Irgendwann zückte er den Begriff der “Selbstviktimisierung”, den er wohl aus dem Fundus von Daniel-Pascal Zorn übernommen hat, Co-Autor des von Mangold über den grünen Klee gelobten Buches “Mit Rechten reden”.
Er kam auf Tellkamp zu sprechen – ihm sei doch gar nichts passiert, sein nächstes Buch erscheine ganz normal bei Suhrkamp, davon, daß ihm der Verlag in den Rücken gefallen sei, könne doch gar nicht die Rede sein. Er schien nicht das leiseste Bewußtsein für das Risiko zu haben, das Tellkamp mit seinen Stellungnahmen eingegangen war.
Er meinte schließlich, es wäre doch ein Fortschritt, wenn sich Linke, Rechte und sonstige darauf einigen könnten, auf “Selbst-Viktimisierung” zu verzichten und sich selbst nicht mehr “zum Opfer zu stilisieren” – eine beliebte Kampfphrase gegen Rechts, die Sommerfeld und ich in “Mit Linken leben” auseinandergenommen haben.
In “Logik für Demokraten” schreibt Zorn:
Eine Selbst-Viktimisierung liegt vor, wenn sich jemand unbegründet zum Opfer eines Täters erklärt (nicht schon: zur weiteren Überprüfung behauptet, Opfer geworden zu sein.) (…) Weil aber eine Selbst-Viktimisierung den Selbstbezug mit einschließt und man sich selbst dogmatisch als Opfer setzt, wird die eigene Täterschaft für einen selbst unsichtbar, auch wenn sie für alle anderen sichtbar bleibt. (…) Möglich ist es auch, sich zu einem ehemaligen Opfer angeblicher Täter zu machen, um sich dann davon in einer Selbst-Heroisierung abzugrenzen. Eine Viktimisierung liegt vor, wenn man entsprechend andere dogmatisch, d. h. ohne überzeugenden Grund oder Nachweis, als Opfer von Tätern setzt, um sich dann zum Anwalt dieser vermeintlichen Opfer zu machen.
Die Betonung liegt auf “unbegründet”, was in der Praxis allerdings nicht nicht immer beachtet wird. So sträubte sich Mangold hartnäckig zu akzeptieren, daß es bestimmte Fälle gibt, in denen man begründet und objektiv von (politischen) “Opfern” sprechen kann, von Fällen, in den Menschen aufgrund ihrer politischen Ansichten schikaniert, sanktioniert, bedroht, verletzt, mundtot gemacht wurden. In seinem gut bezahlten Feuilleton-Elfenbeinturm hatte er z.B. noch nie etwas von Uta Ogilvie gehört, die von Antifanten terrorisiert und bedroht wurde, weil sie die Hamburger “Merkel-muß-weg”-Demo ins Leben gerufen hatte. Ebenso gut hätte man Martin Sellner als Beispiel nennen können: aufgrund seiner politischen Aktivitäten wurde sein Auto (und das seiner Eltern) angezündet, ein halbes Dutzend Bankkonten gekündigt, seine Wohnungstür mit Morddrohungen beschmiert, und in England saß er sogar in Haft, nur weil er eine Rede halten wollte.
Mangold, ein angeblicher “Konservativer”, der einen linksextremen Flachkopf wie Volker Weiß für eine seriöse Quelle hält, benutzte den Begriff (“Selbst-Viktimisierung”, “sich zum Opfer stilisieren”) nicht anders als ein beliebiger Linker, der relativieren oder negieren will, daß seine politischen Gegner heute realen Repressionen ausgesetzt werden, von Einschüchterungen, Bedrohungen, Rufschädigungen, Verlust der beruflichen Existenz bis hin zu schwerer Körperverletzung.
Wer Klagen und Proteste über diese Dinge mit dem Vorwurf der “Selbstviktimisierung” kontert, tut dies in der Regel aus dem einfachen Grund, daß er Repressionen dieser Art im Grunde für gerechtfertigt hält und munter damit fortfahren will. Man will weiterhin Unrecht zufügen, und verhöhnt deshalb jeden, der dieses Unrecht (ob es nun ihm selbst oder anderen widerfahren ist) aufzeigt, als “wehleidig”, “larmoyant” und so weiter.
Ein weiterer Trick, unbequeme Sachverhalte abzuwehren, besteht darin, Begründungen ungeachtet ihrer Schlüssigkeit einfach nicht zu akzeptieren, sobald sie einem nicht in den Kram passen – jeder kann sich weigern, sich überzeugen zu lassen, aus welchem Grund auch immer (Zorn selbst ist darin ein Meister, wie jeder bestätigen kann, der seine aparte Art der “Diskussion” auf Facebook oder Twitter verfolgt hat). Daß etwa die Aktion des “Zentrums für politische Schönheit” vor dem Privathaus Björn Höckes purer Psychoterror war, wird von Linken aus verschiedenen Gründen nicht anerkannt (siehe etwa diesen Zwitscher-Strang): Höcke habe dies, als “Hetzer”, erstens verdient, und zweitens sei das doch gar nicht so schlimm, was ihm da widerfahren sei, was soll das Gejammer?
Das ist ein typisches Muster: Offenbar ist niemand, der nicht selbst schon einmal Opfer der politischen Korrektheit geworden ist, imstande, irgendeine Art von Empathie aufzubringen. Die es selbst nie erwischt hat, oder die von dieser politischen Korrektheit profitieren, haben natürlich leicht reden, wenn sie höhnen, irgendein Rechter “stilisiere” sich mal wieder zum Opfer. (Allerdings jammern sie dann umso lauter, wenn sie, wie die Autoren von “Mit Rechten reden”, selbst ins linke Sperrfeuer geraten.)
Was ist mit der Phrase gemeint? In einer ausführlichen Analyse des linken Täter-Opfer-Narrativs schrieb ich:
Wenn ich sage, jemand “stilisiere” sich zum “Opfer”, oder er “spiele eine Opferrolle”, dann meine ich damit zwei Dinge:
1. Entweder will ich ausdrücken, daß dieser Jemand die Unwahrheit sagt.
2. Oder ich will ausdrücken, daß dieser jemand an dem Schaden, der ihm zugefügt worden ist, mitverantwortlich ist, teilweise selbst im Unrecht war, und darum nur eingeschränktes Mitleid verdient.
Nun gab es in jüngster Zeit zwei Vorfälle, an denen ich testen konnte, wie es um meine eigene Empathie gegenüber linken Opfern beschaffen ist. In Berlin-Rudow gibt es einen Buchhändler namens Heinz Ostermann, der Mitglied der “Initiative Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus” ist. Diesem wurde nun schon zweimal – in typisch linksextremer Manier – das Auto angezündet; zuvor wurde die Schaufensterscheibe seines Ladens durch Steinwürfe beschädigt.
Hinter diesen Anschlägen werden aufgrund von Ostermanns politischem Engagement rechtsextreme Täter vermutet, eben jene, nach denen die linke Szene bekanntlich zwecks Selbstlegitimation geradezu hungrig ist (während gleichzeitig den Rechten unterstellt wird, sie wurden sich nach Antifa-Angriffen geradezu sehnen, und sie zwanghaft herbeidelirieren, sogar, wenn sie einen massenhaft umzingeln).
Die Attacken auf Ostermann, unter anderem als “brauner” oder “rechter Terror” bezeichnet, wurden zum Gegenstand etlicher empathischer und alarmistischer Artikel: taz, Börsenblatt, Tagesspiegel, Frankfurter Rundschau, Deutschlandfunk Kultur, rbb24. Vice berichtete über einen Ostermann verwandten Fall, jenen des Linken-Politikers Ferat Kocak aus Neukölln, unter dem Titel “Wie es sich anfühlt, Opfer rechten Terrors zu werden.” Der Freitag machte aus den Anschlägen auf den tapferen Buchhändler eine saftige Grundsatzgeschichte, indem er die Story, auf das Leo-Zorn-Steinbeis-Buch anspielend, mit der Schlagzeile “Wenn Rechte reden” schmückte, inklusive einer Illustration, die einen Stein in der Scheibe eines Buchladens zeigt.
Jakob Augstein kommentierte, dabei altbekannte Naziklischees beschwörend:
Die Initiative veranstaltet also Lesungen, Diskussionen. Mehr nicht. Aber in Rudow ist das schon viel. Und die Rechten im Ort, die haben die Ansage verstanden, dieses zivilgesellschaftliche „Wir geben nicht auf!“ – und darum schlagen sie zu. (.…) Denn auch wenn die Steineschmeißer und Autoanzünder und Parolenbrüller selber keine Bücher lesen – wer weiß –, verstehen sie offenbar noch die Provokation, die eine Buchhandlung für ihr angsterfülltes Weltbild bedeutet. Und wie die Feuerwehrleute in Ray Bradburys Fahrenheit 451 wollen sie die Gefahr auslöschen, die sie in der Freiheit der Gedanken wittern.
Vergleichbares wird man aus seiner Feder natürlich nicht lesen, wenn über 80 Verlage im Verein mit Antifantengruppen gegen den Skandal mobil machen, daß ein rechter Verlag auf einer Buchmesse ausstellen darf. Angesichts einer solch eher peinlichen Situation kommt eine Geschichte wie jene Ostermanns gerade recht.
Man vergleiche dies mit der spärlichen Berichterstattung über den Brandanschlag auf Martin Sellners Auto und dem Ton, den etwa dieser Artikel auf heute.at anschlug:
Es ist eine verworrene Geschichte: Martin Sellner, Co-Chef der als rechtsextrem eingestuften Identitären, beklagt, dass in der Nacht auf Samstag sein in Wien abgestelltes Auto ausbrannte, während er selbst in den USA sei. Sellner sorgt dabei unter den Kommentatoren auf seiner Seite mit einigen Passagen allerdings für Zweifel. Er schreibt von Brandstiftung, die von der “Antifa” ausgehe. (…) Weil Sellner zudem um Spenden nach dem Vorfall bittet, herrscht Wirbel auf der Facebook-Seite. User beklagen, dass kritische Nachfragen nach Details zum Vorfall gelöscht würden und es keine Antwort darauf gibt, ob eine Anzeige vorliege und warum die “Antifa” als Täterschaft genannt wird. Antwort gibt es bisher auch keine darauf, ob ein technischer Defekt oder ein Feuer durch Feuerwerkskörper in Frage kommen könnte.
Um die Wahrheit zu sagen: Meine erste, affektive Reaktion auf die Ostermann-Geschichte war ähnlich ablehnend und skeptisch, nicht zuletzt, weil sie benutzt wird, pauschal gegen die Rechte Stimmung zu machen, von Leuten, die identische Taten gegen Rechte billigen, verharmlosen, verschweigen oder rechtfertigen. Selbstviktimisierung! Selbstheroisierung! Da stilisiert sich einer zum Opfer, der Mitläufer dieses ganzen Anti-Rechts-Business ist! Gibt es überhaupt Beweise, daß das “Rechtsextreme” waren? Haben das womöglich Linksextreme selbst gemacht, um von der Opferrolle zu profitieren, und um die Panikmache vor der “rechten Gefahr” anzuheizen??
Dies waren die ersten Gedanken, die mir in den Kopf schossen.
Was Ostermann betrifft, so kann ich nicht beurteilen, wie weit er gehen würde, aber was die Antifanten betrifft, so traue ich ihnen eine solche Inszenierung durchaus zu. Ohne weitere Informationen muß man jedoch zur Kenntnis zu nehmen, daß hin und wieder auch Linke (ein Etikett, das Ostermann ablehnt, er sei einfach “Demokrat”) einem ähnlichem Terror ausgesetzt sind wie Rechte.
Ähnliches wie meine erste Bauchreaktion geht wohl in Linken und linksdralligen Nicht-Rechten vor, wenn sie von Drohungen, Schikanen, Terror und Gewalt gegen Rechte lesen. Sie wollen es nicht wahrhaben, nicht glauben, nicht ernstnehmen, nicht akzeptieren. Es bringt zu sehr ihr Weltbild durcheinander. Es macht ein schlechtes Gewissen (das irgendwo noch druckst und drückt). Sie spüren, daß es die eigene Sache belastet und ins Unrecht setzt, und müssen diesen unbequemen Gedanken aus dem Bewußtsein verscheuchen.
Es ist menschlich, daß man die eigene Seite stets milder, nachsichtiger, gerechtfertigter betrachtet, als die gegnerische. Bei der Linken ist diese anthopologische Konstante allerdings Teil des ideologischen Programms und Selbstverständnissses – was eng mit der Opfermentalität der Linken zusammenhängt, die Roger Scruton in diesem Video beschreibt.
Eine weitere linke Opfergeschichte ereignete sich letzten Freitag, als die allseits beliebte Jutta Ditfurth angeblich im ICE von Frankfurt nach Freiburg von einem Unbekannten von hinten mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen wurde. Beweise dafür, ob es sich dabei um einen “Rechtsextremen” gehandelt hat oder daß die Tat politisch motiviert war, gibt es einstweilen nicht. Die Berichterstattung insinuiert es zumindest (die Bild-Zeitung zweifelt inzwischen). Obwohl der Angriff, sofern er sich wirklich so abgespielt hat, feige und verwerflich ist, ist meine Skepsis in diesem Fall noch größer und mein Mitleid noch geringer.
Ditfurth, eine bedingungslose Unterstützerin der Antifa, ist ein geradezu pathologisch anmutendes Musterbeispiel für jene Art von fanatischer, moralischer Selbstgerechtigkeit, die in kommunistischen Ländern dazu geführt hat, daß Millionen Menschen guten Gewissens ermordet wurden. Ihr würde ich jede nur erdenkliche Lüge zutrauen. Dazu paßt auch, daß sie eine glühende Bewunderin von Ulrike Meinhof ist und generell dem Terror der RAF äußerst verständnisvoll gegenübersteht.
Bezeichnend ist das Bild, das Ditfurth für ihr Twitter-Profil gewählt hat: Eine Zeichnung, die eine zornige Frau zeigt, die einem Cartoon-Nazi derb eins in die sadistische Hackfresse verpaßt. Blut spritzt aus ihren aufgeschlitzen Armen. Das Bild ist einem Comic über Mala Zimetbaum entnommen, die einen SS-Aufseher geohrfeigt haben soll, als er die in Auschwitz zum Tode Verurteilte am Freitod hindern wollte. Der Comic gestaltet diese Szene als aufwühlende, explosive Rachephantasie, zeigt eine Gewaltanwendung eines Opfers gegenüber einem Täter, die jedermann nachvollziehen und gutheißen kann.
Ditfurth ist bekanntlich von “Nazis” auf eine Weise besessen, die immer wieder bizarre Blüten treibt. Auschwitz und das Dritte Reich sind in ihrer Welt immer gleich um die Ecke, können sich jederzeit wiederholen, und sie selbst ist die heroische Widerstandskämpferin im unermüdlichen Einsatz gegen das Böse und den noch fruchtbaren faschistischen Schoß (sie arbeitet gerade an einem Buch mit dem Titel “Haltung und Widerstand”). Ohne mit der Wimper zu zucken, ist sie zu Kommentaren wie diesem imstande:
Das rassistische Zwangsröntgen von Flüchtlingen folgt der Zwangssterilisation im NS-Faschismus
Warum sie das Bild aus dem Zimetbaum-Comic als Header gewählt hat, ist unschwer zu erraten. Angesichts des Eisenstangenanschlags (wurde sie gemannichlt?) entbehrt es nicht einer erheblichen Ironie. Ditfurth sieht sich vermutlich selbst in der Rolle eines NS-Opfers oder einer Rächerin der NS-Opfer, die davon träumt, “Nazis” (mindestens) eine aufs Maul zu hauen. “Nazis” sind für Linksextreme ihres Schlages überall, “Nazis” sind AfD, identitäre “Hipster”, oder die “rassistischen” Demonstranten von Kandel. Für Ditfurth ist schon die Junge Freiheit “rechtsradikal”, und sie macht mit feiner Witterung selbst in Dunya Halali, Liane Bednarz oder Leo/Zorn/Steinbeis gefährliche Rechtsabweichler aus. Mit anderen Worten: Der Comic-Nazi ihres Twitter-Headers steht symbolisch für alles, was irgendwie rechts ist, und darum nur schnurstracks nach Auschwitz führen kann, weshalb, vide RAF, auch Gewalt und überhaupt jedes Mittel gerechtfertigt sind.
Im Kosmos der linken Ideologie sind “Täter” und “Opfer” fixe Größen, beinahe schon metaphysische Entitäten. “Deutsche Täter sind keine Opfer”, lautet ein alter Antifa-Spruch. “Linke” sind in diesem Koordinatensystem immer Opfer oder Opferanwälte, “Rechte” immer Täter, egal, was sie tun, sagen oder erleiden. Im Falle Ditfurth kann man tatsächlich sagen, was den Rechten routinemäßig unterstellt wird – daß ihr der unbekannte Täter, so es ihn jemals gegeben hat, letztendlich einen Gefallen getan und ihren Opferbonus und ihr wahnhaftes Weltbild gestärkt hat.
RMH
Dass bei einer Frau mit einem solchen Dickschädel, wie Frau Ditfurth, eine Eisenstange nichts ausrichten wird und sie auch nicht davon abhalten kann, noch am Abend ihren geplanten Vortrag zu halten, hätte man der/dem Kriminelle/n/m auch vorher sagen können, evtl. hätte sie/er dann davon abgesehen. Im Übrigen habe ich schon vor über 20 Jahren erlebt, dass das Sich-Anmaßen, darüber zu entscheiden, was rechts, was faschistisch etc. ist, eine der Hauptbetätigungsquellen von besagter Frau ist. Wie weiland der Reichsjägermeister bestimmte, wer mosaischen Glaubens ist oder nicht, so obliegt es alleine Frau Ditfurth, der Eminenz und letzten Instanz unter den Nazi-Bestimmern, wer Nazi ist und wer nicht.
Damals, vor ca. 20 oder ein paar mehr Jahren, tourte sie mit einem Vortrag durch die Lande und Hörsäle (ja, Universitäten boten schon immer diesen Leuten gerne und für umme eine Bühne) der Republik mit dem Warnen davor, dass Esoterik vollkommen Nazi sei (womit sie in gewissen Teilen ja durchaus nicht ganz daneben liegt) und eine Unterwanderung der Öko-Linken-Eso-Brennnessel-Tee-Trinker-Szene durch "Faschisten" drohe (an ein ländliches "Rittergut" mit u.a. ökologischem Obstanbau, wagte aber selbst sie damals noch nicht zu denken ;) :). Am Ende des Vortrags war dann - konsequent marxistisch eben - jedwede Religion irrational, Opium fürs Volk und fortschrittsfeindlich und damit reaktionär, ergo faschistisch. Wie auch immer, damals schon wurde man beim Besuch des Hörsaals von irgendwelchen Leuten von allen Seiten abfotografiert und nur weil man nicht wie Bombenleger & Co daher gekommen war, wurde mein Kumpel und ich von Frau Ditfurth mit dem Spruch "Ein herzliches Willkommen an unsere Gäste vom VS" begrüßt - leider war das nicht zutreffend, aber ich will mich jetzt nicht zum "Opfer" stilisieren.
Um die Anekdote damit zu beenden und mich kurz zu fassen: Schadenfreude war schon immer nicht die schönste Freude, sondern etwas moralisch ganz tief unten Stehendes. Von daher habe ich keine Schadenfreude, wenn es einmal Linke erwischt - ich ärgere mich hier eher darüber, wenn es denn tatsächlich Rechte waren (oft kommen ja neben false flag Aktionen auch noch ganz andere Möglichkeiten in Betracht, bis hin zum türkischen Geheimdienst, der die mit kurdischen Kreisen eng verbandelte deutsche Linke auch schon sehr lange Zeit im Visier hat), dass man damit dem politischen Gegner völlig unbegründet Munition zur weiteren Repression liefert.
Auf dieses Argument des "eigenen Schadens" oder fehlenden "Nutzens" kommt - und das hat M.L. in seinem Beitrag ja sauber herausgearbeitet - aber von linker Seite nach der im Beitrag beschriebenen Täter-Opfer-Umkehrmechanik, immer die Replik, "ach ja, Du (Täter!) machst Dich damit ja zum Opfer und fährst Trittbrett". Diese Mechanismen muss man also kennen, wenn man sich im politischen Geschäft äußert. Von daher trifft der Artikel ins Schwarze.
Es ist eine Binsenweisheit und ich schreibe das jetzt nur zur Wiederholung und zum Abschluss:
Die Standards, die man für sich selber einfordert, haben selbstverständlich auch für andere und auch den politischen Gegner zu gelten. Heucheln soll der Mainstream.