Auch Kuhnke, wesentlich älter als Heinrich, ist die Tochter einer deutschen Mutter und eines (abwesenden) afrikanischen Vaters (der offenbar früh verstorben ist), auch sie hat ihre “Entwurzelungsbeklemmung” und ihre abstammungsbedingten Identitätsprobleme in den Mittelpunkt ihres Daseins gestellt.
Betätigungen dieser Art kann man in Deutschland als “Kampf gegen Rassismus” ausgeben, obwohl sie eher mehr von dem erzeugen, was sie zu bekämpfen vorgeben. Twitter-Nutzern ist sie als (augenscheinlich psychisch labile) Aggressionsschleuder bekannt, und der Rassenhaß, den sie ununterbrochen ins Netz schaufelt, fällt zuweilen potenziert auf sie zurück.
Sie hat sich nun auf der Frankfurter Buchmesse erhebliche Publicity verschafft, indem sie kreischend Alarm schlug, sie wäre an Leib und Leben bedroht, weil irgendwo auch der Jungeuropa-Verlag (“Nazis!”) einen Messestand hat.
Ich kann ehrlich nicht mehr einschätzen, ob sie und andere Vertreter ihres Genres ernsthaft an ihre eigenen hysterischen Fantasien glauben, oder ob es sich hier um gezielt in Szene gesetzte Dramen handelt. Wahrscheinlich ist es eine nebulöse Mischung aus beidem.
Die Inszenierung wirkt jedenfalls dank der üblichen Multiplikatoren, die wie auf Knopfdruck anspringen. Marina Weisband twitterte aus dem Paralleluniversum (inzwischen wieder gelöscht):
Das ist fucking Deutschland. Schwarze Autor*innen, jüdische Autor*innen, linke, queere Autor*innen können nicht in Sicherheit ihre Bücher vorstellen, ihre Stimme hörbar machen. Weil es unmöglich ist, ein paar Nazis auszuladen. Das ist dieses Land.
Die Bedrohung durch “Nazis” war jedoch eine reine Fiktion, während die von Weisband genannten Gattungen von “Autor*innen” in “fucking Deutschland” in Wahrheit ubiquitär sind und rund um die Uhr “ihre Stimme hörbar” machen, in der Tat so laut, daß man kaum noch andere Stimmen zu hören bekommt. Je größer die Hegemonie der Linken, desto geringer ihre Toleranz gegenüber der bloßen Anwesenheit von abweichenden Gedanken, und seien sie nur mehr in Spurenelementen vorhanden wie auf der Frankfurter Buchmesse (die Säuberungswut von Belltower News ist indes noch lange nicht gestillt.)
In der verkehrten Welt der Linken hat derjenige den höchsten Status, der sich als das am meisten bedrohte und diskriminierte Opfer hinstellen kann. Das gilt wohlgemerkt nur innerhalb der einschlägigen Diskriminierungstaxonomien. Wer außerhalb dieser steht, “stilisiert” sich bloß zum Opfer, selbst, wenn man ihm das Auto abfackelt oder den Kopf einschlägt. Als Vorwurf gegen “Rechte” ist es schlicht und einfach “Lichtmesz-Sommerfeld-Gesetz”, also Projektion.
Im folgenden also noch ein paar grundsätzliche Betrachtungen, die ich noch vor Kuhnkes Buchmessenshow geschrieben habe.
Sarah-Lee Heinrich, um auf sie zurückzukommen, wurde wie erwartet nicht “gecancelt”, sondern vielmehr mit einem Goldregen aus Solidaritätsbekundungen übergossen.
Die schlechte Optik der auf Twitter vergrabenen Jugendsünden und anderer Ausrutscher mußte dabei freilich ausgebügelt und bagatellisiert werden. Exemplarisch Silke Mertins in der taz:
Mag sein, dass Sarah-Lee Heinrich noch sehr jung war, als sie „Heil“ unter einen Post mit Hakenkreuz gesetzt hat. Mag sein, dass sie „schwul“, „Tunte“ und „behindert“ irgendwie anders gemeint hat. Aber als sie von „ekliger weißer Mehrheitsgesellschaft“ oder „Judenzeug“ spricht oder von Weißen, die sie aus Afrika rausfegen will, ist sie nicht mehr 13 oder 14 Jahre alt.
Aber keine Bange, Mertins erinnert alle, die nun über diesen vermeintlich rassistischen Fund frohlocken, an die Generalklausel, mit der sich jede Rassismuskarte zugunsten der Linken zinken läßt:
Diskriminieren kann nur, wer Macht hat. Schwarze Menschen haben in Deutschland – oder Europa – keine Macht. Von daher kann Heinrich vielleicht Geschmacklosigkeit und mangelnde Einsicht, nicht aber umgekehrter Rassismus vorgeworfen werden.
Daraus ergibt sich eine praktikable Hierarchie der Opfer (und implizit auch Täter), von Mertins in dankenswerter und fast schon komischer Offenheit durchdekliniert:
Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls.
Was heißt hier “dürfen”? Wenn beispielsweise ich sage: “Schwarze dürfen nicht negativ über Weiße reden”, passiert rein gar nichts, obwohl ich ja gemäß der kritischen Rassentheorie als weißer Mann “Macht habe” – und das magischerweise nur aufgrund meines Weißseins!!!
Mertins Katalog hingegen hat einen riesigen politisch-medialen Apparat hinter sich, der dafür sorgt, daß Weiße, Männer, Heteros und Nichtjuden, die sich nicht an die Hierarchie und das stetig wachsende Spielregelwerk halten, gnadenlos “gecancelt” werden – sie verlieren ihren Job, ihren guten Ruf, ihr soziales Umfeld, bekommen Klagen und Geldstrafen wegen “Volksverhetzung” oder “Haßrede” an den Hals, lediglich aufgrund von Äußerungen, die sie privat oder in den sozialen Medien getätigt haben.
Zitieren wir auch noch die gewissenhaft gendernde taz-Redakteurin Lin Hierse, eine in Braunschweig geborene Halb-Chinesin, die sich ihrerseits im Business der ” kritischen”, antiweißen Rassentheorie engagiert. Zur Verteidigung von Sarah-Lee Heinrich schreibt sie (man beachte die hierarchisierende Groß- und Kleinschreibung von “schwarz” und “weiß”):
Wir wissen, dass Welten liegen zwischen dem, was einer Schwarzen Frau droht, wenn sie etwas Falsches sagt, und dem, was einem weißen Mann droht.
Ja, wir wissen das in der Tat: Der weiße Mann wird sozial vernichtet, wenn er “etwas Falsches sagt”, auch wenn er zu Kreuze kriecht und sozialistische Selbstkritik übt, die schwarze Frau aber wird entschuldigt, verteidigt, mit Sympathie überhäuft und bekommt an Ende einen fetten Karriere- und Bekanntheitsboost, wie eben Sarah-Lee.
Ein Blogger wurde neulich zu 24,000 Euro Geldstrafe verdonnert, weil er es gewagt hatte, sich “herablassend über das Aussehen” von einigen Transsexuellen zu äußern, die nun offiziell als “Frauen” wahrgenommen und angesprochen werden müssen, darunter “die bayerische Grünen-Politikerin Tessa Ganserer”. Hier ist sein Schwerverbrechen:
Unter anderem nannte er sie „Lachnummern“ und kommentierte, man könne sie „auf ‚ne Kippenschachtel tun als Warnhinweis“.
Das Urteil bezeichnete “die Abgeordnete”
als einen Sieg für Demokratie und Menschenwürde. „Wir Menschen sind alle unterschiedlich, aber an Würde gleich. Transfeindliche Herabwürdigung ist keine Meinung und das Internet auch kein rechtsfreier Raum“, teilte sie mit.
Mithin steht hinter der von Mertins als verbindlich dargestellten Ideologie eine soziale und institutionelle Macht, die dafür sorgt, daß nicht nur angeordnet, sondern handfest durchgesetzt wird, wer etwas sagen “darf” und wer nicht.
Das links-identitätspolitische Dogma verlangt die völlige Unterordnung der Weißen, Männer, “Heteros” etc. unter die neue intersektionelle Aristokratie: Die einen dürfen demnach nach Herzenslust beleidigen, verspotten, ausgrenzen, die anderen haben die Beleidigungen, die Anmaßungen und den Spott zu erdulden und gefügig das Maul zu halten. Fürwahr ein geniales Konzept für ein harmonisches “diverses” Zusammenleben!
Das ist allerdings auch gar nicht beabsichtigt. Das “Privileg”, das den Weißen, Männern, Heteros usw. angedichtet wird, um ihnen Schuldgefühle zu machen, soll in Wahrheit das Verhalten der geheiligten Minderheiten und ihrer “Verbündeten” und Hohepriester legitimieren, ihnen mit anderen Worten Privilegien und Feldvorteile verschaffen. Es geht also jenseits aller moralischen Tünche um nichts anderes als einen Macht- und Verteilungskampf.
Denkt man das von Mertins formulierte Dogma zu Ende und verbindet es mit den Statements von Tesserer, dann läuft es darauf hinaus, daß die Menschenwürde teilbar und antastbar wird. Männer‑, weißen‑, deutschen‑, heterofeindliche “Herabwürdigungen” wären dann zulässige, rechtlich gedeckte Meinungen, und noch dazu emanzipatorische Akte der “sozialen Gerechtigkeit”. An der Menschenwürde hat man in diesem Modell umso mehr Teil, je höher man in der Minderheitenhierarchie steht.
Diese Ideen haben den linken Rand längst verlassen und durchtränken den Mainstream bis hin zu den öffentlich-rechtlichen Medien und den “woken” Leitblättern, allen voran die Zeit und die Süddeutsche Zeitung. Sie zielen auf die Errichtung einer Gesellschaft ab, in der unaufhörlich Rassen‑, Klassen- und Geschlechterhaß produziert und institutionalisiert wird.
Mit anderen Worten: Das Ergebnis wäre ein “struktureller Rassismus” auf der Basis der intersektionellen Hierarchie, mit dem Endziel, die “weiße Mehrheitsgesellschaft” aufzulösen. Linke projizieren immer.
Die identitätspolitische Linke hat die Rassenfrage wieder diskursfähig gemacht, indem sie ihr Feindbild offen als “weiß” markiert hat. Diese Tatsache vergaslichtert sie durch das Axiom “Rasse ist ein soziales Konstrukt”.
Konservative, die als seriös und salonfähig betrachtet werden wollen, fallen so gut wie immer auf diesen Trick herein. Sie akzeptieren das Axiom, und verkennen dabei, daß es sich um nichts anderes als eine ideologisch-rhetorische Waffe handelt.
Auch Vera Lengsfeld greift daneben, wenn sie Sarah-Lee als einen Fall von “jugendlicher Verrohung” einsortiert und schreibt:
Sarah-Lee Heinrich ist in einer Atmosphäre der stillschweigenden Duldung von Rassismus, Homophobie, Sexismus und Antisemitismus bei nicht weißen Kindern und Jugendlichen aufgewachsen. Ihrer Generation wurden von den Verantwortlichen nie die Grenzen gezeigt. Jetzt werden sie erwachsen und rücken in Positionen auf, in denen sie ihre Ideologie politisch umsetzen wollen.
Es ist eine illusorische Vorstellung, das Problem könnte gelöst werden, wenn “Rassismus, Homophobie, Sexismus” bei “nicht weißen Kindern und Jugendlichen” künftig ebenso streng geahndet werden, wie bei “weißen”. Diese Begriffe sind anthropologisch schief konzipiert, und dienen weniger der Abwehr von “Diskriminierung” als dem Angriff auf Weiße, “Heterosexuelle” und Männer, deren Identität und Interessen diffamiert und “dekonstruiert” werden sollen.
Sog. “Liberalkonservative” verwechseln diese Kampfbegriffe immer noch mit ethischen Leitlinien, die dafür sorgen sollen, daß Mehrheit und Minderheiten friedlich koexistieren, während sie in Wahrheit keinem anderen Zweck als der Unterminierung und dem Abriß der “ekligen weißen Mehrheitsgesellschaft” dienen.
Der vierte Begriff im Bunde, der “Antisemitismus”, ist ein etwas komplizierterer Fall, aber auch er dient heute vorwiegend dazu, einer bestimmten Gruppe Privilegien und Immunisierung gegen Kritik zu verschaffen. Im Grunde ist er die Ur-Blaupause für alle anderen ‑phobien und ‑ismen, insofern er auf einem angenommenen absoluten Opferstatus beruht, der Unantastbarkeit garantieren soll.
In diese Falle ist wiederum Alexander Wallasch in einem Gastbeitrag für Boris Reitschuster getappt. Darin verteidigt er allen Ernstes den in Israel lebenden, in Deutschland geborenen Musiker Gil Ofarim, der ohne jeglichen Beweis behauptet hat, Opfer einer antisemitischen Pöbelei gewesen zu sein. Wallaschs kognitive Verdrehungen sind ziemlich seltsam. Sein Beitrag beginnt mit einer rhetorischen Frage:
Ist das ein Witz? Der Musiker Gil Ofarim steht jetzt unter Beschuss, weil seine Kette mit dem jüdischen religiösen Bekenntnis doch nicht sichtbar gewesen sei?
Nein, er steht “unter Beschuss”, weil er offensichtlich gelogen und dabei einen anderen Menschen verleumdet hat, und nicht nur diesen, sondern gleich das gesamte Land, in dem er sich aufhält. Sein Eintrag auf Instagram vom 5. Oktober ist großes Melodrama:
… ANTISEMITISMUS in Deutschland 2021 !..
… gestern in Leipzig…
… warum?.. haben wir denn nichts nichts aus der vergangenheit gelernt?..bin sprachlos!.. es ist nicht das erste mal, aber irgendwann reicht es …
Was ist ihm denn Schröckliches widerfahren???
In einem Video gibt er Auskunft: Der Manager eines Hotels in Leipzig, “Herr W.”, soll beim Einchecken “eine Person nach der anderen vorgezogen haben”, was Ofarim befremdete. Als er schließlich, angeblich mit gut sichtbarem Davidstern um den Hals, nach fünfzehn Minuten an die Reihe kam, und fragte “Was ist los, warum werden alle vorgezogen?”, rief “irgendeiner aus einer Ecke: Pack deinen Stern ein!”, was “Herr W.” sekundierte: “Packen Sie Ihren Stern ein.” Während er seine Story erzählt, wischt sich Ofarim die Tränen aus den Augen, schüttelt ungläubig den Kopf, macht bedächtige Pausen, als hätte es ihm die Sprache verschlagen…
Das Ganze war also ein einziges Schmierentheater, und selbst wenn sich diese unwahrscheinliche Geschichte wirklich zugetragen hätte, wäre sie vollkommen läppisch, jedenfalls kaum ausreichend, um mal wieder ganz Deutschland haftbar zu machen.
Wallasch nimmt sie jedoch zum Anlaß einer ausufernden deutschen Selbstanklage, und schon beim dritten Absatz ist er bei dem “Land, in dem unter der Naziherrschaft Millionen Juden fabrikmäßig ermordet wurden”, den Kriegsverbrechen der Wehrmacht und dem „Davon haben wir nichts gewusst“ der Nachkriegsgeneration angelangt. Und das alles nur, weil angeblich ein Hotelangestellter zu einem Rocksänger aus der zweiten Garnitur gemein war!
Ganz gleich, ob der Davidstern nun offen am Hals des Künstlers hing oder sich ein Judenfeind daran erinnerte, dass Ofarim den Schmuck in den Medien gern und selbstbewusst trägt – was bedeutet eigentlich ein solcher Umgang mit den Sorgen und Nöten eines Mitbürgers mit jüdischem Hintergrund mitten in Deutschland?…
Von hier aus kratzt Wallasch die Kurve zum Lamento über die Schande der “geradezu zwanghaften Verleumdung eines importierten muslimischen Antisemitismus mitten in Deutschland” (er meint wahrscheinlich “Verleugnung”):
Wer sich in bestimmten Migrantenvierteln in Deutschland mit der Kippa auf die Straße wagt, riskiert, geschlagen, beschimpft und bespuckt zu werden. Nein, Deutschland ist kein sicherer Platz für Juden – die Synagogen müssen bewacht werden – ebenso wie die Schulen.
Ich habe Übertreibungen dieser Art auf diesem Blog schon öfter thematisiert (etwa in einer Serie hier, hier, hier, hier und hier). “Bestimmte Migrantenviertel” sind nicht “Deutschland”, und Juden sind durch die muslimische Masseneinwanderung kaum gefährdeter als Biodeutsche, die weitaus öfter Opfer von Migrantengewalt werden (bis hin zu Vergewaltigung, Totschlag und Mord).
Nicht nur der “muslimische Antisemitismus” ist nach Deutschland importiert worden, sondern vorrangig der israelisch-palästinensische Konflikt, der ersterem hauptursächlich zugrundeliegt. An der “zwanghaften Verleugnung” des “muslimischem Antisemitismus” sind jüdische Funktionäre, Aktivisten und Meinungsmacher maßgeblich beteiligt. Sie klagen zwar ununterbrochen über “Antisemitismus”, aber meistens nur, um ihn der nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft aufzuhalsen und um ihre eigene Unantastbarkeit durch die Betonung ihres Opfer- und Bedrohtenstatus zu untermauern.
Nach diesem Exkurs kommt Wallasch wieder auf Ofarim zurück:
Der Musiker Gil Ofarim sagt, er sei in einem Hotel in Leipzig verbal antisemitisch angegriffen worden. Und er sagt es offen und geht damit an die Medien – gut so! Wer Ofarim hier reflexartig Werbung in eigener Sache unterstellt, dessen Geschichtsbewusstsein ist ebenso nur rudimentär, wie hier jedwede Empathie beerdigt wurde: Ja, Jude sein in Deutschland ist für Nichtjuden schwer vorstellbar, aber es gibt genug Berichte, die sehr anschaulich machen, was das noch heute bedeuten kann.
Na ja: Vor allem bedeutet es, daß man als eine Art höheres Lebewesen wahrgenommen wird, dessen Klagen, Meinungen und Wünsche ganz besondere Aufmerksamkeit und Hochachtung verdient haben. Da ist es dann auch schon völlig wurscht, ob Ofarim gelogen, Einzelpersonen und ein ganzes Land verleumdet oder ein Theater in eigener Sache inszeniert hat – von wegen “Geschichtsbewußtsein”, “Empathie” usw. muß er mit anderen Maßstäben gemessen werden als normalsterbliche Menschen.
Ofarims Passionsgeschichte machte aus dem einzigen Grund Schlagzeilen, weil er in Deutschland als Angehöriger der Alpha-Opfergruppe sicher sein kann, maximale Aufmerksamkeitsreflexe zu triggern. Da er kein Polit-Aktivist ist und berufsmäßig im Rampenlicht steht, kann man hier getrost von eher banalen Motiven ausgehen.
Um nun den Bogen zum Beginn dieses Beitrags zu schlagen: Das Muster, nach dem Wallasch seinen Artikel gestrickt hat, basiert auf im Kern auf denselben Maschen auf wie die Verteidigungen Sarah-Lees durch die taz-Autorinnen Mertins und Hierse: Dem bedrohten und diskriminierten Opfer ist alles erlaubt, und als bedroht und diskriminiert gilt es schon durch seine bloße Existenz als Mensch “of color”, Jude, Schwuler oder Transsexueller.
Sieht man sich die Berufsopfer genauer an, dann wird man unter ihnen ein Übermaß an narzisstischen Persönlichkeiten (darauf hat Lengsfeld völlig richtig verwiesen) entdecken, etliche davon vermutlich im klinischen Sinne der Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen, die zu Drama und krassen psychologischen Projektionen neigen. Sie machen aus ihrem Schwarz‑, Jude‑, Transsexuellen‑, Frau‑, PoC‑, LGBT-Sein einen ressentimentvergifteten Kult, der auf ein neurotisches und unbefriedetes Verhältnis zum eigenen Selbst hindeutet.
Das System der linken Identitätspolitik und der intersektionalen Hierarchie bietet ihnen ein ideales Betätigungsfeld, ihre Ressentiments zu rationalisieren, zu externalisieren und zum Machtgewinn zu nutzen. Dabei reiten sie auf der Welle einer demographischen Umwälzung, die den Tribalismus und Ethnonarzissmus der Einwanderer, insbesondere der “farbigen”, laufend verstärkt. Was sie zu bekämpfen vorgeben, pumpen sie unablässig selbst in das Gesellschaftsgefüge: “Rassismus, Homophobie, Sexismus, Antisemitismus”, Dinge, die ihrem Leben Bedeutung geben und ihnen die Karrieren sichern.
Ralph
Da ist Ihnen ein ganz großer Wurf gelungen. Danke, Herr Lichtmesz.