmajor a.d. der NVA und Absolvent der sowjetidschen Mitärakademie in Moskau, der auch ohne Übersetzer in der Lage war, Stalins Ziel, Deutschland zu überfallen, zu entschleiern.

Zu Heinrich Kunstmann: er hat in seinen Forschungen als Professor für Slawistik in München die Herkunft der Slawen und ihr Auftauchen in Mitteleuropa untersucht und als Herkunft Südosteuropa definiert.

Seinen Thesen zufolge hat die immer wieder als Benennung slawischer Volker herangezogene Bezeichnung "Abodriten, Obodriten" als das herauskristallisiert, was sie ist: eine griechische Benennung Heimatloser. Apodrites, die Heimatlosen war ihr Name in Südosteuropa, den haben sie in den Norden mitgebracht, nachdem sie von den Awaren als deren Fußtruppen aus dem Süden vertrieben wurden. An der Oder, wo sie gelebt haben und deshalb so genannt wurden, waren sie nie nachweisbar. Seine Bücher können Sie selbst recherchieren.

Götz Kubitschek

24. August 2022 15:11

so was von bedeschluß!

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