Die amerikanische Rechte: Fraktionen und Figuren

Daß "die amerikanische Rechte" die US-Präsidentschaftswahl gewonnen haben soll, ist schon wieder vier Monate her. Nun ist die Regierung Trump II seit sechs Wochen im Amt und hat erwartungsgemäß ein hohes Tempo bei Ankündigung und Erlaß diverser Exekutivmaßnahmen vorgelegt. Mittendrin: Vizepräsident James David "J.D." Vance.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Van­ce hat soeben erst durch sein for­sches Anre­den gegen den ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten Selen­skyj im Wei­ßen Haus von sich reden gemacht. Das Ent­set­zen des vor­her wie nach­her ganz auf die bis­he­ri­ge NATO-Linie ein­ge­stimm­ten libe­ra­len Main­streams ist kei­ne Überraschung.

Die ame­ri­ka­ni­sche Rech­te wie auch die non­kon­for­men Milieus im gesam­ten soge­nann­ten Wes­ten hin­ge­gen reagier­ten dar­auf eben­so zwie­späl­tig wie auf bis­lang alle ähn­li­chen Vor­stö­ße der “neu­en” USA. Götz Kubit­schek hat die­se, wenn man so will, belas­tungs­be­ding­ten Hal­tungs­schä­den anhand der völ­lig bana­len Moral­pre­digt Van­ces auf der Münch­ner Sicher­heits­kon­fe­renz im ver­gan­ge­nen Monat aufgezeigt.

Immer­hin aber genügt sol­che ver­ba­le Kraft­meie­rei, um den Blät­ter­wald gewal­tig ins Rau­schen zu brin­gen. Und wir wis­sen ja, es gibt kei­ne schlech­te Bericht­erstat­tung. Schon gar nicht in Zei­ten, wo Klick­zah­len, Kon­ver­si­ons­ra­ten und “Reich­wei­te” als Güte­kri­te­ri­en aus­rei­chen sol­len. So hat die Ernen­nung von J.D. Van­ce zum Run­ning mate des Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten Donald Trump im Juli letz­ten Jah­res aller­lei “inves­ti­ga­ti­ve”, heißt: des Goo­gelns fähi­ge “Jour­na­lis­ten” ange­zo­gen, und sei­ne jüngs­ten öffent­li­chen Eska­pa­den als Vize­prä­si­dent noch mehr. (Obwohl – oder gera­de weil? – der US-Vize­prä­si­dent bis zu einem plötz­li­chen Able­ben des pri­mä­ren Amts­in­ha­bers eine rein reprä­sen­ta­ti­ve Funk­ti­on hat.)

Nun haben Van­ces skan­da­li­sier­te Auf­trit­te dem deutsch­spra­chi­gen Publi­kum vie­le neue “Ent­hül­lun­gen” beschert, wie genau die der­zei­ti­ge ame­ri­ka­ni­sche Rech­te auf­ge­stellt und wie nah sie dem Macht­zen­trum des “frei­en Wes­tens” sei. Nach einer län­ge­ren Durst­stre­cke wäh­rend der Biden-Prä­si­dent­schaft, in der in den eta­blier­ten Medi­en allen­falls mal über V‑Mann-Stamm­ti­sche wie die “Proud Boys” berich­tet wur­de, immer­hin eine net­te Abwechslung.

Inzwi­schen wur­de uns vom Phi­lo­so­phie Maga­zin und der Jun­gen Frei­heit bis zu den gro­ßen Bezahl­schran­ken­me­di­en wie FAZ, Süd­deut­sche etc. die ame­ri­ka­ni­sche Rech­te erklärt. Oder eben das, was die dafür halten.

Über vie­les davon habe ich bereits in mei­ner Vor­le­sung und spä­ter dem aus­führ­li­chen Über- und Aus­blick zur soge­nann­ten Neo­re­ac­tion geschrie­ben. Als das Buch vor knapp einem Jahr erschien, war von einem Vize­prä­si­den­ten Van­ce noch längst kei­ne Rede. Doch ein Wie­der­erstar­ken der zwi­schen­zeit­lich vom Radar­schirm ver­schwun­de­nen Krei­se im Umfeld des IT-Mil­li­ar­därs Peter Thiel zeich­ne­te sich bereits seit 2017 ab.

Gleich­wohl stellt sich immer lau­ter die Fra­ge: Ist hier tat­säch­lich die ame­ri­ka­ni­sche Rech­te erneut – oder erst­mals? – ans Ruder gekom­men? Oder wer sonst? Und was heißt das für uns?

Daß es “die” ame­ri­ka­ni­sche Rech­te genau­so­we­nig gibt wie “die” deut­sche oder euro­päi­sche Rech­te, liegt auf der Hand. Mit einer kon­kre­ten Unter­strö­mung, der beson­ders Van­ce selbst sich ver­bun­den füh­len soll, beschäf­tig­te sich Bene­dikt Kai­ser für das aktu­el­le Heft der Sezes­si­on – und refe­rier­te aus­führ­li­cher in Schnell­ro­da, sie­he hier.

Wie hef­tig hin­ge­gen gera­de die Eta­blier­ten über die ame­ri­ka­ni­sche Rech­te gern dane­ben­schla­gen, zeig­te soeben erst die NZZ: Wer mit der fürch­ter­li­chen For­mu­lie­rung “Die Sze­ne ist am Blü­hen” aus­ge­rech­net auf die zio­nis­ti­sche Edmund Bur­ke Foun­da­ti­on des ehe­ma­li­gen angeb­li­chen Orbán-Flüs­te­rers Yoram Hazo­ny ver­weist, hat offen­bar einen Plan.

Wie ich in mei­nem Büch­lein dar­le­ge, will Hazo­ny “die abstam­mungs­ori­en­tier­te Rech­te gera­de von der wis­sen­schaft­li­chen Per­spek­ti­ve [abbrin­gen] und einen ‘kosche­ren’, des Ras­sis­mus unver­däch­ti­gen Natio­na­lis­mus zen­tris­tisch und alt­tes­ta­men­ta­risch [fun­die­ren]”. Immer­hin wird dort auch das deut­lich weni­ger bekann­te, der Leh­re des Carl-Schmitt-Pro­te­gés Leo Strauss ver­pflich­te­te Cla­re­mont Insti­tu­te erwähnt. Die­ses hat sei­ne sprich­wört­li­chen Fin­ger mitt­ler­wei­le in so ziem­lich allen reich­wei­ten­star­ken Medi­en­pro­jek­ten und etli­chen Online-Pro­mi­nen­ten, die die aktu­el­le ame­ri­ka­ni­sche Rech­te zu bie­ten hat.

Ich für mei­nen Teil beob­ach­te und kom­men­tie­re die ame­ri­ka­ni­sche Rech­te bzw. Rech­ten mitt­ler­wei­le seit fast 15 Jah­ren. Für Heft und Stu­di­en­ta­ge habe ich mich um einen kon­zi­sen Über­blick über die ame­ri­ka­ni­sche Rech­te der ver­gan­ge­nen 80 Jah­re bemüht: drin­gend not­wen­dig, um aller­lei Irr­tü­mer und ins­be­son­de­re pein­li­chen Mes­sia­nis­mus zu besei­ti­gen. Jetzt gibt es den Vor­trag im kanal schnell­ro­da – schau­en Sie ihn sich an und tei­len Sie ihn mit allen, die eine sinn­vol­le Ein­ord­nung brau­chen können.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (19)

Diogenes

9. März 2025 14:15

Warum statt nur den Familiennamen von diesem "Vance" zu nennen immer seine Vornamenkürzel "J.D." im deutschsprachigen Raum noch mit dran gehängt werden müssen ist auch eine Sache die vllt. unwichtig erscheint, aber doch auch unverdiente "Vertrautheit" suggerieren soll. An anderer Stelle sagt man nur Trump und Putin ohne ihre Vornamenkürzel, aber Vance braucht immer seine Extrawurst-Kürzel "J.D.". Manipulation fängt im Sprachlichen an und die Intelligenz des Einzelnen lässt sich dadurch feststellen, ob er  sich einfach wie ein Lautsprecher verhält; also den aufgeschnappten Wortgebrauch unhinterfragt übernimmt. "J.D." ist ja nur ein Beispiel für diese Phänomenologie in der medialen Massenbeeinflussung. In Übersee ist im Politischen alles ist so oberflächlich-überzogen wie in einem dummen "Micky Maus"-Film. Sich mit den hiesigen (also unseren) Gesprächsrunden und Polit-Meinungen zu beschäftigen ist schon anstrengend (den Geist quälend) genug, aber das Überseetheater setzt dem eigenen Standvermögen mit seinen Sprechblasen und sich widersprechenden Aussagen noch einen Schwierigkeitsgrad drauf, was mich zur Frage führt: Wie "rechts" oder wie "amerikanisch" kann der Vielvölkerstaat "VSA" sein, ohne sich selbst als Israels "Bulldogge" infrage stellen zu müssen, Hr. "Vance" (?) 

Ein Fremder aus Elea

9. März 2025 21:38

Diogenes,
J.D. stimmt wenigstens. Er heißt James Donald Bowman.
Zum Thema.
Interessant ist doch nur, welche Interessen sich unter einem Banner organisieren. Und da warte ich noch ab, wohin der Zug geht. Privat oder öffentlich finanzierte Sprachrohre gibt es noch und nöcher, und Politik besteht immer darin, tragfähige Allianzen zu schmieden. Bemerkenswert ist das Martyrium von Joseph Biggs und Co. auf dessen Rücken sich der Wind gedreht hat. Vielleicht wird das in Deutschland nicht für bemerkenswert gehalten, aber es ist bemerkenswert und in der Geschichte der Vereinigten Staaten auch ziemlich einmailg, soweit ich sie kenne.

Laurenz

10. März 2025 01:24

@Ein Fremder aus Elea ... J.D. stimmt ... Nein, tut es nicht. Ich hatte mich schon selbst bei dieser Unsitte, die wohl durch Sprachmelodie entsteht, ertappt. Wir sind nicht Vance' Frau, die Ihn öffentlich J.D. nennt & wohl auch extrem erfolgreich berät. In unserem Falle tut es niemandem weh. Selenskyj aber schon. In der Jahrhundert-Abfuhr Selenskyjs nannte dieser Trump schlicht Präsident, wie umgekehrt auch. Aber Selenskyj nannte Vance beim Vornamen-Kürzel J.D. & nicht Vize-Präsident, ein kapitaler Fehler vor der Weltöffentlichkeit, EK würde sagen, Kopfschuß-Rhetorik. Vance, wie alle Ministerkollegen, holen sich bei jeder öffentlichen Rede Legitimation, durch die Nennung Präsident Trumps in jedem 2. Satz ab, wohl auch, um im Gegensatz zum politischen Gegner & der Welt-Presse, ihre unbedingte Loyalität zu demonstrieren. Trump läßt Vance überdurchschnittlich viel Macht zukommen. Vance wird öffentlich mehr eingebunden, als jeder Vize-Präsident zuvor. Das wird 2 Gründe haben. 1. Trump will den konservativen Grundtenor über Seine II. Amtszeit hinaus manifestieren, quasi das Trump-Zeitalter begründen. 2. Das zeitliche Aktions-Programm Trumps ist mörderisch getaktet. Trump wird im Juni 79. Da macht es durchaus Sinn, die Arbeit & die Angriffsfläche auf mehrere Schultern zu verteilen. Als Vance auf der MSK sprach, war es in der Wirkung so gut & so mächtig, als hätte Trump Selbst gesprochen.

Franz Bettinger

10. März 2025 09:23

@Laurenz: Vielleicht gibt es einen 3. Grund, DJ Vance jetzt schon große Macht & Präsenz einzuräumen. Trump muss befürchten, als Gegenspieler des deep state wie JFK ermordet zu werden. Für diesen Fall muss sofort ein guter anderer Mann parat stehen, der reibungslos und unangefochten Trump’s Politik fortführt, vor allem den Kampf gegen den Tiefen Staat, d.h. das Offenlegen desselben als solches und das Ausmisten. Trump muss sich mit möglich vielen Trumps umgeben! 

Laurenz

10. März 2025 11:39

@NW ... Eigentlich hatte ich schon einen Kommentar zu Ihrem informativen Artikel & guten Vortrag auf YouTube vorbereitet, sehe aber davon ab. Vielmehr fiel mir ein emotionaler Artikel auf Zerohedge auf, der zwar nur eindimensional mit nur einer Seite der Medaille aufwartet, aber trotzdem Berechtigung hat, also Wahrheit schildert, daher lesenswert erscheint. https://www.zerohedge.com/geopolitical/americans-can-no-longer-tolerate-european-entitlement  hier der Autor https://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Shellenberger

Ein Fremder aus Elea

10. März 2025 11:44

Laurenz,
ich fühl' mich nicht dumm, wenn ich ihn J.D. nenne, wiewohl ich das normalerweise gar nicht tue. Hat was Celebritymäßiges, kann ich aber einstweilen mit leben, eine Geste guten Willens den Rummel zu tolerieren. Was S. angeht... also... "nice ocean" bedeutet im Klartext: "Wenn du nicht parierst, nehme ich ihn dir weg, denn du verdienst ihn nicht." Und dann der Tonfall... seit wann ist es förderlich, durch denselben Mißtrauen und Drohungen zu kommunizieren? Kann mir doch niemand sagen, daß er das nicht wahrnimmt, einschließlich S. selbst. Ob Trump als Person ernstgenommen wird oder nur seine Regierung in bestimmten Fragen hat sich auch noch nicht entschieden. Das Ganze hat was Komisches: Einerseits wird das Volk als Abrißbirne gegen die Korruption gebraucht, aber andererseits traut ihm das System nicht über den Weg und Trump als Tribun mittenmang.

Ekstroem

10. März 2025 12:55

Danke Herr Wegner für den erhellenden Artikel. Sich in dieser turbulenten Zeit ein stimmiges Bild zu machen, ist bei keinem Thema einfach. Zu jedem Thema gibt es ein Spektrum von veröffentlichten Meinungen, das von starker Zustimmung bis ebenso starker Ablehnung reicht. Allein Donald Trump. Er ist der gegenwärtige Politiker, der wohl am meisten polarisiert. Eine ausgewogene Analyse lieferte hier Martin Sellner in Schnellroda:  Das Video ist eine gute Ergänzung Ihres Artikels.
 

Ekstroem

10. März 2025 12:56

Hier der entsprechende Netzverweis zu meinem Kommentar: https://www.youtube.com/watch?v=0iNE9gxIrao

Ekstroem

10. März 2025 12:58

@Franz Bettinger. An Ihrer Vermutung könnte etwas dran sein.

Diogenes

10. März 2025 13:52

@Laurenz: "(...) Aber Selenskyj nannte Vance beim Vornamen-Kürzel J.D. & nicht Vize-Präsident, ein kapitaler Fehler vor der Weltöffentlichkeit, EK würde sagen, Kopfschuß-Rhetorik. (...)" - Selensky(j) (lassen wir mal das "J" zwecks Namenseindeutschung im Sinne des Zungenschlages weg) ist auch keine helle Leuchte sondern nur Laufbursche der spekulierenden und schiebenden Hochfinanz die ihn im Einkaufswagen durch die Weltgeschichte schiebt um Kriegsstimmung von der "Dunklen Bedrohung" zu machen. Moralische Stigmatisierung/Dämonisierung eines Gegners/Feindbildes hilft immer, wenn man innenpolitische Problemehalden durch ideologische Blockadehaltung verschuldet hat (wie ein Wilson oder ein Roosevelt seinerzeit in hist. Rückschau zeigen. Oder gegenwärtig die Verschuldungspolitik durch Antipropaganda (Putin, Trump und AfD sind überhaupt und sofort schuld, "hasst" sie!). 
 
Ob die Vertraulichkeit "J.D." im Sinne der Wahrscheinlichkeitsannahme ein viraler Selbstläufer des Zungenschlages ist oder gezielte Suggestion von Trumps "vs-amerikanisch" geprägten Vermarktungsstrategen, lassen wir mal offen im Raum stehen. -Normal ist dieses Übermaß an Vertraulichkeit so oder so nicht und damit auffallend ins Auge stechend. 

Laurenz

10. März 2025 15:03

@Diogenes @L. ... Vance hat immerhin als relativ junger Mann 3 Mio. Bücher verkauft, was in Deutschland ca. 700k-800k verkauften Büchern entsprechen würde & hier bereits besprochen wurde, schon eine Hausnummer. Wenn ich mich recht erinnere, ist Er 2021 zum Katholischen Glauben konvertiert & stammt aus der weißen Unterschicht Oklahomas/Kentuckys, die selbst schon von Dave Chappelle mit dem vergleichbaren Ohio thematisiert wurde, auch auf Vance' Mutter paßt. https://youtu.be/JbZEgz5ubUQ Mit Vance als Katschmarek hat Trump, als Milliardär, vor allem auch bei den Armen der USA glaubwürdig Stimmen abräumen können. Wir hier können es mit JD oder sonstwie halten, wie die Kesselflicker. Auf auf der formalen Ebene der Staatsmänner ist das einfach nicht möglich, wenn man ernstgenommen werden will. Mit der Ausfälligkeit Bärzieges gegenüber vielen Kollegen weltweit bekommt man keine freiwilligen Termine bei den Kollegen im Ausland, außer man bezahlt sie dafür großzügig.

fw87

10. März 2025 15:52

Zur Rede von JD Vance: Ob Aussagen banal sind oder nicht, hängt doch zum großen Teil auch vom Sprechkontext und der jeweiligen Situation ab. Dass es nur zwei Geschlechter und Menschenrassen gibt, war sicher bis vor wenigen Jahrzehnten noch Banalität. Heute kann das Aussprechen von "Banalitäten" (die eben im heutigen Kontext keine mehr sind) fast schon revolutionären Charakter haben. In diesem Sinn würde ich die Rede von Vance schon als bedeutend betrachten. Wie man die Rede von Vance sieht, hängt vielleicht einen Gutteil davon ab, welchen Wert man der Meinungsfreiheit im allgemeinen beimisst. Für meinen Teil befürworte ich Meinungsfreiheit, aber nicht als Gnadenakt moderner Demokratie sondern als Recht, das aus der menschlichen Natur selbst folgt. Vernünftigen Wesen muss es möglich sein, die eigene Meinung in wichtigen Dingen frei und ungefiltert zu äußern und sich darüber auszutauschen. Der Druck sich verstecken und verstellen zu müssen, um sozial zu überleben, verträgt sich nicht mit der Würde eines freien Menschen. Die freie und starke Persönlichkeit sollte ja auch das anthropologische Leitbild eines jeden guten Staates sein. 
Wie auch immer man zur Meinungsfreiheit steht, der Vorstoß zu einem mehr an Meinungsfreiheit ist sicher zu begrüßen, da er neue Handlungsspielräume entstehen lässt, die man vielseitig nutzen kann.

Majestyk

10. März 2025 18:10

@ fw87:
"Für meinen Teil befürworte ich Meinungsfreiheit, aber nicht als Gnadenakt moderner Demokratie sondern als Recht, das aus der menschlichen Natur selbst folgt."
Von Natur aus kann jeder Mensch frei reden und muß sich höchstens mit seinem Gegenüber auseinandersetzen. Erst Herrschaftsstrukturen schränken die Freiheit sich zu artikulieren ein. Wenn man ausgerechnet in der Herrschaftsform Demokratie, die angeblich darauf basiert, daß jedem Mensch eine Stimme gehört, über das Recht seine Meinung frei zu äußern verhandeln muß, dann ist das absurd. 
Ich finde auch nicht, daß der Redner vernünftig sein muß oder das Gesagte sinnvoll. Redefreiheit gibt es entweder ganz oder gar nicht. Wo ich nicht frei reden kann, kann ich nicht frei leben. 
„Nicht sagen dürfen, was man denkt, ist Sklavenlos.“ sagt Euripides.

ofeliaa

10. März 2025 18:19

Mensch, wie schön wäre es doch gewesen, weiterhin Milliarden in die Ukraine fliessen zu lassen - ohne je nach diplomatischen Bemühungen streben zu müssen!!! Wir bekommen das ja auch alles wieder zurück, mit Zinsen und so ... !Unsereins kann Rückzahlungen zwar nie überprüfen, aber wir sollen es halt einfach glauben. Einfach immer brav glauben. Nur keinen Diskurs mit Russland verlangen. 
Es ist ja eh nur Geld - wenn juckt`s? Es liegen ja anscheinend Billionen davon irgendwo herum. Linkswähler und Co. müssen sich keine Gedanken um Geld machen. Sie müssen nicht in ghettoähnlichen Siedlungen leben, sie leisten es sich, abseits davon zu leben. 
Vance Rede sehe ich als die Rede eines Amerikaners. Er will uns beeinflussen, hat Stimmen und Meinungen aufgefangen, die sowieso schon in Deutschland schwelen. Schade, dass man einen Amerikaner dafür braucht.
In der Zwischenzeit verkündet die SPD, dass Einbürgerungen jetzt noch schneller durchgeführt werden sollen. Keiner will das, aber wir können einfach null dagegen tun oder überhaupt sagen. 

ofeliaa

10. März 2025 18:43

Über Jahrtausende hinweg gab es immer wieder Friedensverhandlungen, Verträge, Neuanfänge .. nach dem 2. WK und zuvor. 
Immer wieder gab es territoriale Umbrüche und Neukonstellationen. Pax Romana war nur eins dieser Vorkommnisse. Der Versailler Vertrag ein anderer. Und jetzt PLÖTZLICH kann man einfach keine Friedensverhandlungen mehr anstreben. Jetzt plöztlich ist es ein Unding geworden. Ein Unding, das von niemandem legitim gefordert werden darf. Weder von der AfD noch von den USA. Wir diskutieren ewig herum, ob es legitim ist, Friedensverhandlungen zu beginnen und es nervt nur noch! Friedensverhandlungen SOFORT. Es ist der reinste Kindergarten. Wie ein bockiges Kind, das nicht in die Schule oder sein Gemüse nicht essen möchte. Alles auf der Grundlage irgendeiner Ideologie, die man nicht hinterfragen darf! 
Friedensverhandlungen SOFORT. 

RMH

11. März 2025 09:43

Bei der Debatte darf, wie so oft, das Thema Wirtschaft & Finanzen nicht zu kurz kommen. Nichts macht Regierenden so viel Freude, wie das Geld anderer auszugeben, Schulden auf Kosten der Allgemeinheit zu machen, etc. Wir sehen es gerade live, wie der im Wahlkampf sich als Lord-Siegelbewahrer der sog. Schuldenbremse gebende Merz nun merkt, mit Schuldenmachen & Verteilen regiert es sich offenbar deutlich einfacher, als unter den Prämissen der berühmten schwäb. Hausfrau. In den USA wurde das genau so seit Jahrzehnten vorgemacht, auch die erste Admin. Trump war hier keine besondere Ausnahme. Das Trump die 2 Chance bekommen hat, dürfte als wesentliche Säule, neben den so gern diskutierten ideolog. & polit Gründen, eben den schlichten Grund haben, dass die USA pleite sind & jetzt der Mann fürs Grobe her muss. Also wird überall der Stecker raus gezogen, das Milliarden Grab Ukraine zugeschüttet (womit endgültig für jeden in der Zukunft klar sein dürfte, für die USA kämpfen sollte man besser nicht, sprich: Trump opfert gerade die Bündnis-Credibility), Zölle kommen, führen aber aktuell zu schweren Turbulenzen, "Tech-Oligarchen" gehen im White House ein und aus etc.. Lutnik verändert die Berechnung des BIP, in dem die Staatsausgaben herausgenommen werden, eine strat. "Krypto"-Reserve kommt, usw. Ich reiße das Ganze nur kurz an, denn  einen Reim darauf konnte ich mir, außer der Feststellung, dass die USA pleite sind, bislang nicht machen. Bitte auch noch einen Artikel zur USA, Finanzen & Wirtschaft bringen, danke.

Laurenz

12. März 2025 09:18

@RMH (2) Angenommen, RMH, Ihr jährliches Einkommen beträgt 50k Euro. 130% Verschuldung bedeutet dann 115k Euro Schulden. Das ist solange kein Problem, wie Ihre Einnahmen gesichert sind, der 1. Haken. Schwierig wird es, wenn die Zinsen rapide steigen. 1% Zinsen bedeutet dann eine Zinslast von 1.150 Euro. p.a., 5% bereits 5.750 Euro. Dann ist noch nichts getilgt.

Blue Angel

12. März 2025 19:26

Danke Herr Wegner und dem ganzen Sezessions-Team nochmal für das grandiose "Amerika"-Heft, das ich heute endlich in einem Rutsch durchgelesen habe: Es enthält sehr viele wichtige, erhellende Informationen und ist m. E. einer der wertvollsten, aktuellen Beiträge zum Verständnis dessen, was in jenem seltsamen Land vor sich geht.
RMH, leider wird das Milliardengrab nun wohl doch nicht zugeschüttet, Militärhilfe jeder Art und Waffenlieferungen gehen weiter, ebenso der Druck auf die Russische Föderation. Mithin die weitere Eskalation des nato-Kriegs gegen selbige. Es sieht also derzeit so aus als ob der Tiefe Staat (der USA und EU) sich wieder durchgesetzt hätte, drohender Staatsbankrott, hier wie dort, hin oder her. 

Franz Bettinger

12. März 2025 19:34

@ofelia, wenn Schwarz vorhersehbar in 3 Zügen Matt ist, wäre es für Weiß blöd, über ein Remis-Angebot (cease fire, Friedens-Gespräche) auch nur nachzudenken. In der Lage befinden sich Putin und Selensky. Was wir jetzt erleben, ist großes Theater. Putin wird alles kriegen, was er will. Auch dieses Spiel haben die Globalisten grandios verloren. Es geht ihnen nur noch um ein bisschen Gesichtswahrung. 

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